Blühende Freude Blumen spielten im Leben der Menschen des 19. Jahrhunderts eine große Rolle - sie zu pflücken, zum Kranz zu binden, als Freundschafts- und Liebesgruß zu verschenken, sie als Zimmer- und Kleiderschmuck zu nutzen, gehörte zu den Formen allgemeiner Geselligkeit. In diesem Kontext sind auch die Blumentagebücher von Clara Schumann zu sehen: Das erste der Reihe wurde 1854 angelegt, dem Jahr von Robert Schumanns Einlieferung in die Heilanstalt Endenich, und es war dazu bestimmt, den zunächst persönlich unerreichbaren Kranken Anteil an ihrem äußeren und inneren Leben nehmen zu lassen. Das letzte Blumenbuch begann die inzwischen fast 40-jährige Clara Schumann im Dezember 1857, knapp anderthalb Jahre nach dem Tod ihres Ehemannes. Es spiegeln sich darin die Reisestationen der nunmehr wieder verstärkt konzertierenden Pianistin (Mitteleuropa und England) ebenso wider wie die Beziehungen zu ihr nahestehenden Menschen, insbesondere zum jungen Johannes Brahms, der ihr das Büchlein extra zum Zweck des Sammelns und Notierens geschenkt hatte. Die faksimilierten Tagebuchseiten des in der Staatsbibliothek Berlin aufbewahrten Exemplars werden in unserer Ausgabe durch biographische und botanische Anmerkungen ergänzt.