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"Das Auge des Gesetzes wacht"! Ein etwas altmodisch gewordener Satz, der je nach Tonlage und Situation ironisch, beruhigend oder warnend klingen mag. Was aber steckt hinter der merkwürdig anthropomorphen Metapher vom "Gesetz", das ein Auge haben soll, das niemals schläft und "alles" sieht? Und was kann uns ihre Geschichte mitteilen über den Wandel unseres Rechtsverständnisses? Michael Stolleis spürt in seinem Essay den verschlungenen Wegen eines Bildes nach, dessen Anfänge weit in die Menschheitsgeschichte zurückreichen, und er vermag nicht zuletzt anhand von zahlreichen Bildbeispielen zu…mehr

Produktbeschreibung
"Das Auge des Gesetzes wacht"! Ein etwas altmodisch gewordener Satz, der je nach Tonlage und Situation ironisch, beruhigend oder warnend klingen mag. Was aber steckt hinter der merkwürdig anthropomorphen Metapher vom "Gesetz", das ein Auge haben soll, das niemals schläft und "alles" sieht? Und was kann uns ihre Geschichte mitteilen über den Wandel unseres Rechtsverständnisses?
Michael Stolleis spürt in seinem Essay den verschlungenen Wegen eines Bildes nach, dessen Anfänge weit in die Menschheitsgeschichte zurückreichen, und er vermag nicht zuletzt anhand von zahlreichen Bildbeispielen zu zeigen, wie die Augenmetapher Strömungen der Rechtsgeschichte seit dem 16. Jahrhundert aufnimmt, die im revolutionären Frankreich in eine radikal neue "Vergöttlichung des Gesetzes" einmünden. Mit ihr befreit sich das Recht zwar von religiösen und fürstlichen Bevormundungen, aber zugleich erhebt es auch einen Anspruch auf "Allwissenheit", der in den totalitären Überwachungspraktiken der Moderne seinen bedrohlichen Ausdruck gefunden hat.

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Autorenporträt
Michael Stolleis, geboren 1941, Balzan-Preisträger 2000, ist seit 1975 Professor für Öffentliches Recht, Neuere Rechtsgeschichte und Kirchengeschichte an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt a. M. und seit 1991 Direktor am dortigen Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte.