Deutschland führte 1914 von Beginn an einen Eroberungskrieg. In Erwartung eines raschen Sieges teilten führende Vertreter aus Wirtschaft, Militär, Politik, Verwaltung, Presse und Geistesleben die Beute auf, noch bevor sie erlegt war. Ihr Streben: Soviel wie irgend möglich von Europa, Afrika oder Asien einverleiben und deutschem Einfluss unterwerfen. Quer durch alle Schichten, Parteien, Verbände, Vereine und Orden feierte der Annexionismus fröhliche Urständ. Die von dem sozialdemokratischen Politiker Salomon Grumbach, einem gebürtigen Elsässer, 1917 herausgegebene Dokumentensammlung…mehr
Deutschland führte 1914 von Beginn an einen Eroberungskrieg. In Erwartung eines raschen Sieges teilten führende Vertreter aus Wirtschaft, Militär, Politik, Verwaltung, Presse und Geistesleben die Beute auf, noch bevor sie erlegt war. Ihr Streben: Soviel wie irgend möglich von Europa, Afrika oder Asien einverleiben und deutschem Einfluss unterwerfen. Quer durch alle Schichten, Parteien, Verbände, Vereine und Orden feierte der Annexionismus fröhliche Urständ. Die von dem sozialdemokratischen Politiker Salomon Grumbach, einem gebürtigen Elsässer, 1917 herausgegebene Dokumentensammlung verdeutlicht, erweitert um danach öffentlich oder geheim verbreitete deutsche Kriegszielforderungen, nicht nur, in welchem Ausmaß größenwahnsinnige Weltmachtambitionen virulent gewesen sind. Sie offenbart auch, dass die "Siegfrieden"-Politik zur Gründung von präfaschistischen Organisationen beigetragen hat. Völkische und nationalsozialistische Deutungen, nach 1918 gefördert von der Dolchstoßlegende undder Propaganda von der deutschen Unschuld am Ersten Weltkrieg, wiesen schließlich den Weg ins Dritte Reich.
Grumbach, SalomonSalomon Grumbach (1884-1952), elsässischer Politiker, Journalist und Publizist. Vor 1914 Redakteur und Mitarbeiter an sozialdemokratischen Zeitungen in Frankfurt am Main, Straßburg, Berlin ("Vorwärts) sowie in Paris ("L'Humanité"). 1914 Emigration in die Schweiz, Kritiker der deutschen Schuld am Ersten Weltkrieg und der Kriegspolitik des Kaiserreiches. Seit 1918 französischer Staatsbürger und mehrfach für die "Section française de l'Inter-nationale ouvrière" in die Nationalversammlung gewählt (1928-1932, 1936-1940, 1945-1948). Warnte 1933-1936 als Mitarbeiter des "Pariser Tageblattes" vor den drohenden Gefahren des Faschismus, half Deutschen zur Flucht und unterstützte die Volksfront-Regierungen unter Léon Blum und Édouard Daladier. 1940 verhaftet, interniert und unter behördliche Aufsicht gestellt; Ende 1942 Flucht in die Cevennen. Sowohl nach 1918 wie nach 1945 ein glühender Verfechter deutsch-französischer Aussöhnung und Verständigung.Eine Sammlung von Dokumenten, die seit dem 4. August 1914 in Deutschland öffentlich oder geheim verbreitet wurden - Mit einem Anhang: Antiannexionische KundgebungenNeu herausgegeben von Helmut Donat sowie mit einer Einleitung von Klaus Wernecke und Beiträgen von Lothar Wieland und Helmut Donat
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