Es handelt sich um keinen Stoff, der direkt der Wirklichkeit entnommen ist, sondern um eine Art Parabel, die es gestattet, Allgemeingültiges über das Phänomen Mensch auszusagen. Es geht dem Regisseur darum, daß hier nicht das ProblemKünstler und Wahrheit dargestellt wird, sondern ein Problem aller Menschen und den Appell an sie, immer selbst nach der Wahrheit in der Motivation ihrer Handlungsweise zu suchen, sich selbst also immer ins Gericht zu nehmen. Denn oft unternimmt der Mensch Handlungen, deren eigentliche Anlässe für ihn selbst schwer durchschaubar sind. Keiner sollte sich für ein Idealwesen halten. Der Mensch wird erst dann in seinem Wesen verständlich, wenn man ihn nicht aufteilt in das, was man von ihm sehen will und dabei das, was ihm nicht gefällt, einfach beiseite läßt. Jede Einseitigkeit in der Betrachtung von Persönlichkeiten ist eine Verarmung des Menschenbildes. Die Persönlichkeit ist ein ganzes und besteht nicht nur aus guten und edlen Regungen. Das andere Gesicht ist Wesenszug und Bestandteil in jedem menschlichen Antlitz. Karl Kayser