Jürgen Winkler, einer der größten Bergfotografen überhaupt, legt mit diesem Bildband ein Werk vor, das die Schiene der herkömmlichen Betrachtungsweise des Gebirges deutlich verläßt. Die Bilder in seinem Buch haben nur wenig gemeinsam mit jenen Aufnahmen in Schwarzweiß oder Farbe, die wir seit Jahrzehnten von ihm kennen und die ihn weltweit bekannt gemacht haben.
Normalerweise vermeiden es Bergfotografen, die Dinge abzubilden, mit denen der Mensch die Landschaft verändert hat. Meistens bemühen Sie sich um Bilder, welche dem verbreiteten Klischee über die Alpen nahekommen: das Gebirge als urige, harmonische und unversehrte Landschaft, so wie es der Wunschvorstellung vieler Menschen entspricht. In diesem Buch richtet Jürgen Winkler den Blick mit der Kamera in eine andere Richtung, bezieht einen ungewohnten Standpunkt. Den Menschen, seine Präsenz im Gebirge, die großen und kleinen Dinge, die er in die Berge plaziert hat, bewusst mit ins Foto einbeziehen, ja groß und überdeutlich i n den Vordergrund rücken und damit ein anderes Bild der Berge gestalten - das ist die Idee zu diesem Buch. Es zeigt eine Realität der Alpen, die provoziert, die manchmal aber auch verblüffend ästhetisch sein kann - auf jeden Fall ist es spannend, sie mit Jürgen Winklers Blick zu sehen. Dieser Band soll keine Dokumentation von Umweltsünden oder Fehlverhalten des Menschen im Gebirge sein. Jürgen Winkler will zwar durchaus auch nachdenklich machen, vor allem aber will er anregen zum Schmunzeln, Innehalten und zum genaueren Hinsehen.
Normalerweise vermeiden es Bergfotografen, die Dinge abzubilden, mit denen der Mensch die Landschaft verändert hat. Meistens bemühen Sie sich um Bilder, welche dem verbreiteten Klischee über die Alpen nahekommen: das Gebirge als urige, harmonische und unversehrte Landschaft, so wie es der Wunschvorstellung vieler Menschen entspricht. In diesem Buch richtet Jürgen Winkler den Blick mit der Kamera in eine andere Richtung, bezieht einen ungewohnten Standpunkt. Den Menschen, seine Präsenz im Gebirge, die großen und kleinen Dinge, die er in die Berge plaziert hat, bewusst mit ins Foto einbeziehen, ja groß und überdeutlich i n den Vordergrund rücken und damit ein anderes Bild der Berge gestalten - das ist die Idee zu diesem Buch. Es zeigt eine Realität der Alpen, die provoziert, die manchmal aber auch verblüffend ästhetisch sein kann - auf jeden Fall ist es spannend, sie mit Jürgen Winklers Blick zu sehen. Dieser Band soll keine Dokumentation von Umweltsünden oder Fehlverhalten des Menschen im Gebirge sein. Jürgen Winkler will zwar durchaus auch nachdenklich machen, vor allem aber will er anregen zum Schmunzeln, Innehalten und zum genaueren Hinsehen.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.08.2001Die neuen Alpen: Mehr Stahl und Beton als Fels
Jürgen Winkler ist ein Grantler. Ein Grantler mit dem Fotoapparat. Auf der Paßhöhe paßt ihm der Wald von Verkehrsschildern nicht, und auf dem Gipfel klagt er über eine Art Antenne von der Größe und Gestalt einer Saturn-V-Trägerrakete. Dabei profitiert doch gerade er als Künstler Bild um Bild von jenen ästhetischen Reizen, die erst eine hochentwickelte Zivilisation dank ihrer Schaufelbagger und Hydraulikbohrer über die Wildnis der Hochalpen verbreiten konnte. Dem Kabelsalat der Hochspannungsleitungen und Doppelstockkabinenanlagen entlockt er filigrane Muster vor blauem Himmel und grauem Stein. Und dem kompromißlosen Bauen, Begradigen und Betonieren in einst banal-romantischen Lagen verdankt er kompliziert-kubistische Kompositionen, wie sie sonst nur in aufwendiger Collagetechnik möglich wären. Von den Bergen, da hat Winkler schon recht, ist nicht viel geblieben. Aber alles hat eben seinen Preis.
F.L.
*
"Das andere Bild der Berge" von Jürgen Winkler. Bergverlag Rother, Ottobrunn 2000. 144 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Gebunden, 68 Mark. ISBN 3-7633-7503-1.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Jürgen Winkler ist ein Grantler. Ein Grantler mit dem Fotoapparat. Auf der Paßhöhe paßt ihm der Wald von Verkehrsschildern nicht, und auf dem Gipfel klagt er über eine Art Antenne von der Größe und Gestalt einer Saturn-V-Trägerrakete. Dabei profitiert doch gerade er als Künstler Bild um Bild von jenen ästhetischen Reizen, die erst eine hochentwickelte Zivilisation dank ihrer Schaufelbagger und Hydraulikbohrer über die Wildnis der Hochalpen verbreiten konnte. Dem Kabelsalat der Hochspannungsleitungen und Doppelstockkabinenanlagen entlockt er filigrane Muster vor blauem Himmel und grauem Stein. Und dem kompromißlosen Bauen, Begradigen und Betonieren in einst banal-romantischen Lagen verdankt er kompliziert-kubistische Kompositionen, wie sie sonst nur in aufwendiger Collagetechnik möglich wären. Von den Bergen, da hat Winkler schon recht, ist nicht viel geblieben. Aber alles hat eben seinen Preis.
F.L.
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"Das andere Bild der Berge" von Jürgen Winkler. Bergverlag Rother, Ottobrunn 2000. 144 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Gebunden, 68 Mark. ISBN 3-7633-7503-1.
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