Sexualorgane unter der Lupe
Sex wird im Allgemeinen als interessant betrachtet, allerdings nicht, wenn es um Käfer, Schnecken, Hühnerflöhe oder andere Tiere geht. Das ist ein Irrtum, wie Menno Schilthuizen zeigt. Seit sich die Wissenschaft mit dem Thema beschäftigt, ist sie auf eine verblüffende Vielfalt der Fortpflanzungsorgane im Tierreich gestoßen, vom Penis, der aussieht wie eine Korkenzieher, bis zur spezifischen Vorratshaltung von Weibchen für das Sperma von besonders attraktiven Männchen. Und auf Funktionen dieser Organe, die man sich nicht hätte träumen lassen. Diese Vielfalt ist im Lauf der Evolution entstanden und dient der Optimierung der Fortpflanzung. Die menschliche Fortpflanzungsmethode nimmt sich im Vergleich eher einfallslos aus.
Sex wird im Allgemeinen als interessant betrachtet, allerdings nicht, wenn es um Käfer, Schnecken, Hühnerflöhe oder andere Tiere geht. Das ist ein Irrtum, wie Menno Schilthuizen zeigt. Seit sich die Wissenschaft mit dem Thema beschäftigt, ist sie auf eine verblüffende Vielfalt der Fortpflanzungsorgane im Tierreich gestoßen, vom Penis, der aussieht wie eine Korkenzieher, bis zur spezifischen Vorratshaltung von Weibchen für das Sperma von besonders attraktiven Männchen. Und auf Funktionen dieser Organe, die man sich nicht hätte träumen lassen. Diese Vielfalt ist im Lauf der Evolution entstanden und dient der Optimierung der Fortpflanzung. Die menschliche Fortpflanzungsmethode nimmt sich im Vergleich eher einfallslos aus.
Peepshow zur
Fortpflanzung
Warum pflanzen Menschen und Tiere sich so umständlich fort, wenn sie sich auch klonen könnten, wie es Bakterien und Pflanzen, aber auch manche Insekten und Eidechsen tun? Menno Schilthuizen, Professor für Evolutionsbiologie, hat kein Buch über Sex geschrieben, sondern über die Evolution, in deren Zentrum, oft übersehen, die Fortpflanzung steht. Er erklärt die wichtigsten Begriffe, von primären und sekundären Geschlechtsmerkmalen bis zur sexuellen Selektion, und stellt diese sogleich infrage. Denn einiges ist in der Forschung nicht optimal gelaufen. So sind die Geschlechtsteile vieler Männchen wesentlich besser erforscht als die ihrer weiblichen Artgenossen, und zu Fragen der Partnerwahl herrscht unter den Wissenschaftlern bis heute Uneinigkeit. Schilthuizen kommt dem komischen Potenzial des Themas zuvor und gibt viele witzige Beispiele, wie das von der Biologin, die zufällig entdeckte, dass sich die farbigen Ringe an den Beinen der Zebrafinken auf deren Paarungsverhalten auswirkten: Rote und rosa Ringe fanden die Weibchen gut, grüne und blaue gar nicht. In solchen Beispielen verrät das Buch auch viel über den Menschen. NICOLAS FREUND
Menno Schilthuizen: Darwins Peep Show.
Aus dem Englischen
von Kurz Neff. dtv,
München 2016.
342 Seiten, 14,90 Euro.
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"Menno Schilthuizen hat einen unglaublichen Sinn für Humor und schafft es auf eine klare und sehr unterhaltsame Weise, das komplexe Thema Sex zu erklären. Bei der Lektüre musste ich lachen und war gleichzeitig - wieder einmal - völlig perplex angesichts der Vielfalt der Natur. "
Isabella Rossellini 16. Juli 2014
Isabella Rossellini 16. Juli 2014