Nahezu 100 Jahre nach Erscheinen des ersten Bandes der Deutsch-Österreichischen Literaturgeschichte von Johann Willibald Nagl, Jakob Zeidler und Eduard Castle ist die Zeit wahrlich reif, ein entsprechendes Unternehmen mit gänzlich neuem Konzept und Inventar in Angriff zu nehmen. In insgesamt sieben Bänden wird die literarische Leistung in einem regional überschaubaren Schaffens- und Wirkungskreis aufgezeigt, interpretiert und als wesentlicher Aspekt des kulturellen Lebens im Raum Österreich durch die Jahrhunderte hindurch verfolgt.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Diese Abhandlung entspricht nach Hans-Albrecht Koch "eher den Kriterien herkömmlicher Literaturgeschichtsschreibung", was er jedoch ausdrücklich begrüßt. Und so erläutert er, dass der Band chronologisch vorgeht, und dass die vier Kapitel von vier verschiedenen Autoren dabei "auf sehr unterschiedliche Tonarten gestimmt sind". Walter Zettel Beitrag über die Zeit bis zum Nationalsozialismus gefällt dem Rezensenten vor allem deswegen, weil auch fast vergessene ländliche Autoren berücksichtigt werden und damit auch die für Österreich bedeutsame "Bipolarität von Metropole und Provinz" deutlich wird. Allerdings zeigt sich Koch verwundert, dass die Übersetzer hier nur beiläufig abgehandelt werden. Als "Glanzlicht literaturwissenschaftlicher Zeitgeschichtsschreibung" wertet der Rezensent den Beitrag von Wolfgang Kraus `Zwischen Wohlstand und Trümmern`, in denen der Autor auf sehr objektive Weise (wie Koch ausdrücklich betont) beispielsweise die Standpunkte der einzelnen Verbände skizziert. Großes Lob sendet Koch auch an den Herausgeber Herbert Zeman, der einen Text zum Thema "literaturhistorische Entfaltungen im mitteleuropäischen Raum" verfasst hat. Hier weist Koch besonders auf die "stringenten Argumente" des Autors hin.
© Perlentaucher Medien GmbH
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