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"Ein ganz besonderer deutscher Bildungsroman." (Maxim Biller) - Alem Grabovac erzählt in seinem Roman eine aufrüttelnde Geschichte über Herkunft und Zugehörigkeit
Smilja schuftet als Gastarbeiterin in der Schokoladenfabrik, ihr Mann Emir, ein feierfreudiger Kleinganove, landet später im berüchtigten Gefängnis Goli Otok in Jugoslawien. Nach der Geburt ihres Sohnes Alem trifft Smilja eine folgenschwere Entscheidung: Ihr Baby wächst bei einer strengen deutschen Pflegefamilie mit sieben eigenen Kindern auf. Jedes zweite Wochenende aber verbringt der Junge mit seiner Mutter und ihrem neuen…mehr

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Produktbeschreibung
"Ein ganz besonderer deutscher Bildungsroman." (Maxim Biller) - Alem Grabovac erzählt in seinem Roman eine aufrüttelnde Geschichte über Herkunft und Zugehörigkeit

Smilja schuftet als Gastarbeiterin in der Schokoladenfabrik, ihr Mann Emir, ein feierfreudiger Kleinganove, landet später im berüchtigten Gefängnis Goli Otok in Jugoslawien. Nach der Geburt ihres Sohnes Alem trifft Smilja eine folgenschwere Entscheidung: Ihr Baby wächst bei einer strengen deutschen Pflegefamilie mit sieben eigenen Kindern auf. Jedes zweite Wochenende aber verbringt der Junge mit seiner Mutter und ihrem neuen gewalttätigen Freund im Frankfurter Bahnhofsmilieu. Erst als Erwachsener macht sich Alem auf die Suche nach seinem leiblichen Vater.
Alem Grabovac erzählt die erschütternde Geschichte eines extremen Aufwachsens, ungeschönt und ohne Wertung.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Autorenporträt
Alem Grabovac, 1974 in Würzburg geboren. Mutter Kroatin. Vater Bosnier. Er hat in München, London und Berlin Soziologie, Politologie und Psychologie studiert und lebt mit seiner Familie in Berlin. Als freier Autor schreibt er unter anderem für Die Zeit, Welt, taz. Bei hanserblau erschien 2021 sein vielbeachteter Debütroman Das achte Kind.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Für Tilman Spreckelsen sind die autobiografischen Bezüge in Alem Grabovacs Roman leicht auszumachen. Die retrospektiv erzählte Geschichte der Sozialisation eines jungen Jugoslawen, der in einer Pflegefamilie in Deutschland aufwächst und mit verschiedenen (unfähigen) Vätern, Traditionen und Kulturen konfrontiert ist, wird laut Spreckelsen zudem mit Orts- und zeitgeschichtlichen Daten sowie mit kulturellen Referenzen zu Pop und Marken geerdet. Gelegentliche Floskeln und gestelzte Dialoge im Text werden laut Rezensent durch dichte Beschreibungen aufgewogen, die die Zerrissenheit des Jungen eindrücklich schildern.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 03.03.2021

Ein beinahe friedlicher Moment
Alem Grabovac erzählt vom Aufwachsen mit zwei Paar Eltern und mehr als einer Herkunft
Der Junge malt den Mitschülerinnen Panzer in ihre Poesiealben, und der Mutter schenkt er einen zum Muttertag. Französische, britische, amerikanische, sowjetische, am liebsten aber deutsche Wehrmachtpanzer, Brummbär oder Sturmhaubitze 42. Zu Besuch bei seinen Verwandten in Jugoslawien, die Mutter ist Kroatin, der Vater in Bosnien geboren, überreicht er auch seinem Großvater einen: „Opa besah sich mein Bild, fluchte, zerriss es vor meinen Augen, warf es auf den Boden und spuckte darauf ... ‚Scheiß auf die Deutschen, scheiß auf die Nazis. Wir haben gegen dieses Dreckspack gekämpft, und jetzt malt mein eigenes Fleisch und Blut ihre verfickten Panzer.‘‘‘
Alem Grabovac heißt dieser Junge, Verfasser und Hauptfigur des Romans „Das achte Kind“. Am Beispiel der Kindheit und Jugend eines Sohnes damals sogenannter „Gastarbeiter“ in Deutschland, von den Siebzigern des vorigen Jahrhunderts bis heute, erforscht dieses Buch, was verallgemeinerbar und was einzigartig ist in diesem Leben, das sich aus verschiedenen Familien und Gesellschaften, Nationen und Identitäten zusammensetzt. Wie sich Normalität in der Nachkriegsgesellschaft erst langsam entwickelt hat und wie man davon erzählen kann. Keine Autobiografie, tatsächlich ein Roman – aus der Differenz der Genres bezieht das Buch seine Spannung.
Die Erzählung beginnt Ende der Sechziger, da findet die junge Smilja, Alems Mutter, das Inserat einer Schokoladenfabrik in Würzburg, die Arbeitskräfte sucht. Von einem Job in Deutschland, dem Wohlstand dort träumen viele Mädchen in Jugoslawien. Smilja schafft es, wird gemustert und angestellt, geht nach Würzburg, lernt Deutsch, mietet eine kleine Wohnung, ist einsam in der Fremde, weint viel. Innerhalb weniger Wochen hat sie sich an der Schokolade überfressen.
„Das Buch Smilja“ heißt der erste Teil des Romans, in dem die Geschichte der Mutter als Teil der eigenen erzählt wird, lakonisch, ohne Pathos oder Geringschätzung. In all ihrer spießigen Widersprüchlichkeit entwickelt da eine deutsche Heimeligkeit ihre eigene Aura. Die Geschichte der Mutter schließt auch die des Vaters ein, Emir Grabovac. Er kann charmant sein, aber oft ist er brutal und unbeherrscht. Ein Taschendieb, der mit anderen Frauen schläft. Weil sie den kleinen Alem nicht allein mit ihm lassen will, gibt Smilja ihn die Woche über zu einer deutschen Pflegefamilie, Robert und Marianne Behrens. Die haben sieben Kinder, und nehmen dazu Pflegekinder auf. Als Smilja nach Frankfurt zieht, um beim Automobilzulieferer VDO Tachometer zusammenzumontieren, bleibt Alem als achtes Kind der Familie Behrens zurück.
So stehen die zwei Welten in diesem Roman nah und fremd nebeneinander, die bundesdeutsche und die jugoslawische, die bürgerlich urbane und die agrarische des Karst, und unsere Wohlstandsgesellschaft bekommt etwas Archaisches. Wenn er seine Mutter besucht, tut Alem sich in Frankfurt mit anderen zusammen, die in einer ähnlichen Situation sind – der junge Besitzer einer Videothek, mit den Eltern geflohen vor der islamischen Revolution in Iran, oder Svetozar, ein junger Macho, der in Frankfurt auftaucht, weil Smilja seinen Vater Dušan heiraten will. Beide Jungen werden von diesem Vater brutal behandelt.
Der Erzähler Alem Grabovac steht nie retrospektiv oder besserwisserisch über dem Geschehen, ohne Moral oder Erklärung folgt Episode auf Episode. „Es gibt nichts“, heißt ein Satz von Walter Benjamin, „was Geschichten dem Gedächtnis nachhaltiger anempfiehlt als jene keusche Gedrungenheit, welche sie psychologischer Analyse entzieht.“
Emir landet schließlich in Goli Otok, dem berüchtigten jugoslawischen Gefängnis. 1980 besucht ihn Smilja dort, er ist renitent und aggressiv, schimpft auf den Sozialismus: „Scheiß auf Tito. Hört ihr: Scheiß auf Tito!“ Smilja bricht den Kontakt zu ihm ab, klärt Alem erst nach Emirs Tod über dessen Existenz auf. Da lebt Alem schon als Journalist in Berlin, nach einem Soziologiestudium, mit seiner Frau und seinem Sohn. Er hatte nie eine Chance, sich von seinem Vater selbst ein Bild zu machen. Das ist der Punkt, an dem der zweite Teil beginnt, das Buch Alem.
Grabovac, der in seinen journalistischen Arbeiten die deutsche Wirklichkeit analysiert und ihre Tendenzen, auch ihren Ruck nach rechts, deutlich kritisiert, schreibt als Erzähler gegen die Versuchung an, die Situation der Gastarbeiter und Einwanderer von vornherein als desolat und bemitleidenswert zu klassifizieren, sie zu Opfern zu stilisieren oder als Außenseiter zu heroisieren. Er verzichtet auf den Bonus einer zu billigen Lesesolidarität, spielt lieber subtil mit unseren Vorurteilen.
Sein Roman „Das achte Kind“ handelt auch von dem deutschen, dem Pflegevater Robert, der Soldat in Russland war und jetzt als Redakteur bei einer Motorradzeitschrift arbeitet. Robert, das ist für Alem der herbe Duft des Rasierwassers Old Spice oder eine Fahrt auf einer brandneuen Honda Gold Wing. Aber auch der Geist der Nazizeit: „Für einen Juden eigentlich ganz witzig“, sagt der zweite Vater, als er sich mit Alem „Dalli Dalli“ mit dem Moderator Hans Rosenthal ansieht. Die Entfremdung wächst. All die Liebe der Pflegeeltern für die angenommenen Kinder, soll sie „eure ganze Mitläuferscheiße“ kompensieren?
Es tun sich Risse auf in der Bürgerlichkeit – bewegend, wenn Alem bei Marianne, die so cool und selbständig ist, Angst spürt vor dem Alleinsein, dem Älterwerden, dem Tod. „Ach, ihr beiden“, stöhnt er. „Das ist alles ziemlich verrückt. Ich verstehe es einfach nicht.“ Die Perspektive bleibt kindlich, auch wenn Alem aus seiner späten Jugend erzählt. Bei seinem letzten Besuch in Kroatien, kurz vor dem Ausbruch von Nationalismus und Bürgerkrieg, trägt er den bettlägerigen Großvater noch einmal ins Freie vors Haus. Dort raucht der eine Pfeife und trinkt ein Glas Sliwowitz und gibt Alem den Rat: Hüte dich vor den falschen Wünschen.
Ein fast friedlicher Moment. In der Rückbesinnung auf seine Wurzeln liegt die Möglichkeit einer Versöhnung der Gegensätze, für Alem und auch für seine Mutter. Und so kommt es noch zu einem dritten Teil, dem Buch Emir, über den wiedergefundenen Vater. Alem legt Rosen auf dessen Grab und zieht fünf Fotos aus der Tasche, die die Mutter ihm gegeben hat: „Schau, das ist alles, was ich von dir hatte.“
FRITZ GÖTTLER
All die Liebe für die Pflegekinder
soll „eure ganze Mitläuferscheiße“
dann kompensieren?
Alem Grabovac:
Das achte Kind. Roman. Hanserblau, München 2020. 256 Seiten,
22 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.08.2021

Will wirklich keiner bei mir wohnen?
Väter und Söhne: Alem Grabovacs "Das achte Kind" erzählt von einer deutsch-jugoslawischen Jugend

Dass Emir Grabovac kein Bilderbuchvater werden würde, ahnt seine Frau Smilja schon bald: etwa, als er sie nach zwei gemeinsamen Monaten jäh zur Zeugin seiner kleinkriminellen Geschäfte macht - seine Arbeitsscheu und Neigung zum Alkohol kennt sie da schon. Den Entschluss, ihren neugeborenen Sohn Alem in eine Pflegefamilie zu geben, fasst Smilja schließlich, nachdem Emir sie und das Kind nicht wie versprochen aus der Klinik abholt, sondern Smilja, wie sie jetzt feststellt, beim letzten Besuch noch um alles Bargeld gebracht hat. So läuft sie eine Stunde im Schneegestöber nach Hause, wo ihr Mann in einer Schnapswolke liegt und schnarcht. "Was für ein Monster habe ich da nur geheiratet?", denkt sie mit einigem Recht. Und wird ihrem Sohn einige Jahre nach der Trennung von Emir gar die Lüge auftischen, sein Vater wäre bei einem Unglück ums Leben gekommen.

Zu einem längeren Zusammenleben wenigstens von Mutter und Sohn wird es dennoch nicht mehr kommen. Die Frau, die aus einem kroatischen Bergdorf erst nach Zagreb und 1969 dann nach Deutschland gezogen ist, um in verschiedenen Fabriken zu arbeiten, kann sich nicht selbst um ihren Sohn kümmern, und da sich auch ihr zweiter Lebensgefährte Dusan als trinkfreudig und unzuverlässig, sogar als gewalttätig entpuppt, ist ihr klar, dass sie das Kind besser nicht mit ihm allein lassen sollte. Sie findet eine deutsche Pflegefamilie, die zu den sieben eigenen Kindern noch weitere für eine begrenzte Zeit aufnimmt - einzig Alem wird bei dem Motorradjournalisten Robert und seiner Frau Marianne bis zur Volljährigkeit bleiben, als achtes Kind, was dem Roman seinen Titel gibt.

Teile der Ferien und manche Wochenenden verbringt Alem in Frankfurt bei der Mutter und dem prügelnden Lebensgefährten, die übrige Zeit im Raum Stuttgart: hier die enge Wohnung in der Hanauer Landstraße bei einer Mutter, die ihn nicht schützen kann, und einem Mann, den Alem fürchtet; dort die deutsche Großfamilie, in der er behütet aufwächst, im Fußballverein spielt und die anfangs offenen, dann, nach einem Machtwort der Lehrerin, heimlichen Hänseleien der schwäbischen Mitschüler wegen seiner jugoslawischen Herkunft zu ertragen lernt.

Einen Roman nennt der Journalist Alem Grabovac sein Buch, das gleichwohl mit der Biographie des Autors eng verbunden ist. Ort (Würzburg) und Zeitpunkt (2. Januar 1974) der Geburt stimmen überein, auch die Namen und Teile der Familiengeschichte, was der Verlag des Romans durch ein Faltblatt, das Erläuterungen zu realen Orten und zeitgeschichtlichen Ereignissen sowie Fotos enthält, noch unterstreicht.

Als Schilderung einer Jugend in den Siebziger- und Achtzigerjahren entwickelt das Buch tatsächlich einen großen Reiz, nicht nur wegen der eingefügten kulturellen Referenzen, wegen der Popsongs und Markennamen, der aufkommenden Geräte oder der Erinnerungen an Großereignisse der Sportgeschichte. Zugleich vermittelt Grabovac ein Bild davon, wie ein Kind zwischen den Kulturen steht und in seinem Bemühen, beiden Traditionen gerecht zu werden, doch um harte Entscheidungen nicht herumkommt. Dass die 1990 aufdämmernden, 1991 ausbrechenden Jugoslawienkriege die Dinge auch für den in Deutschland lebenden Teenager nicht leichter machen, wird ebenso deutlich wie das Bemühen des Kindes, den Blick der älteren Generation auf die Vergangenheit zu übernehmen, was naturgemäß an Grenzen stößt, wenn der deutsche Pflegevater von heroischen Kriegserlebnissen berichtet, während der kroatische Großvater die Wehrmachtsverbrechen in Jugoslawien nicht vergessen hat - als ihm der Enkel bei einem Besuch stolz das selbstgemalte Bild eines deutschen Panzers schenkt, versteht er den Wutausbruch des Großvaters nicht.

Der Erzähler des Romans, dessen Rahmengeschichte im Jahr 2018 angesiedelt ist, berichtet aus der Perspektive eines erwachsenen Mannes und nimmt zugleich die unmittelbare eines Kindes und Teenagers ein - der Roman ist unterteilt in drei Bücher, die jeweils den Namen des Vaters, der Mutter und des Kindes selbst tragen. Der Stil ist von Klarheit geprägt, die manchmal forciert wirkt, ganz so, als entstünden die einzelnen Sätze nach genauer Überlegung, wie ein Sachverhalt nun adäquat ausgedrückt werden müsste. Gelungenen Passagen verleiht das einen einprägsamen, besonderen Ton, während andere unter allzu naheliegenden, fast verbrauchten Wendungen leiden: "Oft weinte sie sich nachts einsam in den Schlaf, mit bohrender Sehnsucht nach ihren Eltern und der Heimat. Aber Aufgeben kam nicht infrage", heißt es einmal, und vollends in der Beschreibung einer Italienreise ist die Floskeldichte hoch.

Dass der Erzähler auch anders kann, zeigt sich in den Schilderungen der Reisen des Jungen nach Kroatien, und auch mit manchem gestelzten Dialog macht man seinen Frieden, sobald es um das eigentliche Thema des Romans geht: Der Junge mit den zwei Familien verliert den einen Vater früh, der zu echtem Interesse und Verantwortung ungeeignet erscheint, und muss sich von dem anderen, dem interessierten und verantwortungsbewussten Pflegevater, erst mühsam lösen. Jener Robert, der seine Hitlerverehrung völlig ungefiltert an Alem heranträgt, stellt ebenfalls eine Gefahr für den Heranwachsenden dar, von der dritten Vaterfigur, dem prügelnden Dusan, ganz abgesehen. Dass der Lebensgefährte der Mutter von seinem leiblichen Sohn ebenso gehasst wird wie damals von Alem, zeigt sich gegen Ende des Romans in einem eindrucksvollen Bild: All die Jahre in Deutschland hatte Dusan in den Ferien an seinem riesigen Neubau in seiner serbischen Geburtsstadt gearbeitet. Nun, im Alter milde geworden, lebt er dort allein, weil sein Sohn, inzwischen selbst Vater geworden, lieber in einer engen Behausung wohnt als bei ihm.

Viele Väter, die in diesem Buch begegnen, sind ihrer Aufgabe auf erschreckende Weise nicht gewachsen - der Roman stellt das glasklar heraus. Dass es so viele sind, macht die Sache für ihre Kinder nicht besser. Die Söhne aber, die am Ende des Buches erwachsen geworden sind, scheinen daraus gelernt zu haben. Mag sein, dass das Buch auch um ihretwillen geschrieben worden ist. TILMAN SPRECKELSEN

Alem Grabovac: "Das achte Kind". Roman.

Hanserblau, Berlin 2021. 256 S., geb., 22,- Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Aktuelle Flucht- und Migrationsgeschichten gibt es mittlerweile zahlreich in der deutschen Literatur. Ihre Vorgeschichte aber, die der ersten Arbeitseinwanderer in die alte Bundesrepublik, ist keineswegs auserzählt. 'Das achte Kind' füllt eine Lücke. Grabovacs Erzählstimme ist die eines wertfreien Chronisten in eigener Sache. Frei von Polemik, Verurteilung und politischer Anklage. Der Leser soll sich selbst ein Bild machen aus dem Material, das der Roman im Stil eines Berichts vor ihm ausbreitet. Ein wichtiges, auch spannendes Buch." Ursula März, Deutschlandfunk Kultur, 11.02.2021

"Grabovac vermittelt ein Bild davon, wie ein Kind zwischen den Kulturen steht und in seinem Bemühen, beiden Traditionen gerecht zu werden, doch um harte Entscheidungen nicht herumkommt. Viele Väter, die in diesem Buch begegnen, sind ihrer Aufgabe auf erschreckende Weise nicht gewachsen - der Roman stellt das glasklar heraus. Dass es so viele sind, macht die Sache für ihre Kinder nicht besser. Die Söhne aber, die am Ende des Buches erwachsen geworden sind, scheinen daraus gelernt zu haben. Mag sein, dass das Buch auch um ihretwillen geschrieben worden ist." Tilman Spreckelsen, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21.08.2021

"Der Erzähler Alem Grabovac steht nie retrospektiv oder besserwisserisch über dem Geschehen, ohne Moral oder Erklärung folgt Episode auf Episode. ... Am Beispiel der Kindheit und Jugend eines Sohnes damals sogenannter "Gastarbeiter" in Deutschland, erforscht dieses Buch, was verallgemeinerbar und was einzigartig ist in diesem Leben, das sich aus verschiedenen Familien und Gesellschaften, Nationen und Identitäten zusammensetzt. Wie sich Normalität in der Nachkriegsgesellschaft erst langsam entwickelt hat und wie man davon erzählen kann. Keine Autobiografie, tatsächlich ein Roman - aus der Differenz der Genres bezieht das Buch seine Spannung." Fritz Göttler, Süddeutsche Zeitung, 03.03.2021

"Diese Geschichte handelt davon, wie innig die Suche nach Identität, der Wunsch, frei und geborgen zu sein und mitgeschleppte Mentalitäten ineinander verflochten sind. Ein bemerkenswertes Buch." Ulrich Kühn, NDR Kultur, 21.01.2021

"Eindrucksvoll, mit klaren Sätzen und mit viel Einfühlungsvermögen zeigt Grabovac einmal mehr, das Private ist politisch, der Roman macht unsichtbare Hintergründe und die Reichweite einer Familiengeschichte sichtbar und ruft Verständnis hervor. Literatur wie diese ist lesenswert." Antonia Reissner, SWR 2 Lesenswert Magazin, 07.02.2021

"Grabovac erzählt Nachkriegsgeschichte aus einem Blickwinkel, wie man ihn bisher nicht gekannt hat. Sein so geradlinig wie gerecht erzählter Roman ist ein eindrucksvolles Gegenstück zu Sasa Stanisic' 'Herkunft'." Stefan Kister, Stuttgarter Nachrichten, 24.02.2021

"Er öffnet den Blick für Lebensgeschichten von Menschen, die in verschiedenen Welten leben. Alem Grabovac schafft es, die Gegensätze mit Toleranz und Verständnis für die Unterschiedlichkeiten zu leben und nicht mit Abgrenzung und Ablehnung zu reagieren. Es ist ein generöser Roman." Susanne Wankell, WDR 5, 19.02.2021

"Familie ist vielleicht nur bedingt eine Gemeinschaft auf einem biologischen Fundament, sondern vielmehr eine Entscheidung. Eine dramatische, interessante Geschichte und ein tolles Zeitbild." Martin Gramlich, SWR 2, 11.02.2021

"Punktgenau und schnörkellos beschreibt der Alem Grabovac seine Familiengeschichte vom Verlassen des kroatischen Heimatdorfes über die Erfahrung der Eltern als sogenannte Gastarbeiter in Deutschland bis zu seinem Aufwachsen als achtes Kind in einer deutschen Pflegefamilie. Das ist dringend nötige Dokufiktion zur sogenannten ersten Gastarbeitergeneration." Ute Büsing, rbb Inforadio, 14.02.2021

"Es ist ein Leben zwischen Deutschland und Kroatien, von dem Grabovac eindrücklich schreibt. Ein Ton, der einen sehr erreicht." Frank Meyer, Deutschlandfunk Kultur, 28.01.2021

"Bemerkenswert ist, wie ruhig, unaufgeregt, fast leise Grabovac erzählt." Gerrit Bartels, Der Tagesspiegel, 31.01.2021

"Es ist eine packende, weitverzweigte Lebensgeschichte, die Alem Grabovac in seinem Roman 'Das Achte Kind' erzählt." Annegret Arnold, Bayern 2, 30.04.2021

"Eines meiner Lieblingsbücher 2021 war 'Das achte Kind', der autobiographisch fundierte Debütroman von Alem Grabovac - ist jetzt ebenfalls in der Taschenbuchausgabe erschienen. (...) Das ist bitter und herzerwärmend zugleich und immer wieder auch sehr verschmitzt und lustig - eine besondere 'Migrationsgeschichte', die einen Blick auf ein spezielles Kapitel der Einwanderungsgesellschaft in Deutschland legt." Ulrich Noller, WDR Cosmo Blog, 26.07.2022
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