Sie galt als Verführerin, kalte Schönheit und ewige Diva - Marlene Dietrich (1901-1992) war schon zu Lebzeiten ein Mythos. Ihr kühler Sex-Appeal zog Männer wie Frauen an. Der Grundstein für ihre Schauspielkarriere wurde 1930 gelegt, als der Regisseur Josef von Sternberg sie für den „Blauen Engel“
berief. Auch als Sängerin feierte sie später Erfolge und nach dem Zweiten Weltkrieg begann ihre…mehrSie galt als Verführerin, kalte Schönheit und ewige Diva - Marlene Dietrich (1901-1992) war schon zu Lebzeiten ein Mythos. Ihr kühler Sex-Appeal zog Männer wie Frauen an. Der Grundstein für ihre Schauspielkarriere wurde 1930 gelegt, als der Regisseur Josef von Sternberg sie für den „Blauen Engel“ berief. Auch als Sängerin feierte sie später Erfolge und nach dem Zweiten Weltkrieg begann ihre Karriere als Showstar.
Selten hat Marlene Dietrich etwas über ihr Privatleben preisgegeben, der Mythos der „un-nahbaren Göttin“ umgibt sie bis heute. Im Deutschen Taschenbuch Verlag ist jetzt jedoch „Das ABC meines Lebens“ erschienen, in dem der Weltstar sein ganz persönliches Alphabet des Lebens offenbart.
Die amerikanische Originalausgabe erschien 1961, also vor mehr als fünfzig Jahren, und wurde ein großer Erfolg. Die deutsche Ausgabe zwei Jahre später wurde dagegen eher verhalten aufgenommen. Mit der vorliegenden Taschenbuchausgabe hat nun der deutsche Leser eine erneute Chance, Marlene Dietrich gewissermaßen ganz privat kennenzulernen.
Von A wie Aberglaube („Aberglaube ist eher eine Sache der Gewohnheit als des Glau-bens“) über K wie Kaugummi („Ein Beruhigungsmittel für Erwachsene“) und N wie Nacktheit („Leicht für schöne Menschen, schwer für hässliche“) bis Z wie Zypressen („Das Symbol der Trauer“) - die Gedanken, Ansichten und Lebensweisheiten von Marlene Dietrich sind hier auf 240 Seiten alphabetisch ausgebreitet.
Dazwischen gibt es auch mal ein Kochrezept, wie Buttermilchsuppe, Gulasch oder einfach ein Resteessen. Darüberhinaus erfährt man, welche Persönlichkeiten und Künstler der Weltstar selbst verehrt hat: Dali, Dostojewskij, Goethe, Hamsun, Reinhardt, Sternberg oder Orson Welles. (Oder Frank Sinatra: „Einer der zärtlichsten Männer, die ich kenne“).
Aufgelockert wird diese originelle und humorvolle Erinnerung an die unsterbliche Dietrich durch 23 (meist bisher unveröffentlichte) Schwarz-Weiß-Fotos. Werner Sudendorf (vom Berliner Museum für Film und Fernsehen) erzählt in seinem Nachwort die Entstehungsgeschichte dieses außergewöhnlichen „ABC“s.
Fazit: Eine charmante und unerwartet persönliche Lektüre über den „Blauen Engel“.
Manfred Orlick