Der ägyptische Text des 16. Jahrhunderts v. Chr., der hier erstmals unter Berücksichtigung aller Versionen des Neuen Reiches herausgegeben wird, bereichert die Weltliteratur um eine der ältesten und gedankenreichsten Jenseitsschilderungen. In den Felsgräbern im "Tal der Könige" für die Pharaonen des Neuen Reiches aufgezeichnet, begleiten Texte und Bilder des Amduat den nächtlichen Hinabstieg des Sonnengottes in die Unterwelt, seine Sorge um die Toten, seine morgendliche Neugeburt und das Schicksal der Seligen und Verdammten, wobei erstmals in der Religionsgeschichte Höllenvorstellungen greifbar werden. - Mit seiner Fülle neuerer Gedanken wurde das Amduat zum Vorbild einer ganzen Literaturgattung, die noch auf die frühchristliche Apokalyptik gewirkt hat, und tritt so neben das "Totenbuch" als wichtigste Quelle für die ägyptische Religion jener Zeit.