Um die umfassenden Darstellungen der mittelindischen Grammatik durch Richard Pischel für das Prakrit (1900) und Wilhelm Geiger für das Pali (1916) zu ergänzen, wurde 1986 die inzwischen seit weit mehr als einem Jahrzehnt vergriffene erste Auflage vorgelegt. In den vergangenen fünfzehn Jahren machte die Forschung so erhebliche Fortschritte, dass eine durchgreifende Neubearbeitung geraten erschien. Obwohl die äußere Anlage der ersten Auflage nicht verändert wurde, ist der Text innerhalb der einzelnen Paragraphen nicht nur gründlich überarbeitet, sondern oft neu gestaltet. Ziel des Überblickes bleibt es, auf dem neuesten Stand der Forschung in die Geschichte und Entwicklung der mittelindischen Grammatik einzuführen und eine Übersicht über den erreichten Forschungsstand zu bieten. Dabei bedeutet die Konzentration auf die ältere Sprachperiode, dass vor allem Pali und Ardhamagadhi, also die alten Sprachen von Buddhismus und Jainismus, berücksichtigt werden. Anders als in den Grammatiken von Pischel und Geiger wird außerdem auch die Sprache der Inschriften herangezogen. Ein besonderes Anliegen der zweiten Auflage ist es ferner, den erheblichen Materialzuwachs im Bereich des nordwestlichen Mittelindisch durch reiche Neufunde von alten Handschriften in Gandhari einzubeziehen, soweit der Forschungsstand dies bereits erlaubt. Neben einer Beschreibung der Grammatik enthält der Überblick ferner eine kurze Darstellung der für die Erforschung des Mittelindischen wichtigsten literarischen und epigraphischen Quellen. \n\n\n