Doktorarbeit / Dissertation aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Geschichte - Amerika, Note: Sehr gut, Universität Wien (Geschichte), Sprache: Deutsch, Abstract: Abstract: Paraguays Geschichte seit der Unabhängigkeit von Spanien ist gekennzeichnet durch eine Abfolge autoritärer Regime unterbrochen durch Phasen demokratischer Herrschaft, die oft mehr durch Unstabilität als durch Ordnung charakterisiert waren. Als letzter Diktator regierte der deutschstämmige Alfredo Stroessner von 1954-89 das Land, der im Kontext des Kalten Krieges eine stabile und langanhaltende Militärherrschaft errichten konnte, in der einerseits das Land einen wirtschaftlichen Aufschwung erfuhr, andererseits Gegner des Regimes brutal unterdrückt wurden.1992, drei Jahre nach dessen Sturz fand man das Archiv der politischen Polizei Stroessners, das inzwischen als Archivo del Terror bekannt ist. Dieses Aktenmaterial, das u.a. Menschenrechtsverbrechen und die Repressionsmaschinerie des Regimes dokumentiert, brachte einen neuen Wind in die Aufarbeitungsdebatte Paraguays und löste eine heftige Diskussion über begangene Verbrechen und deren Aufklärung aus. Der zentrale Teil dieser Arbeit widmet sich dem Archivo del Terror, indem anhand einiger exemplarischer Fälle aufgezeigt wird, aus welchem Dokumentationsmaterial das Archiv besteht und welche Schlussfolgerungen über das Regime Stroessners aus dem Inhalt der Aktenbestände gezogen werden können.Heute öffentlich zugänglich stellt das Archiv ein Unikum in Lateinamerika dar. Es soll als eine Art Gedenkstätte fungieren und bildet einen wichtigen Aspekt des Diskurses über die Stroessner-Diktatur. Hierbei spielt es in der Auseinandersetzung der paraguayischen Bevölkerung mit der Unrechtsvergangenheit des autoritären Regimes in folgenden Bereichen eine Rolle: in der Debatte über die Menschenrechtsverbrechen der Diktatur nach dessen Entdeckung, den damals laufenden Prozessen gegen Menschenrechtsverbrecher der Diktatur, den Entschädigungszahlungen, der Gedächtnisorte und der 2003 gegründeten Wahrheitskommission.Ausgehend vom Archivo del Terror versucht diese Arbeit zu hinterfragen und zu beantworten, wie in Paraguay mit der Stroessner-Diktatur umgegangen wird und in wie weit es als Motor der Vergangenheitsaufarbeitung fungieren konnte bzw. kann.
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