Was haben Wörter wie "aber", "ach", "das blau" oder "futschikato" gemeinsam, außer dass sie als Protagonisten im Lexikon der Dichterin Sissi Tax auftreten? Wie zufällig aus dem persönlichen Wortschatz der Autorin herausgegriffen, dienen diese als Impulsgeber zur Kreation von Sätzen, aus denen weitere Sätze entsprießen, die sich zusammen zu superdichten Prosa-Miniaturen auswachsen.Eine unbändige Lust am Spiel mit den "Launen" der Sprache wird spürbar in den sich scheinbar wie von selbst erschaffenden Texten. Betrachtungen und Mikro-Erzählungen fügen sich entlang von idiomatischen Wendungen, lautlichen oder graphischen Ähnlichkeiten von Wörtern oder begrifflichen Assoziationen, dabei keinem vordergründigen Aussageziel, vielmehr konstruktiven Regeln folgend. Vor den Augen der Lesenden scheint sich - auf wunderhafte Weise! - die Sicht in das mentale Archiv der Schreibenden zu öffnen: Als würden wir die Dichterin beobachten, wie sie am Gängelband der Sprache sich ziehen lässt und selbst die Fäden zieht. Virtuos hält Sissi Tax die Balance zwischen Tiefsinn und Kalauer, vorgeblicher Naivität und Ironie."das abc der sissi tax" ist ein konzentriertes Wörterbuch und zugleich ein anarchischer Sprachgenerator: Unverzichtbar als heiter-besinnliches Remedium gegen vorschnelle "bedeutungsandichtungsversuche" in und außerhalb der Literatur.