Wie eine Berliner U-Bahn taucht der Roman "Das Berliner Fenster" rasch in eine andere Welt ab, die man schwer wieder ausblenden kann, an die man sich aber dennoch nie genau erinnert. So verhält es sich mit den Geschichten, die hier zum Leben erweckt werden. Auf dramaturgisch brillante Weise laufen Schicksale aus dem Dritten Reich, der DDR, dem Jugoslawienkrieg der Neunzigerjahre und der Berliner Gegenwart zusammen, stets mitreißend und dennoch unaufdringlich. Vor der Kulisse aus Stationslärm, Musikanten und der Vielsprachigkeit der Passagiere schreibt Sasa Ilic gegen das Verdrängen und Verleugnen an; mal rot, mal schwarz, oft schmerzhaft ehrlich und zugleich bezaubernd unterhaltsam. Ein Berliner Buch mit Nachhall, das niemanden zum "Zurückbleiben!" auffordern wird.
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