Nordfriesland übt auf Bewohner und Besucher gleichermaßen einen großen Reiz aus. Sylt verführt mit Luxus und malerischen Dünen, das einzigartige Wattenmeer zieht Naturliebhaber aus aller Welt an und Kulturliebhaber von nah und fern wandeln auf den Spuren Theodor Storms und Emil Noldes. Doch auch abseits touristischer Hotspots schlummern zwischen Eider und dänischer Grenze zahlreiche kulturhistorische Schätze, kulinarische Höhepunkte, beeindruckende Naturphänomene und betörende Sehnsuchtsorte - Anlass genug, dem Besten dieses vielseitigen Landstrichs auf den Grund zu gehen!
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 15.11.2018Watt, so weit das Auge reicht
"Das Beste aus Nordfriesland" verspricht dieser Reiseführer. Doch dem im Vorwort erhobenen Anspruch, den Leser zu versteckten Sehnsuchtsorten zu führen und ihm Überraschendes jenseits von Fischkutterromantik und Leuchtturmidyll zu bieten, werden die Autoren nur bedingt gerecht. So können weder die Besichtigung der Schutzstation Wattenmeer in St. Peter-Ording noch eine Grachtenfahrt durch Friedrichstadt oder die Besteigung des Morsumer Kliffs auf Sylt als Geheimtipps gelten. Und auch die Fotos bieten meist nur Bekanntes: Blauer Himmel und Watt, so weit das Auge reicht, dazu jede Menge Leuchttürme und reetgedeckte Bauernkaten. Gegen eine solche Motivauswahl ist nichts zu sagen, tatsächlich zeichnet sich die Landschaft zwischen Nordsee und Dänemark durch eine gewisse Eintönigkeit aus. Unverständlich aber ist die oft fehlende Korrelation von Text und Bild. So findet sich neben der Beschreibung einer Dünentherme die Abbildung eines Wattvogels. Und vom Blumenreichtum der als "Paradies vor dem Deich" beschriebenen Salzwiesen an der Eidermündung ist auf dem beigefügten Foto leider nichts zu sehen. Auch aus stilistischen Gründen hätte man dem Band ein sorgfältigeres Lektorat gewünscht, passen doch "tobende Elemente" und "jauchzende Künstlerseelen" ebenso wenig zum stillen Genius loci der Wattlandschaft wie der inflationäre Gebrauch von Ausrufungszeichen. Einer aufmerksamen Schlussredaktion wäre auch die Ankündigung zum jährlichen Kitesurf World Cup in St. Peter-Ording aufgefallen, obwohl es nur ein paar Zeilen weiter oben im Bericht heißt, dass dieser Wettkampf dort zum letzten Mal 2015 stattgefunden hatte.
Nag.
"Das Beste aus Nordfriesland" von Reinhard Pelte, Andrea Reidt, Constanze Wilken, Werner Siems. Gmeiner-Verlag, Meßkirch 2018. 253 Seiten. Gebunden, 20 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Das Beste aus Nordfriesland" verspricht dieser Reiseführer. Doch dem im Vorwort erhobenen Anspruch, den Leser zu versteckten Sehnsuchtsorten zu führen und ihm Überraschendes jenseits von Fischkutterromantik und Leuchtturmidyll zu bieten, werden die Autoren nur bedingt gerecht. So können weder die Besichtigung der Schutzstation Wattenmeer in St. Peter-Ording noch eine Grachtenfahrt durch Friedrichstadt oder die Besteigung des Morsumer Kliffs auf Sylt als Geheimtipps gelten. Und auch die Fotos bieten meist nur Bekanntes: Blauer Himmel und Watt, so weit das Auge reicht, dazu jede Menge Leuchttürme und reetgedeckte Bauernkaten. Gegen eine solche Motivauswahl ist nichts zu sagen, tatsächlich zeichnet sich die Landschaft zwischen Nordsee und Dänemark durch eine gewisse Eintönigkeit aus. Unverständlich aber ist die oft fehlende Korrelation von Text und Bild. So findet sich neben der Beschreibung einer Dünentherme die Abbildung eines Wattvogels. Und vom Blumenreichtum der als "Paradies vor dem Deich" beschriebenen Salzwiesen an der Eidermündung ist auf dem beigefügten Foto leider nichts zu sehen. Auch aus stilistischen Gründen hätte man dem Band ein sorgfältigeres Lektorat gewünscht, passen doch "tobende Elemente" und "jauchzende Künstlerseelen" ebenso wenig zum stillen Genius loci der Wattlandschaft wie der inflationäre Gebrauch von Ausrufungszeichen. Einer aufmerksamen Schlussredaktion wäre auch die Ankündigung zum jährlichen Kitesurf World Cup in St. Peter-Ording aufgefallen, obwohl es nur ein paar Zeilen weiter oben im Bericht heißt, dass dieser Wettkampf dort zum letzten Mal 2015 stattgefunden hatte.
Nag.
"Das Beste aus Nordfriesland" von Reinhard Pelte, Andrea Reidt, Constanze Wilken, Werner Siems. Gmeiner-Verlag, Meßkirch 2018. 253 Seiten. Gebunden, 20 Euro.
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