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Zwei junge Amerikaner werden in den frühen zwanziger Jahren auf einer Brücke in den nördlichen, schwer zugänglichen albanischen Bergen ermordet. Drei Hirten beobachten die Tat, ein deutscher Ingenieur transportiert die beiden Toten und ihren schwerverletzten albanischen Fahrer auf seinem Lastwagen nach Tirana. Dort bricht hektische Aktivität aus: In den Cafés diskutieren die Journalisten über das Motiv des Mords, der US-Botschafter vermutet einen Anschlag konkurrierender Geheimdienste aus England oder Italien auf amerikanische Öl-Interessen und lässt ein Kriegsschiff kommen, im albanischen…mehr

Produktbeschreibung
Zwei junge Amerikaner werden in den frühen zwanziger Jahren auf einer Brücke in den nördlichen, schwer zugänglichen albanischen Bergen ermordet. Drei Hirten beobachten die Tat, ein deutscher Ingenieur transportiert die beiden Toten und ihren schwerverletzten albanischen Fahrer auf seinem Lastwagen nach Tirana.
Dort bricht hektische Aktivität aus: In den Cafés diskutieren die Journalisten über das Motiv des Mords, der US-Botschafter vermutet einen Anschlag konkurrierender Geheimdienste aus England oder Italien auf amerikanische Öl-Interessen und lässt ein Kriegsschiff kommen, im albanischen Parlament werden innenpolitische Fehden über die Ursachen und Folgen des Anschlags mit Waffen ausgetragen, der Polizeichef lässt die drei Hirten als angebliche Täter erschießen und ihre Leichen auf dem Markt in Tirana ausstellen, und während des Trauergottesdienstes für die toten Amerikaner kommt es in Tirana zum show down zwischen dem albanischen Kriegsminister und dem Bischof. Am Ende klärt sich der Mord auf: Es war eine Verwechslung, allerdings mit geheimnisvollen Umständen garniert. Und das albanische Öl?
Eine verrückte Geschichte, die tatsächlich passiert ist und weltpolitische Folgen hatte.
Autorenporträt
Anila Wilms, wurde 1971 in Tirana geboren und wuchs in der geschichtsträchtigen albanischen Hafenstadt Durrës auf. Mütterlicherseits stammt sie aus einer Familie von reichen und politisch einflussreichen Beys (um die es auch zum Teil in ihrem Roman geht), die nach 1945 als die 'natürlichen' Feinde des kommunistischen Regimes enteignet und entmachtet wurden. Von 1989 bis 1993 studierte sie Geschichte und Philologie in Tirana. Als DAAD-Stipendiatin kam sie 1994 nach Berlin und lebt dort seither als Autorin und Publizistin. Sie schrieb diesen Roman auf Albanisch und auf Deutsch.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Abgesehen von einigen Längen in den historischen Abschweifungen ist Anila Wilms ein sehr schönes, ironisches Buch gelungen, findet Karl-Markus Gauss. Ihre Kollegin Arapi hatte ihre Dissertation über die "Erfindung Albaniens" geschrieben, wie sie deutschsprachige Autoren in Reiseberichten und ähnlichen Formaten betrieben - Wilms Buch scheint dem Rezensenten beinahe eine "ironische Illustration" der dort vertretenen Thesen zu sein. "Das albanische Öl" spielt zu Beginn des 20. Jahrhunderts, nur wenige Jahre nach der Gründung Albaniens, als das Land international plötzlich ins öffentliche Interesse rückte, weil zwei Amerikaner ermordet worden waren, erklärt der Rezensent. Das Ereignis treibt die widerstreitenden Kräfte im Land - besonders den muslimischen Premier und den orthodoxen Oppositionsführer, einen Bischof - zur Höchstform an. Ein paar Hirtenjungen, die zur falschen Zeit am falschen Ort waren, werden prophylaktisch hingerichtet. Ein amerikanischer Botschafter und ein britischer Konsul klopfen die politische Landschaft nach dem Öl ab, das es angeblich in Albanien geben soll. Als "historischen Kriminalfall" um die zwei ermordeten Amerikaner arbeitet Wilms die Identitätskämpfe und -erfindungen heraus sowie die verschwommenen Grenzen zwischen "vorstaatlichen Traditionen" und Realpolitik.

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