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Statt sich, wie verabredet, mit einem Freund zu treffen bleibt die junge, aufstrebende Pressephotographin Hadar Rafaeli zu Hause und schlägt sich mit schrecklichen Alpträumen im Bett herum, aus denen sie am nächsten Morgen schweißgebadet erwacht. Als sie kurz darauf einen Autor photographieren soll, erfährt sie, daß eben jenes Cafe Peleus, in dem sie am Vorabend verabredet war, von einer Bombe zerstört wurde. Sie spürt sofort, daß eine Verbindung zu ihrem schrecklichen Traum besteht, und tatsächlich: Während die Polizei ein Attentat mit politischem Hintergrund vermutet, werfen Hadars eigene…mehr

Produktbeschreibung
Statt sich, wie verabredet, mit einem Freund zu treffen bleibt die junge, aufstrebende Pressephotographin Hadar Rafaeli zu Hause und schlägt sich mit schrecklichen Alpträumen im Bett herum, aus denen sie am nächsten Morgen schweißgebadet erwacht. Als sie kurz darauf einen Autor photographieren soll, erfährt sie, daß eben jenes Cafe Peleus, in dem sie am Vorabend verabredet war, von einer Bombe zerstört wurde. Sie spürt sofort, daß eine Verbindung zu ihrem schrecklichen Traum besteht, und tatsächlich: Während die Polizei ein Attentat mit politischem Hintergrund vermutet, werfen Hadars eigene Nachforschungen, die sie zusammen mit dem ebenso zärtlich wie heimlich geliebten Kollegen Muki anstellt, ein ganzes Gewirr von Fragen auf: Warum spioniert eines der Todesopfer Hadar nach? Wie ist es möglich, daß derselbe Unbekannte auf zwei fast gleichzeitig stattfindenden Beerdigungen auftaucht?
Autorenporträt
Yoram Kaniuk, 1930 in Tel Aviv geboren, gilt als einer der bedeutendsten Schriftsteller Israels und erhielt für seine Prosa bereits etliche Auszeichnungen, u. a. den Brenner Prize, den höchsten Literaturpreis Israels. Der Autor verstarb im Jahr 2013.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 30.07.1998

Wie man zum Menschen wird
Seltsame Eingebungen: Was Yoram Kaniuk alles im Hut hat

Der Auftakt fesselt: Hadar, die junge Fotoreporterin aus Tel Aviv, erwacht aus einem schweren Traum, an den sie sich nicht mehr genau erinnern kann. Geblieben ist die Beklemmung des Albtraums, ein hartnäckig präsentes Gefühl von Ohnmacht und Schuld, das Hadar die folgenden Tage über begleitet, in denen sie mithilft, die Hintergründe eines spektakulären Bombenattentats aufzuklären. Die zurückhaltende Schilderung dieser seelischen Eintrübung ist äußerst gelungen und läßt auf einen großen Roman hoffen - eine Hoffnung, die rasch enttäuscht wird.

Denn nach den ersten Kapiteln scheint der Autor das Interesse an einer überzeugenden Zeichnung seiner Protagonistin zu verlieren. Er läßt Hadar mehrfach "einer seltsamen Eingebung" folgen oder Dinge "zu ihrer eigenen Überraschung" sagen und präsentiert so entscheidende Wendungen der Handlung als im wesentlichen unmotiviert. Andere Gestalten verkörpern eher Rollen als Charaktere. Es treten auf: der zynische Intellektuelle, der zu brillanten Kombinationen, aber nicht zu wahren Gefühlen befähigt ist; der altgediente Polizist, der sich durch den Ehrgeiz der jungen Kollegen ins Abseits gedrängt sieht, aber bei der Suche nach dem Täter entscheidende Hinweise liefert. Und schließlich der Kriminalreporter, der sich in den Fall verbeißt und am Ende durch die Liebe der Heldin belohnt wird, was er mit den hölzernen Worten kommentiert, er sei bisher zwar "ein Schuft" gewesen, aber Hadar habe nun "fast so etwas wie einen Menschen" aus ihm gemacht.

Zu den Schwächen der Personenzeichnung kommen auch Ungeschicklichkeiten im Aufbau der Geschichte: So ist der Staat Israel mit seinen fünfeinhalb Millionen Einwohnern offenbar derart überschaubar, daß jede auch nur entfernt in den Fall involvierte Romanfigur die übrigen bereits länger kennt. Darüber hinaus wird der Leser durch die permanenten unvermittelten Enthüllungen aus dem Vorleben der Protagonistin in einen gewissen Fatalismus getrieben: Der Handlungsverlauf scheint weniger den Gesetzen von Wahrscheinlichkeit oder Logik, sondern vor allem der Willkür des Autors zu folgen, der bei Bedarf irgendein Ereignis aus der Vergangenheit seiner Romanfiguren aus dem Hut zaubert und damit die ausgelegten Erzählfäden weniger entwirrt als vielmehr gewaltsam durchtrennt. TILMAN SPRECKELSEN

Yoram Kaniuk: "Das Bild des Mörders". Roman. Aus dem Hebräischen übersetzt von Beate Esther von Schwarze. List Verlag, München 1998. 320 Seiten, geb., 39,80 DM.

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