Das Stadtbild kaum einer anderen modernen Metropole wird bis auf den heutigen Tag durch die Denkmäler des Altertums so geprägt wie Rom. Frank Kolb nimmt seine Leser mit auf eine faszinierende Reise durch die antike Epoche der Ewigen Stadt und entwickelt ihre Geschichte anschaulich und leicht verständlich anhand ihrer Straßen und Thermen, ihrer Säulen und Arenen, ihrer Grabdenkmäler und Tempel.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 30.08.2007Ganz nett, aber alles kaputt
Für den historisch oder altphilologisch nicht oder wenig vorgebildeten Rom-Reisenden kann ein Besuch in der Ewigen Stadt schnell zu einem unübersichtlichen Parcours durch die römische Antike werden. Nicht nur die Geschichte des Imperiums ist kompliziert, gerade auch das Personal aus römischen Senatoren, Feldherren, Kaisern nebst Familienangehörigen sowie Göttern und Göttinnen und später frühchristlichen Märtyrern wird schnell zu einem verwirrenden Dickicht historischer Gestalten. Dieses fabelhafte kleine Büchlein schafft nun das Wunder, auf nur 128 Seiten selbst dem mit antiker Geschichte völlig unvertrauten Leser ein komprimiertes Basiswissen zu vermitteln. Dabei bestechen der sachliche Ton der Texte und vor allem die Logik der Argumentation, wenn zum Beispiel der Autor gleich zu Beginn das mythische Gründungsdatum Roms, 753 vor Christus, als fiktiv erklärt. Die Geschichte Roms, schon von antiken Autoren und Historikern ins Legendenhafte verklärt, liest sich wegen der wissenschaftlichen Nüchternheit der sechzehn Kapitel gleichwohl so spannend wie ein Kriminalroman vor dem Hintergrund von Weltgeschichte und Machtpolitik. Besonders interessant wird das Buch, wenn der Autor seinen Lesern das städtebauliche Wachstum Roms von der ersten Hüttensiedlung bis zur marmornen Kaiserresidenz erklärt. Pläne und Grundrisse verdeutlichen dazu die antike Topographie der Stadt durch die Jahrhunderte. Zudem wird kaum ein Aspekt des religiösen, wirtschaftlichen und administrativen Lebens zumindest kurz, dabei stets präzise erläutert. Aufschlussreich sind die letzten Kapitel, in denen der Autor den lang andauernden Untergang Roms beschreibt. Nicht plötzlich zerfielen das Riesenreich und seine Metropole, die Agonie Roms dauerte vielmehr zwei Jahrhunderte, bis die antike Stadt zur Ruinenlandschaft wurde. Dieses ernsthafte und unbedingt empfehlenswerte Buch endet launig mit dem Zitat einer ehemaligen Besucherin des Autors in der Ewigen Stadt: "Rom ist ja ganz nett, aber es ist doch alles so kaputt." Nach der Lektüre dieses Buchs weiß man, warum das so ist.
üte
"Das Antike Rom - Geschichte und Archäologie" von Frank Kolb. Verlag C.H. Beck, München 2007. 128 Seiten, dreizehn Abbildungen und Karten. Broschiert, 7,90 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Für den historisch oder altphilologisch nicht oder wenig vorgebildeten Rom-Reisenden kann ein Besuch in der Ewigen Stadt schnell zu einem unübersichtlichen Parcours durch die römische Antike werden. Nicht nur die Geschichte des Imperiums ist kompliziert, gerade auch das Personal aus römischen Senatoren, Feldherren, Kaisern nebst Familienangehörigen sowie Göttern und Göttinnen und später frühchristlichen Märtyrern wird schnell zu einem verwirrenden Dickicht historischer Gestalten. Dieses fabelhafte kleine Büchlein schafft nun das Wunder, auf nur 128 Seiten selbst dem mit antiker Geschichte völlig unvertrauten Leser ein komprimiertes Basiswissen zu vermitteln. Dabei bestechen der sachliche Ton der Texte und vor allem die Logik der Argumentation, wenn zum Beispiel der Autor gleich zu Beginn das mythische Gründungsdatum Roms, 753 vor Christus, als fiktiv erklärt. Die Geschichte Roms, schon von antiken Autoren und Historikern ins Legendenhafte verklärt, liest sich wegen der wissenschaftlichen Nüchternheit der sechzehn Kapitel gleichwohl so spannend wie ein Kriminalroman vor dem Hintergrund von Weltgeschichte und Machtpolitik. Besonders interessant wird das Buch, wenn der Autor seinen Lesern das städtebauliche Wachstum Roms von der ersten Hüttensiedlung bis zur marmornen Kaiserresidenz erklärt. Pläne und Grundrisse verdeutlichen dazu die antike Topographie der Stadt durch die Jahrhunderte. Zudem wird kaum ein Aspekt des religiösen, wirtschaftlichen und administrativen Lebens zumindest kurz, dabei stets präzise erläutert. Aufschlussreich sind die letzten Kapitel, in denen der Autor den lang andauernden Untergang Roms beschreibt. Nicht plötzlich zerfielen das Riesenreich und seine Metropole, die Agonie Roms dauerte vielmehr zwei Jahrhunderte, bis die antike Stadt zur Ruinenlandschaft wurde. Dieses ernsthafte und unbedingt empfehlenswerte Buch endet launig mit dem Zitat einer ehemaligen Besucherin des Autors in der Ewigen Stadt: "Rom ist ja ganz nett, aber es ist doch alles so kaputt." Nach der Lektüre dieses Buchs weiß man, warum das so ist.
üte
"Das Antike Rom - Geschichte und Archäologie" von Frank Kolb. Verlag C.H. Beck, München 2007. 128 Seiten, dreizehn Abbildungen und Karten. Broschiert, 7,90 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Der renommierte Althistoriker erzählt die Entwicklung urbaner Räume von den Anfängen bis zur Antike. Zahlreiche Karten machen die Darstellung anschaulich."
SPIEGEL Geschichte, Eva-Maria Schnurr
SPIEGEL Geschichte, Eva-Maria Schnurr