Relikte in Form von Bunkern sind auch heute noch, 75 Jahre nach Beginn des Zweiten Weltkrieges, an zahlreichen Orten der deutschen Westgrenzanlage, dem Westwall, zu finden. Das "B-Werk Besseringen" stellt jedoch das einzige noch heute unzerstört erhaltene Bauwerk seiner Art dar und weist somit ein Alleinstellungsmerkmal auf. Daher beschäftigt sich die Arbeit mit der Entstehung, Inwertsetzung und besucherorientierten Nutzung dieser Westwallanlage. Inwiefern die Überführung in das Museum B-Werk Besseringen gelungen ist, wird im Werk, gestützt auf eine Besucherbefragung und die Erörterung eines Expertengespräches, untersucht. Um dem Vorwurf einer Entkontextualisierung des Westwalls, durch Isolierung der Bauwerke aus dem sozialhistorischen Kontext und eindimensionale Konzentration auf die Demonstration von Waffen- und Militärausrüstung entgegenzutreten, wird dieses Inwertsetzungskonzept diskutiert. Dem Besucher wird hinsichtlich unterschiedlicher Dimensionen des Begreifens und Erlebens ein umfassendes Bild über die Anlage selbst, den Kontext und die Auswirkungen für die Zivilbevölkerung ermöglicht. Dieses Skript mit interdisziplinärem Anliegen soll einen Beitrag dazu leisten, die Relikte des Zweiten Weltkrieges wertzuschätzen, da die Gesellschaft auf Erhaltung und Inwertsetzung solcher Zeugen der Geschichte angewiesen ist, um Erinnerung und Gedächtnis konstituieren zu können.