Dreihundert Jahre alt und seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs verschollen - das Bernsteinzimmer ist zum Mythos geworden und zum Fluch, dem Hunderte von Menschen verfallen sind und für den Dutzende ihr Leben ließen. Einst war es Friedrich Wilhelm I., der den prunkvollen Raum, bestehend aus Tausenden wertvollster Ornamente und Vertäfelungen, dem Zaren Peter dem Großen schenkte. Schon damals war das Kunstwerk legendär. Zum Mythos aber wurde es, als es in den letzten Kriegstagen verscholl. Was geschah wirklich mit dem Bernsteinzimmer? Die Geschichte seiner Suche ist ein Kriminalroman mit realen Figuren - eines der spannendsten Kapitel deutscher Nachkriegsgeschichte. Neue Nahrung bekommt die Sucht der Jäger durch zwei Theorien, die auf einmal belegbar scheinen. Zeitzeugen sind aufgetaucht, die nach 1945 Teile des Zimmers gesehen oder sogar in Händen gehalten haben wollen, Dokumente wurden gefunden, die den Weg des Zimmers nachzeichnen und erstmals das Handeln der wenigen Schlüsselfiguren anschaulich zu rekonstruieren helfen. Das Buch wird historisches, vor allem aber neues Fotomaterial enthalten, auf dem die detailgetreue Nachbildung des Bernsteinzimmers exklusiv dokumentiert ist.
Prof. Dr. Guido Knopp war nach seinem Studium der Geschichte, Politik und Publizistik zunächst Redakteur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und anschließend Auslandschef der Welt am Sonntag . Seit 1984 leitet er die ZDF-Redaktion Zeitgeschichte, mit der er vielbeachtete Fernsehserien wie Hitlers Helfer, Hitlers Krieger und die Serie History produziert; auf Phoenix erschien die Reihe 100 Jahre über die Geschichte des 20. Jahrhunderts. Durch eine gelungene Verknüpfung von exakt recherchierter und gleichzeitig unterhaltender Information gelingt es ihm immer wieder, ein großes Publikum für seine Fernseh- und Buch-Dokumentationen zu begeistern. Guido Knopp hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter den Jakob-Kaiser-Preis, den Europäischen Fernsehpreis, den Telestar, den Goldenen Löwen, den Bayerischen Fernsehpreis, das Bundesverdienstkreuz und den Internationalen Emmy.
© ZDF/Carmen Sauerbrei
Bernsteinzimmers
Wenn man hört, dass 3,5 Millionen Euro von der Ruhrgas AG genügt haben, um das „Achte Weltwunder” zu rekonstruieren, dann fragt man sich, ob der kriminalistische Furor, den Russen und Deutsche seit dem Raub und Verschwinden des Bernsteinzimmers an den Tag gelegt haben, nicht doch ein wenig übertrieben war. Der publizistische Tumult, den unsere Gegenwart um das nachgebastelte Raumkunstwerk entfacht, ist jedenfalls gewaltig. Und da der Name Hitler sich beim Rückblick nicht ganz vermeiden lässt, darf einer natürlich nicht fehlen: Guido Knopp hat in seiner ZDF-Serie und im flankierenden Buch als Jäger des verlorenen Schatzes die Sache geschickt vermarktet und als kriminalistischen Fall aufbereitet (Das Bernsteinzimmer: Dem Mythos auf der Spur. Hoffmann und Campe, Hamburg 2003, 242 S., 24,90 Euro). Unsere Abbildung entnehmen wir aber der reich bebilderten, in Russland erarbeiteten Dokumentation über das Schicksal des barocken Bernsteinzimmers und über seine handwerkliche Rekonstruktion; sie prunkt mit vielen leuchtenden Detailfotos aus dem neu geschnitzten Kultraum (Das Bernsteinzimmer: Ein Weltwunder kehrt zurück. DuMont, Köln 2003, 140 S., 29,90 Euro).
G.K.
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