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Das Böse verstehen heißt, die menschliche Freiheit als Wagnis zu verstehen. Wer die Freiheit verteidigt, muss die Realität des Bösen akzeptieren. Die Genese des Bösen aus moralischen Motiven lässt sich vielfältig variieren.Der Autor blättert, beginnend bei Kant und Schelling, eine Kulturgeschichte des Bösen auf. Die ästhetische Rehabilitierung des Bösen als das Interessante darf nicht verwechselt werden mit einem ethischen Freispruch für das Böse, wie Oscar Wildes "Dorian Gray" bezeugt. Bei Nietzsche wird die Gestalt des Immoralisten zum Grenzgänger am Rande der Herde, der mit der wachsenden…mehr

Produktbeschreibung
Das Böse verstehen heißt, die menschliche Freiheit als Wagnis zu verstehen. Wer die Freiheit verteidigt, muss die Realität des Bösen akzeptieren. Die Genese des Bösen aus moralischen Motiven lässt sich vielfältig variieren.Der Autor blättert, beginnend bei Kant und Schelling, eine Kulturgeschichte des Bösen auf. Die ästhetische Rehabilitierung des Bösen als das Interessante darf nicht verwechselt werden mit einem ethischen Freispruch für das Böse, wie Oscar Wildes "Dorian Gray" bezeugt. Bei Nietzsche wird die Gestalt des Immoralisten zum Grenzgänger am Rande der Herde, der mit der wachsenden Einsamkeit auch die Chancen zur Mitteilung einbüßt. Die Diagnose des Bösen als Krankheit verfehlt den Anteil an freier Entscheidung. Selbstlosigkeit muss nicht und darf nicht das dominierende Motiv sein. Ein wohlverstandener Egoismus kann vor den Exzessen und Entgleisungen des Moralismus bewahren. Im Spiel mit Ambivalenzen und Abgründen kulminiert dieser moralkritische Essay in einem Plädoyer
für eine egoistische Ethik.
Autorenporträt
Jean-Claude Wolf, geboren 1953, ist Ordinarius für Ethik und politische Philosophie an der Universität Fribourg, Schweiz.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Der Rezensent Thomas Schramme hatte sich wohl mehr von dieser Studie über das Böse erwartet. Denn in der Tat werde das Böse als solches gegenwärtig hauptsächlich von der Klatschpresse diskutiert. Die Philosophie behandle es dagegen weitgehend als "parasitären Begriff", als bloße "Negation des Guten". Abseits von theologischen Betrachtungen definiere Wolf das Böse als "Abkürzung für verschiedene Formen von Immoralitäten", doch das will dem Rezensenten nicht recht schmecken, da somit Böses und Unmoralisches in einen Korb geworfen würden. Weiterhin postuliere Wolf das Böse als Kehrseite der menschlichen Freiheit, doch wende er sich sowohl gegen Kants "Vertrauen in die Vernunft" als auch gegen einen "ethischen Nihilismus" und plädiere für einen "partikularen Egoismus", in dem moralische Forderungen vom Eigeninteresse ausgehen. Dies, bemerkt Schramme etwas naserümpfend, sei nun wahrlich nichts Neues und sei schon vom übrigens in Wolfs Studie abwesenden Thomas Hobbes formuliert worden. "Ungewöhnlich" findet Schramme, dass Wolf mit diesem "partikularen Egoismus" den Imperativ des "Werde, der du bist" verbindet, und darin "den 'aufgeklärten' Egoismus als Form der Selbstvervollkommnung und Hort des Nonkonformismus feiert". Schließlich beklagt Schramme Wolfs "fatalen Hang zu Kalendersprüchen" und dessen "deplazierte Gesellschaftsdiagnosen" und gelangt zu dem Fazit: "Sonderlich beeindruckend ist das alles nicht." Denn auch über das Böse erfahre man letztlich "kaum etwas".

© Perlentaucher Medien GmbH
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