Das "Aachener Programm" der Komparatistik - geprägt von Hugo Dyserinck vor dem Hintergrund der Idee eines "Laboratorium Europa" - steht im Zentrum dieser wissenschaftshistorischen Untersuchung. Horst Schmidt skizziert die Entstehungsgeschichte des "Aachener Programms", stellt dessen Inhalte vor und zeigt Perspektiven für dessen Weiterentwicklung auf. Dyserinck und seine Schüler definieren die Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft als eigenständige Disziplin, die sich von einem dezidiert supranationalen Standort aus mit multinationalen, also mehrere Einzelliteraturen betreffenden, literarischen Gegenständen befasst. Dreh- und Angelpunkt ist dabei die Imagologie, die nationale und ethnische Eigen- und Fremdbilder (Auto- und Heteroimages) in der Literatur im Geiste des kritischen Rationalismus analysiert.