"Der Staatlichen Bildstelle der Preußischen Akademie der Künste ... haben wir das schönste photographische Werk zu verdanken, das nach maßgebenden Urteilen überhaupt jemals von einer Stadt angefertigt worden ist. Und wir können mit Stolz und Freude feststellen: Diese Stadt heißt NÜRNBERG." Mit diesen begeisterten Worten leitete der "Fränkische Kurier", Nürnbergs damals verbreitetste Tageszeitung, im Februar 1936 einen Bericht zur Eröffnung einer Ausstellung mit den Fotos von Edgar Titzenthaler ein. Der Berliner Fotograf hatte in zweieinhalbjähriger Arbeit eine fotografische Bestandsaufnahme der wichtigsten Baulichkeiten und Kunstschätze der Nürnberger Altstadt gefertigt, die 1935 zum 50jährigen Jubiläum der Staatlichen Bildstelle in Berlin und wenige Monate später in Nürnberg gezeigt wurde. Die Fotodokumentation, von dem Nürnberger Kunsthistoriker Friedrich Kriegbaum begleitet, hatte in wundervollen, kunst- und bauhistorisch angelegten Aufnahmen das damals gültige Bild der am besten erhaltenen historischen Großstadt in Deutschland festgehalten. Zehn Jahre später war diese großartige historische Altstadt, von Nationalkonservativen und Nationalsozialisten als die Verwirklichung "deutschen Bauens" und deutsche Symbolstadt gefeiert, unwiederbringlich zerstört - eines der vielen schrecklichen Ergebnisse des von diesen Kreisen angezettelten Zweiten Weltkriegs.
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