Die öffentliche Meinung sieht in Botho Strauß spätestens seit dem Essay Anschwellender Bocksgesang einen Vordenker der politischen Rechten, der in all seinen Texten die Rückkehr zu einer starken Ordnungsmacht propagiere. Diese Arbeit versucht hingegen nachzuweisen, daß solche Urteile auf falschen Reduktionen beruhen. Strauß' Werk erschließt sich nicht anhand von politischen Fragestellungen, sondern nur im Horizont seiner immanenten Poetik. Daher setzen die Reflexionen primär an seinen philosophischen Quellen an. Als dominierendes Vorbild erweist sich das Denken Heideggers, womit sich der Dichter schon früh von der Kritischen Theorie und dem Dekonstruktivismus distanziert. Die Intention, diese Philosophie an den Bedingungen des Medienzeitalters zu erproben, ermöglicht Strauß eine innovative Perspektive auf Themen wie Sprache, Theater und Erinnerung.