Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.05.2006Armes Deutschland!
Wie die Nation zum Krampf wird: Florian Langenscheidt erklärt, was das Beste an unserem Land ist
Die letzten Hemmschwellen bei der Selbstdarstellung der Deutschen sind wenige Tage vor der Fußball-Weltmeisterschaft gefallen: In einem bunten Mammutband über die besten Seiten Deutschlands zeigt sich das Land vor allem als Heimat von Marken und lauten Produktmanagern.
Vor rund zwölf Jahren kam ich nach Zwenkau und wurde in die Irre geschickt. Die kleine sächsische Stadt südlich von Leipzig liegt seit DDR-Braunkohlezeiten auf einer Landzunge, die in eine gewaltige Grube ragt, und hat bessere Tage gesehen. Tage, in denen in Zwenkau gutes Geld verdient und dieses Geld in gute Bauten investiert wurde. Bauten wie das Haus Rabe, eine Bauhaus-Villa wie aus dem Lehrbuch, in deren Treppenhaus sich das einzige in situ erhaltene Wandrelief von Oskar Schlemmer befindet. Haus Rabe war vor rund zwölf Jahren gerade restauriert worden. Am Stadtrand hielt ich an einer Tankstelle, um mich nach dem Weg zur Bauhaus-Villa zu erkundigen. Freudestrahlend schickte mich die Kassiererin zur nächsten Kreuzung, und ich fand mich auf dem Parkplatz eines Baumarktes namens "Bauhaus" wieder, vor mir eine Reihe von Gartenfertighäuschen.
Nie habe ich die Freude auf dem Gesicht der Kassiererin vergessen. Für die Menschen von Zwenkau dürfte die Ansiedlung von "Bauhaus" wichtiger gewesen sein als die Existenz einer Bauhaus-Villa. Deshalb wird die junge Dame noch einmal besonders glücklich sein, wenn sie einen monströs schweren Band aufschlägt, der den Titel "Das Beste an Deutschland" trägt. Auf den Seiten 90/91 wird dort die Fachhandelskette "Bauhaus" gewürdigt. Vom Bauhaus als Stilvorbild ist auf insgesamt 528 Seiten keine Spur.
Wozu auch? Herausgeber Florian Langenscheidt erhebt im Vorwort die Stimme: "Dieses Buch will das Beste an Deutschland heute vorstellen. ,Heute' bedeutet in etwa die Zeit seit dem Mauerfall 1989." Also nur ein Versehen, daß auf dem Vorsatzpapier unter den aufgelisteten "Glücksmomenten der Deutschen" auch der erste Wimbledon-Sieg von Boris Becker steht. Sicher auch ein Versehen, daß der Bau des verrückten Transrapids sich dort findet.
Oder doch nicht? Denn selbst ein Tausendsassa wie Langenscheidt tut sich schwer damit, allein zweihundertfünfzig "Gründe, unser Land zu lieben" zusammenzutragen. Deshalb hat er sich kompetenter Hilfe versichert: der achthundertköpfigen Redaktion der "Bild"-Zeitung für die Vor- und einer fünfzehnköpfigen Prominentenjury für die Endauswahl. Unter diesen fünfzehn Damen und Herren findet sich mit Heinrich von Pierer ein Vorstandsvorsitzender, dessen Unternehmen kein geringes ökonomisches Interesse am Transrapid hat. Oder am "Siemens Somatom Definition", der unter dem Stichwort "Der Computertomograph" rechtzeitig zur Handelseinführung Eingang in das Besten-Buch gefunden hat.
Muß Herr von Pierer sich seiner Parteilichkeit schämen? Keineswegs. Er ist eher bescheiden. Denn immerhin vier seiner Jurorenkollegen haben sich gleich selbst untergebracht, und Franz Beckenbauer hat noch den FC Bayern München, Oliver Kahn und die Allianz-Arena als Stichworte durchgewinkt und damit den Vogel abgeschossen. Cosma Shiva Hagen brachte ihre Mutter Nina ein, Graf von Faber-Castell seine Bleistifte, Giovanni di Lorenzo seinen Arbeitgeber "Die Zeit", Helmut Markwort seinen "Focus", Jean-Rémy von Matt seine Werbeagentur, Friede Springer das wichtigste Verlagsprodukt ihres Konzerns und Puma-Chef Jochen Zeitz sein Haus als "Sportlifestyle-Unternehmen" (das Schlechteste am "Besten an Deutschland" ist die Sprache), weil man der Konkurrenz von Adidas nicht die Rubrik "Der Sportschuh" streitig machen konnte. Herausgeber Langenscheidts Familienunternehmen fehlt natürlich auch nicht.
Hätte die schwach besetzte Gruppe von Einträgen mit dem Buchstaben "V" (Verfassung, Volksfest, Volkssport, Volkswagen, Vorlesetext - das sind auch nach dem Mauerfall noch die Grimmschen Märchen) nicht um das Lemma "Vetternwirtschaft" bereichert werden sollen? Nein, denn alles, was hier anrüchig scheint, könnte normal sein! Es sei deshalb nicht verschwiegen, daß sich unter "Die Tageszeitung" die F.A.Z. findet. Erkundigungen im eigenen Hause haben ergeben, daß dafür keine Mittel flossen, sondern nur Informationen und Bildvorlagen zur Verfügung gestellt wurden.
Aber wäre das Projekt nicht glaubwürdiger ausgefallen, wenn die meist anonymen Textverfasser, darunter Kai Diekmann persönlich, einfach ihre eigene Meinung geschrieben hätten statt Werbeprosa wie: "Heute wie damals gilt beim Kuchenbacken: Man nehme Doktor Oetker" ("Das Backpulver"), "In den praktischen Portionsbeuteln gibt es auch exotischere Varianten, wie zum Beispiel Mildessa 3 Minuten mit Ananas und Mango oder mit Paprika und Chili" ("Die Beilage: Sauerkraut" - aber es wird nur über die Firma Hengstenberg erzählt), "Zeiss-Ferngläser sind die besten Begleiter" ("Das Fernglas").
Welch genialer Einfall aus dem Land der Ideen: ein Buch voller Reklame, für das der Leser noch bezahlt. Insgesamt finden sich einundsiebzig Markenprodukte unter den 250 Einträgen, und da sind Unternehmen wie Deutsche Post, Deutsche Telekom oder die Sparkassen, die die Publikation des Bandes zufälligerweise "mit Hunderten von Ausstellungen" begleiten, nicht mal mitgezählt. Aber was darf man erwarten, wenn Langenscheidt Stefan Raab den Eintrag zu Michael "Bully" Herbig ("Der Komiker") schreiben läßt und Herbig den über Raab ("Der Wok-Weltmeister"). Dabei hätte Raab über Raab und Herbig über Herbig mehr gewußt. Es gab ansonsten auch keine Skrupel: Sabine Christiansen etwa stellt den Eventmanager Manfred Schmidt als "Der Gastgeber" vor. Nachdem Frau Christiansen über diesen Freund und Geschäftspartner im Internet offenbar "nur spärlich" etwas gefunden hat (Google liefert zu "Manfred Schmidt" und "Event" tatsächlich nur knapp 1,16 Millionen Treffer), wäre doch vielleicht, wenn schon ein Manfred Schmidt ins Buch mußte, der Zeichner des Comics "Nick Knatterton" eine gute Wahl gewesen. Der gehört nun wirklich zum Besten an Deutschland.
Dagegen würde ein nicht unerheblicher Teil der 250 Einträge auch in einem Buch, das "Die Pest an Deutschland" betitelt wäre, nicht überraschen. Vielleicht wird der eigens gegründete Verlag "Deutsche Standards" sich auch dieses Themas noch annehmen, wenn denn der Marketing-Hype um "Das Beste" wieder vorbei ist. Erst einmal aber erhalten alle deutschen Botschaften und Goethe-Institute Exemplare, die zur Fußball-WM akkreditierten ausländischen Journalisten werden mit einer ins Englische übersetzten Version erfreut, und die Deutsche Welle hat einen fünfundfünfzig Minuten langen Film produziert, "in dem alle 250 Gründe vorkommen", wie Langenscheidt behauptet. Man kann es sich vorstellen: Der in "Boss" gekleidete "Franz Beckenbauer" fährt in einem "Golf" auf der "Autobahn" zusammen mit der "Jil Sander" tragenden "Iris Berben" nach "Rothenburg ob der Tauber", wo man zu allen "vier Jahreszeiten" "Weihnachtsgebäck" kaufen kann. So wären in einer kurzen Szene schon mal neun Gründe versammelt.
Wozu aber all der Rummel? Für Deutschland! Aber allein die Existenz dieses Buches ist ein Beleg dafür, daß es mit unserer Heimat nicht zum besten steht. Wer sich ständig derart seiner Erstklassigkeit versichern muß, ist peinlich. Und nun soll das Buch nach dem Willen von Florian Langenscheidt auch noch an "die Oma, den Sohn, die Lehrerin, den Ehepartner oder den Arzt" verschenkt werden: "Es gibt wohl niemanden, der sich darüber nicht aus tiefster Seele heraus freuen würde . . ." Vor allem Herr Langenscheidt, der angesichts von rund 7,7 Millionen deutschen Großmüttern, rund vierzig Millionen deutschen Söhnen, etwa einer halben Million deutscher Lehrerinnen, mehr als vierzig Millionen Ehepartnern und etwa 400 000 Ärzten auf eine Gesamtauflage von fast neunzig Millionen Büchern hoffen darf - noch ohne Botschaften, Goethe-Institute und Journalisten.
Mehr Begeisterung und weniger Traurigkeit soll das Buch erreichen. Man schaue dazu nach unter dem Stichwort "Die Langbeinige" (im Gegensatz zum Eintrag "Das Model", der für Heidi Klum reserviert ist, und zum Lemma "Die Schöne", wo sich Claudia Schiffer findet): Dort wird Nadja Auermann damit zitiert, daß sie Weinen für etwas sehr Wichtiges halte und daß es ihr danach immer viel besser gehe. Nach der Lektüre von "Das Beste an Deutschland" dürfte es Frau Auermann phantastisch gehen.
ANDREAS PLATTHAUS
"Das Beste an Deutschland". 250 Gründe, unser Land heute zu lieben. Herausgegeben von Florian Langenscheidt. Deutsche Standards Editionen, Köln 2006. 528 S., 251 Abb., geb., 39,80 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Wie die Nation zum Krampf wird: Florian Langenscheidt erklärt, was das Beste an unserem Land ist
Die letzten Hemmschwellen bei der Selbstdarstellung der Deutschen sind wenige Tage vor der Fußball-Weltmeisterschaft gefallen: In einem bunten Mammutband über die besten Seiten Deutschlands zeigt sich das Land vor allem als Heimat von Marken und lauten Produktmanagern.
Vor rund zwölf Jahren kam ich nach Zwenkau und wurde in die Irre geschickt. Die kleine sächsische Stadt südlich von Leipzig liegt seit DDR-Braunkohlezeiten auf einer Landzunge, die in eine gewaltige Grube ragt, und hat bessere Tage gesehen. Tage, in denen in Zwenkau gutes Geld verdient und dieses Geld in gute Bauten investiert wurde. Bauten wie das Haus Rabe, eine Bauhaus-Villa wie aus dem Lehrbuch, in deren Treppenhaus sich das einzige in situ erhaltene Wandrelief von Oskar Schlemmer befindet. Haus Rabe war vor rund zwölf Jahren gerade restauriert worden. Am Stadtrand hielt ich an einer Tankstelle, um mich nach dem Weg zur Bauhaus-Villa zu erkundigen. Freudestrahlend schickte mich die Kassiererin zur nächsten Kreuzung, und ich fand mich auf dem Parkplatz eines Baumarktes namens "Bauhaus" wieder, vor mir eine Reihe von Gartenfertighäuschen.
Nie habe ich die Freude auf dem Gesicht der Kassiererin vergessen. Für die Menschen von Zwenkau dürfte die Ansiedlung von "Bauhaus" wichtiger gewesen sein als die Existenz einer Bauhaus-Villa. Deshalb wird die junge Dame noch einmal besonders glücklich sein, wenn sie einen monströs schweren Band aufschlägt, der den Titel "Das Beste an Deutschland" trägt. Auf den Seiten 90/91 wird dort die Fachhandelskette "Bauhaus" gewürdigt. Vom Bauhaus als Stilvorbild ist auf insgesamt 528 Seiten keine Spur.
Wozu auch? Herausgeber Florian Langenscheidt erhebt im Vorwort die Stimme: "Dieses Buch will das Beste an Deutschland heute vorstellen. ,Heute' bedeutet in etwa die Zeit seit dem Mauerfall 1989." Also nur ein Versehen, daß auf dem Vorsatzpapier unter den aufgelisteten "Glücksmomenten der Deutschen" auch der erste Wimbledon-Sieg von Boris Becker steht. Sicher auch ein Versehen, daß der Bau des verrückten Transrapids sich dort findet.
Oder doch nicht? Denn selbst ein Tausendsassa wie Langenscheidt tut sich schwer damit, allein zweihundertfünfzig "Gründe, unser Land zu lieben" zusammenzutragen. Deshalb hat er sich kompetenter Hilfe versichert: der achthundertköpfigen Redaktion der "Bild"-Zeitung für die Vor- und einer fünfzehnköpfigen Prominentenjury für die Endauswahl. Unter diesen fünfzehn Damen und Herren findet sich mit Heinrich von Pierer ein Vorstandsvorsitzender, dessen Unternehmen kein geringes ökonomisches Interesse am Transrapid hat. Oder am "Siemens Somatom Definition", der unter dem Stichwort "Der Computertomograph" rechtzeitig zur Handelseinführung Eingang in das Besten-Buch gefunden hat.
Muß Herr von Pierer sich seiner Parteilichkeit schämen? Keineswegs. Er ist eher bescheiden. Denn immerhin vier seiner Jurorenkollegen haben sich gleich selbst untergebracht, und Franz Beckenbauer hat noch den FC Bayern München, Oliver Kahn und die Allianz-Arena als Stichworte durchgewinkt und damit den Vogel abgeschossen. Cosma Shiva Hagen brachte ihre Mutter Nina ein, Graf von Faber-Castell seine Bleistifte, Giovanni di Lorenzo seinen Arbeitgeber "Die Zeit", Helmut Markwort seinen "Focus", Jean-Rémy von Matt seine Werbeagentur, Friede Springer das wichtigste Verlagsprodukt ihres Konzerns und Puma-Chef Jochen Zeitz sein Haus als "Sportlifestyle-Unternehmen" (das Schlechteste am "Besten an Deutschland" ist die Sprache), weil man der Konkurrenz von Adidas nicht die Rubrik "Der Sportschuh" streitig machen konnte. Herausgeber Langenscheidts Familienunternehmen fehlt natürlich auch nicht.
Hätte die schwach besetzte Gruppe von Einträgen mit dem Buchstaben "V" (Verfassung, Volksfest, Volkssport, Volkswagen, Vorlesetext - das sind auch nach dem Mauerfall noch die Grimmschen Märchen) nicht um das Lemma "Vetternwirtschaft" bereichert werden sollen? Nein, denn alles, was hier anrüchig scheint, könnte normal sein! Es sei deshalb nicht verschwiegen, daß sich unter "Die Tageszeitung" die F.A.Z. findet. Erkundigungen im eigenen Hause haben ergeben, daß dafür keine Mittel flossen, sondern nur Informationen und Bildvorlagen zur Verfügung gestellt wurden.
Aber wäre das Projekt nicht glaubwürdiger ausgefallen, wenn die meist anonymen Textverfasser, darunter Kai Diekmann persönlich, einfach ihre eigene Meinung geschrieben hätten statt Werbeprosa wie: "Heute wie damals gilt beim Kuchenbacken: Man nehme Doktor Oetker" ("Das Backpulver"), "In den praktischen Portionsbeuteln gibt es auch exotischere Varianten, wie zum Beispiel Mildessa 3 Minuten mit Ananas und Mango oder mit Paprika und Chili" ("Die Beilage: Sauerkraut" - aber es wird nur über die Firma Hengstenberg erzählt), "Zeiss-Ferngläser sind die besten Begleiter" ("Das Fernglas").
Welch genialer Einfall aus dem Land der Ideen: ein Buch voller Reklame, für das der Leser noch bezahlt. Insgesamt finden sich einundsiebzig Markenprodukte unter den 250 Einträgen, und da sind Unternehmen wie Deutsche Post, Deutsche Telekom oder die Sparkassen, die die Publikation des Bandes zufälligerweise "mit Hunderten von Ausstellungen" begleiten, nicht mal mitgezählt. Aber was darf man erwarten, wenn Langenscheidt Stefan Raab den Eintrag zu Michael "Bully" Herbig ("Der Komiker") schreiben läßt und Herbig den über Raab ("Der Wok-Weltmeister"). Dabei hätte Raab über Raab und Herbig über Herbig mehr gewußt. Es gab ansonsten auch keine Skrupel: Sabine Christiansen etwa stellt den Eventmanager Manfred Schmidt als "Der Gastgeber" vor. Nachdem Frau Christiansen über diesen Freund und Geschäftspartner im Internet offenbar "nur spärlich" etwas gefunden hat (Google liefert zu "Manfred Schmidt" und "Event" tatsächlich nur knapp 1,16 Millionen Treffer), wäre doch vielleicht, wenn schon ein Manfred Schmidt ins Buch mußte, der Zeichner des Comics "Nick Knatterton" eine gute Wahl gewesen. Der gehört nun wirklich zum Besten an Deutschland.
Dagegen würde ein nicht unerheblicher Teil der 250 Einträge auch in einem Buch, das "Die Pest an Deutschland" betitelt wäre, nicht überraschen. Vielleicht wird der eigens gegründete Verlag "Deutsche Standards" sich auch dieses Themas noch annehmen, wenn denn der Marketing-Hype um "Das Beste" wieder vorbei ist. Erst einmal aber erhalten alle deutschen Botschaften und Goethe-Institute Exemplare, die zur Fußball-WM akkreditierten ausländischen Journalisten werden mit einer ins Englische übersetzten Version erfreut, und die Deutsche Welle hat einen fünfundfünfzig Minuten langen Film produziert, "in dem alle 250 Gründe vorkommen", wie Langenscheidt behauptet. Man kann es sich vorstellen: Der in "Boss" gekleidete "Franz Beckenbauer" fährt in einem "Golf" auf der "Autobahn" zusammen mit der "Jil Sander" tragenden "Iris Berben" nach "Rothenburg ob der Tauber", wo man zu allen "vier Jahreszeiten" "Weihnachtsgebäck" kaufen kann. So wären in einer kurzen Szene schon mal neun Gründe versammelt.
Wozu aber all der Rummel? Für Deutschland! Aber allein die Existenz dieses Buches ist ein Beleg dafür, daß es mit unserer Heimat nicht zum besten steht. Wer sich ständig derart seiner Erstklassigkeit versichern muß, ist peinlich. Und nun soll das Buch nach dem Willen von Florian Langenscheidt auch noch an "die Oma, den Sohn, die Lehrerin, den Ehepartner oder den Arzt" verschenkt werden: "Es gibt wohl niemanden, der sich darüber nicht aus tiefster Seele heraus freuen würde . . ." Vor allem Herr Langenscheidt, der angesichts von rund 7,7 Millionen deutschen Großmüttern, rund vierzig Millionen deutschen Söhnen, etwa einer halben Million deutscher Lehrerinnen, mehr als vierzig Millionen Ehepartnern und etwa 400 000 Ärzten auf eine Gesamtauflage von fast neunzig Millionen Büchern hoffen darf - noch ohne Botschaften, Goethe-Institute und Journalisten.
Mehr Begeisterung und weniger Traurigkeit soll das Buch erreichen. Man schaue dazu nach unter dem Stichwort "Die Langbeinige" (im Gegensatz zum Eintrag "Das Model", der für Heidi Klum reserviert ist, und zum Lemma "Die Schöne", wo sich Claudia Schiffer findet): Dort wird Nadja Auermann damit zitiert, daß sie Weinen für etwas sehr Wichtiges halte und daß es ihr danach immer viel besser gehe. Nach der Lektüre von "Das Beste an Deutschland" dürfte es Frau Auermann phantastisch gehen.
ANDREAS PLATTHAUS
"Das Beste an Deutschland". 250 Gründe, unser Land heute zu lieben. Herausgegeben von Florian Langenscheidt. Deutsche Standards Editionen, Köln 2006. 528 S., 251 Abb., geb., 39,80 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Mit Sarkasmus und ungläubigem Staunen berichtet Andreas Platthaus von der Lektüre dieses von Florian Langenscheidt herausgegebenen Bandes "Das Beste an Deutschland". Allein über 70 Markennamen hat der Rezensent unter den 250 Stichworten, die zu mehr Heimatliebe animieren sollen, gefunden, und neben Selbstbelobigungen derartig viele gegenseitige Lobhudeleien der Auswahljury gefunden, dass Platthaus lediglich einen Eintrag unter dem Stichwort "Vetternwirtschaft" vermisst. Unter dem Eintrag "Tageszeitung" ist auch die FAZ zu finden, gesteht Platthaus, der aber eine bewusste Schleichwerbung hier glaubt ausschließen zu können. Es müsse wahrlich schlecht um Deutschland stehen, wenn ein solches im Grunde reine Werbung darstellendes Buch nötig wird, so der Rezensent kopfschüttelnd, wobei er durchaus die Cleverness zu würdigen weiß, ein Reklame-Buch herauszugeben, für das die Leser auch noch Geld bezahlen. Das Allerschlimmste aber sei die anglizismen- und marketingverseuchte Sprache.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Ein ansprechendes Meisterwerk in Richtung positives Deutschland. Es blickt nicht wehmütig auf Vergangenes zurück. Es freut sich am Besten des Landes und beschreibt in konstruktiver und optimistischer Sicht, was schon da ist. Es stellt keine Forderungen, es lobpreist die Gegenwart." www.womenweb.de, 26.03.2009
"Das Buch lässt bei dem ein oder anderen sicherlich nostalgische Erinnerungen aufkommen. Auch wenn wahrscheinlich jeder Leser den ein oder anderen Grund lieber gegen einen anderen tauschen möchte, bewirkt die Lektüre garantiert, dass Sie Deutschland mit anderen Augen sehen werden." Gesundheits- und Sozialpolitik, 02/2008
"Entstanden ist ein wirklich einzigartiges Kompendium, in dem sich Text und ungewöhnliche Fotos in einzigartiger Weise ergänzen. [...] Vielleicht kann dieses wunderbare Buch dazu beitragen, dass die Welle der Begeisterung, der Lebensfreude, der (Mit)Menschlichkeit und des Stolzes auf unser Land - ausgelöst durch die WM - nicht so schnell wieder im kollektiven Jammertal verebbt." www.industrieanzeiger.de, 27.11.2006
Platz 2 Top Ten Wirtschaftsbücher, Buchmarkt, 10/2006
"Langenscheidt gibt [...] ein klares Statement für eine positive Selbstwahrnehmung." Raumbrand, 03/2006
Platz 7 Top Ten Wirtschaftsbücher, Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel, 17.08.2006
"Das Buch ist ein Porträt der Stärken und Erfolge, die wir zu oft vergessen und kleinnörgeln. 250 Kapitel, von der schönsten Altstadt bis zum leckersten Zwieback." Bild, 24.04.2006
"Das Buch lässt bei dem ein oder anderen sicherlich nostalgische Erinnerungen aufkommen. Auch wenn wahrscheinlich jeder Leser den ein oder anderen Grund lieber gegen einen anderen tauschen möchte, bewirkt die Lektüre garantiert, dass Sie Deutschland mit anderen Augen sehen werden." Gesundheits- und Sozialpolitik, 02/2008
"Entstanden ist ein wirklich einzigartiges Kompendium, in dem sich Text und ungewöhnliche Fotos in einzigartiger Weise ergänzen. [...] Vielleicht kann dieses wunderbare Buch dazu beitragen, dass die Welle der Begeisterung, der Lebensfreude, der (Mit)Menschlichkeit und des Stolzes auf unser Land - ausgelöst durch die WM - nicht so schnell wieder im kollektiven Jammertal verebbt." www.industrieanzeiger.de, 27.11.2006
Platz 2 Top Ten Wirtschaftsbücher, Buchmarkt, 10/2006
"Langenscheidt gibt [...] ein klares Statement für eine positive Selbstwahrnehmung." Raumbrand, 03/2006
Platz 7 Top Ten Wirtschaftsbücher, Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel, 17.08.2006
"Das Buch ist ein Porträt der Stärken und Erfolge, die wir zu oft vergessen und kleinnörgeln. 250 Kapitel, von der schönsten Altstadt bis zum leckersten Zwieback." Bild, 24.04.2006
"Das Buch ist ein Porträt der Stärken und Erfolge, die wir zu oft vergessen und kleinnörgeln. 250 Kapitel, von der schönsten Altstadt bis zum leckersten Zwieback." (Bild, 24.04.2006)