Obwohl die Städte Amsterdam und Tiflis unterschiedlicher nicht sein könnten, fühlt sich der georgische Erzähler während seines Aufenthalts in Amsterdam nicht als Fremder. Im Zweiten Weltkrieg ist sein Großvater Melenty Maschulia aus einem Kriegsgefangenenlager in Frankreich in die Niederlande geflohen und hat möglicherweise auf der niederländischen Insel Texel gegen die Deutschen gekämpft. Anfang April 1945 begann der berühmt gewordene gewaltsame Aufstand der von den Deutschen zwangsrekrutierten georgischen Soldaten gegen die auf Texel stationierten deutschen Besatzer. Nach Kriegsende wurde…mehr
Obwohl die Städte Amsterdam und Tiflis unterschiedlicher nicht sein könnten, fühlt sich der georgische Erzähler während seines Aufenthalts in Amsterdam nicht als Fremder. Im Zweiten Weltkrieg ist sein Großvater Melenty Maschulia aus einem Kriegsgefangenenlager in Frankreich in die Niederlande geflohen und hat möglicherweise auf der niederländischen Insel Texel gegen die Deutschen gekämpft. Anfang April 1945 begann der berühmt gewordene gewaltsame Aufstand der von den Deutschen zwangsrekrutierten georgischen Soldaten gegen die auf Texel stationierten deutschen Besatzer. Nach Kriegsende wurde der zurückgekehrte Großvater wie viele andere ehemalige Kriegsgefangene von der Sowjetregierung für zehn Jahre ins Straflager nach Sibirien geschickt. Die Großmutter des Erzählers allerdings glaubt, daß sich ihr Mann in eine Holländerin - vielleicht eine Fallschirmspringerin aus Amsterdam, die während einer Arbeitspause im Lager in Frankreich vom Himmel fiel - verliebt hat, sich während des Krieges auf ihrem Dachboden versteckt hielt und nicht einen einzigen Tag gegen das NS-Regime kämpfte.Auf der Insel Texel lebt eine junge Georgierin, mit der sich der Erzähler per E-Mail über die Geschichte seines Großvaters austauscht und die ihm tagebuchartig aus ihrem Leben berichtet. Während er durch die Straßen Amsterdams streift, geraten sein Großvater und der Besuch auf Texel immer mehr in den Hintergrund. Schließlich aber bricht er nach Texel auf, um endlich die mysteriöse Georgierin persönlich kennenzulernen.
David »Dato« Turaschwili wurde 1966 in Tiflis, Georgien, geboren. Er hat Literatur, Film und Kunstgeschichte in Tiflis, London und Madrid studiert und war mehrere Jahre Dozent an der Fakultät für Geisteswissenschaften der Staatlichen Universität Tiflis. Dato Turaschwili schreibt Romane, Theaterstücke, Reiseberichte, Kurzgeschichten und Drehbücher. Daneben übersetzt er Lyrik und Prosa aus dem Russischen, Spanischen und Englischen. Die georgische Erstausgabe erschien 2014. Im selben Jahr wurde sein Roman Westflug in Deutschland publiziert. Katja Wolters wurde 1971 in Georgien geboren und wuchs mit der deutschen Sprache auf. Sie schloß das Staatsexamen Jura sowie den Master für Internationale Beziehungen an der Universität Warschau ab. Seit 2001 arbeitet sie als Übersetzerin und Dolmetscherin und übersetzte u. a. aus dem Spanischen Gabriel García Márquez und Jorge Luis Borges, aus dem Polnischen zahlreiche Werke von Olga Tokarczuk ins Georgische, und aus dem Georgischen ins Deutsche Romane von Luka Bakanidze (Das dritte Ufer,2018), Aleko Shugladze (Versteckspiel, 2019), Teona Dolenjashvili (Memphis, 2020) und einige Lyriksammlungen georgischer Autoren. Ihr Roman Die Rose von Jericho erschien 2012 in Georgien und wurde für den SABA-Literaturpreis nominiert.
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