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Schier unerschöpflich ist das Vokabular zur Beschreibung von Bösem und Üblem, aber das Böse präzise zu begreifen gelingt nicht. Zu verschieden sind die Phänomene, die mit dieser Kategorie angesprochen sind. Böses meidet die Eindeutigkeit, um unerkannt und unbemerkt sein Geschäft der Verkehrung des Guten betreiben zu können. Um die Kategorie des Bösen als Denkform des Unbegreiflichen zu erhellen, rekonstruiert Ingolf U. Dalferth die Sinngeschichte des Bösen am Leitfaden einer zweifachen Unterscheidung: der zwischen gut und böse, und der zwischen böse und Gott. Diese Unterscheidungen sind…mehr

Produktbeschreibung
Schier unerschöpflich ist das Vokabular zur Beschreibung von Bösem und Üblem, aber das Böse präzise zu begreifen gelingt nicht. Zu verschieden sind die Phänomene, die mit dieser Kategorie angesprochen sind. Böses meidet die Eindeutigkeit, um unerkannt und unbemerkt sein Geschäft der Verkehrung des Guten betreiben zu können. Um die Kategorie des Bösen als Denkform des Unbegreiflichen zu erhellen, rekonstruiert Ingolf U. Dalferth die Sinngeschichte des Bösen am Leitfaden einer zweifachen Unterscheidung: der zwischen gut und böse, und der zwischen böse und Gott. Diese Unterscheidungen sind historisch und sachlich eng verknüpft. Die neuzeitliche Moralisierung des Bösen ist nur eine wichtige Phase dieser Geschichte. Sie schärft den Blick für manches, aber verstellt ihn auch für anderes. Beide Unterscheidungen fallen allerdings nicht zusammen, solange die Differenz zwischen gut und Gott offen gehalten und nicht durch die Trennung beider Momente oder ihre wechselseitige Gleichsetzung aufgelöst wird. Wo immer Moral und Religion einander abstrakt entgegensetzt werden oder umgekehrt Moral zum Religionsersatz bzw. Religion zum Moralersatz wird, kommt es zu Einseitigkeiten und Verkürzungen. Nur wo diese vermieden werden, lassen sich die Pointe des religiösen Umgangs mit Bösem im Rekurs auf Gott und der spezifische Beitrag theologischen Denkens zur Klärung der Denkform des Bösen deutlich machen.

Evil. An Essay on a Form of Thought for the Inconceivable.
Evil is a complex category with a complicated history. It contrasts not only with good but also with God, and these contrasts have continued to interact in different ways in the course of history even where they were disregarded. Theories of evil have not always paid enough attention to this. Ingolf U. Dalferth proposes an analysis of evil that takes these historical changes into account and draws attention both to their gains and their losses. He combines a hermeneutical and analytical approach to problems of evil and seeks to outline a way of dealing with evil that does not pretend to make sense of the senseless but rather shows how to relate meaningfully to what is meaningless.
Autorenporträt
Ingolf U. Dalferth
Geboren 1948; seit 1995 Ordinarius für Systematische Theologie, Symbolik und Religionsphilosophie an der Universität Zürich; Direktor des Instituts für Hermeneutik und Religionsphilosophie; Fellow am Collegium Helveticum in Zürich.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Ingolf U. Dalferths Essay über das Böse hat bei Rezensent Ralf Konersmann großen Eindruck hinterlassen. Er lobt den Ansatz des Theologen und Religionsphilosophen, dieses komplexe Phänomen mittels einer ideengeschichtlich reflektierten Phänomenologie zu beschreiben und als "wirklich" und nicht als "Konstrukt" anzusehen. Besonders instruktiv findet er Dalferths kritische Darstellung der Verharmlosungsgeschichte des Bösen, die die "Entbösung des Bösen" betreibe. Zurückhaltend betrachtet er demgegenüber die Ontologisierung und Hypostasierung des Bösen, die Dalferth vornehme. Zwar würdigt der Rezensent die entscheidenden Passagen als "kunstvoll und tiefsinnig gesagt". Aber sie scheinen ihm am Ende doch "aphilosophisch", weil "rein theologisch" gedacht. So hebt er abschließend hervor, dass ein philosophischer Begriff des Bösen sowohl den "Postmodernismus der Konstrukte" als auch Dalferths Weg eines "modernitätskritischen Archaismus der Hypostasen" hinter sich lassen müsste.

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