Als wäre es gestern gewesen, erinnert sich Helga Gotschlich an die Situation im Luftschutzkeller während des Bombenangriffs auf Dresden und an die Bilder der Menschen, die ums nackte Überleben kämpften. Die Historikerin gehört selbst zur Generation der »Kriegskinder« und erzählt im vorliegenden Werk ihre eigene Geschichte. Im Mittelpunkt der Reise zurück in die Zeit des Krieges steht die Frage nach dem verlorenen Vater, genannt »Papa Paul«. Nachdem er 1945 ein letztes Mal als Panzerfahrer nach Berlin einrücken musste, kehrte er nicht mehr nach Hause zurück. Doch was geschah mit ihm?Durch den Verlust des Vaters veränderte sich die Situation in der Familie drastisch. Für die damals heranwachsende Tochter bedeutete dies ein Verlust von Geborgenheit und ein abruptes Ende ihrer Kindheit. Lange weigert sie sich, die neue Lebenssituation anzuerkennen und die üblichen Erklärungen für vermisste Soldaten zu akzeptieren. Jahrzehnte nach dem Verschwinden des Vaters ist sie bereit, das Geheimnis um »Papa Paul« zu lüften, und begibt sich mithilfe der akribischen Mittel einer Historikerin auf die Suche nach seinen Spuren.Mit ihrer zeitgeschichtlichen Rückblende lüftet die Autorin nun ein Familiengeheimnis um den Verschollenen und hinterfragt dabei sowohl das Wesen und die Persönlichkeit des Vaters als auch Leerstellen in der eigenen Biografie. Gleichzeitig zeichnet ihre Geschichte ein Bild der Kriegs- und Nachkriegsjahre und reflektiert die psychischen, physischen und zwischenmenschlichen Auswirkungen und Verwerfungen der beiden Weltkriege.
»Gotschlichs Buch dürfte nicht nur von Historikern wahrgenommen werden. Die sachbezogene und zugleich anrührende Geschichtsdarstellung ist einem breiten Leserkreis zu empfehlen.« Katharina Lange, Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 2/2013 »Die im Laufe der Erzählung zu Tage tretenden Facetten der Persönlichkeit ihres Vaters an dieser Stelle aufzuzählen, würde die Spannung der Lektüre mindern, die zweifellos die Qualität des Buches ausmacht.« Prof. Dr. Barbara Stambolis, Trauma & Gewalt im November 2012 »Auch wenn man die Geschichte des Zweiten Weltkrieges zu kennen glaubt, zieht dieses Buch vom ersten Kapitel an in Bann, weil die Autorin ihr Kindheitsmosaik beeindruckend plastisch und detailliert entwickelt.« Ulrike Schuster, neues deutschland, 24. November 2012 »Ihre Erinnerungen an Szenen mit dem Vater und seine fortdauernde Schatten-Existenz hat sie mit dokumentarischem Material sowie Zeitzeugenberichten und Alltagsschilderungen zu einem ergreifend dichten Text verknüpft, der nicht nur die Kriegskindergeneration in Atem halten wird.« Heidrun Küster, ekz.bibliotheksservice