Das Bayerische Konkordat von 1817/21 ist ein staatskirchenrechtliches Denkmal. Mit ihm wurde erstmals nach der Französischen Revolution und dem Untergang des Heiligen Römischen Reiches 1806 das Verhältnis von Staat und Kirche auf deutschem Boden neu bestimmt. Die Arbeit zeigt, wie der Vertrag in der Profan-, Rechts- und Kirchengeschichte tief verwurzelt ist. Die langwierigen Verhandlungen werden anhand von Originaldokumenten nachgezeichnet. Dabei werden auch die Akteure der Verhandlungen vorgestellt und geistesgeschichtliche Wandlungsprozesse berücksichtigt. Die Konkordatsbestimmungen werden…mehr
Das Bayerische Konkordat von 1817/21 ist ein staatskirchenrechtliches Denkmal. Mit ihm wurde erstmals nach der Französischen Revolution und dem Untergang des Heiligen Römischen Reiches 1806 das Verhältnis von Staat und Kirche auf deutschem Boden neu bestimmt. Die Arbeit zeigt, wie der Vertrag in der Profan-, Rechts- und Kirchengeschichte tief verwurzelt ist. Die langwierigen Verhandlungen werden anhand von Originaldokumenten nachgezeichnet. Dabei werden auch die Akteure der Verhandlungen vorgestellt und geistesgeschichtliche Wandlungsprozesse berücksichtigt. Die Konkordatsbestimmungen werden in ihrem Gehalt und ihrer Bedeutung für das Staat-Kirche-Verhältnis analysiert. Schließlich wird ein Ausblick auf die Wirkungsgeschichte des Vertrags gegeben. Mit dem Konkordat wurde die Struktur der Kirche in Bayern neu bestimmt und ein kooperatives Verhältnis von Staat und Kirche grundgelegt, das bis heute besteht.
Heinrich Hohl ist Mitglied des Metropolitankapitels Bamberg, Vizeoffizial und Dekan in Bayreuth. Mit einer Arbeit zum Metropolitenamt und zur Metropolitanverfassung wurde er 2009 zum Dr. theol. promoviert. Er arbeitete zehn Jahre im Generalvikariat und als Hauptabteilungsleiter im Ordinariat der Erzdiözese Bamberg.
Inhaltsangabe
Einleitung
Thematische Hinführung
Anlass und Motivation
Konzeptionelle Überlegungen und Aufbau
Forschungslage und Quellen, Zugang und Methode
Aufbau und Ziel der Arbeit
1 Kirche und Staat in neutestamentlichen Schriften
1.1. Gebt dem Kaiser nicht, was Gott gehört! Mt 22,15-22
1.2 Nicht von der Welt, doch in der Welt; Joh 18,33-38
1.3 Gott mehr gehorchen als den Menschen! Apg 5,29
1.4 Der staatlichen Gewalt Gehorsam leisten; Röm 13,1-8
1.5 Das Ideal christlicher Bürgerlichkeit? 1 Tim 2,1-6
1.6 Standhaft und treu angesichts der Staatsmacht; Apk 13
1.7 Ertrag der neutestamentlichen Aussagen zum Verhältnis von Kirche und Staat
2 Theorien zum Verhältnis von Kirche und Staat sowie Formen der Praxis
2.1 Die spätantike Zwei-Gewalten-Lehre zur Emanzipation der Kirche im römischen Reich
2.2 Die hochmittelalterliche Zwei-Schwerter-Lehre - Schwerpunktsetzung in dem einen Corpus Christianum
2.3 Frühneuzeitlicher Dualismus und später Monismus (14.-16. Jhdt.)
2.4 Ära des Staatskirchentums und kirchliche Reaktion (16.-18. Jhdt.) 3 Weltliche Herrschaft und Kirche in Bayern - ein historischer Streifzug
3.1 Kirche und Staat in Bayern - Stichpunkte bis ins 17. Jahrhundert
3.2 Promotoren des aufgeklärten Spätabsolutismus
3.3 Kirchlich-staatskirchliche Konfrontationen der bayerischen Spätaufklärung
4 Der lange Weg zum Konkordat
4.1 Die hauptverantwortlichen Akteure
4.2. Die Etappen zum Abschluss des Konkordats
5 Das Bayerische Konkordat 1817
5.1 Der holprige Weg zu Ratifizierung, Publikation und Wirksamkeit
5.2 Das Konkordat im Gesetzblatt für das Königreich Bayern (22. Juli 1818)6 Auswertung, Aspekte und Nachwirkung
6.1 Chronologische Genese und kanonistisch-staatskirchenrechtliche Relevanz der einzelnen Konkordatsbestimmungen
6.2 Inhaltliche Schwerpunkte des Konkordats
6.3 Ergänzende Aspekte zum Verständnis des Konkordats
6.4 Bewertungen des Konkordats im Spiegel wissenschaftlicher Arbeiten und anderer Texte
6.5 Wirkung und Nachwirkungen des KonkordatsAbkürzungsverzeichnisQuellen und LiteraturAnhang 1: Texte zum Bayerischen Konkordat 1817
Anhang 2: Französisches Konkordat von 1801 und Italienisches Konkordat von 1803Anhang 3: Das Bayerische Konkordat von 1924