Islam und Christentum teilen die Vorstellung vom Paradies als Garten. Sie entspringt der gemeinsamen geographischen Herkunft. Nur in Kulturen, die mit der Wüste vertraut waren, konnte man die Abgeschlossenheit eines bewässerten Fleckchens Erde als einen Ort der Wunder erfahren. "Im Garten träumt man und entdeckt die Liebe, gibt sich Betrachtungen hin und unterliegt den sinnlichen Versuchungen, im Garten wird aus dem Bettler ein König und umgekehrt, im Garten entdeckt man das Heilige und versöhnt sich mit dem Tod."
D~evad Karahasan untersucht den Topos des Gartens in der Bibel, im Koran und in den Geschichten von Tausendundeiner Nacht. Aber er führt uns auch in den Stadtpark von Sarajevo, der mit seiner mitteleuropäischen Anlage, den Blumenrabatten, Springbrunnen und Bänken, und dem verwilderten Hügel, mit Grabsteinen und verborgenen Winkeln, die Bilder von Garten und Wüste in beiden Religionen widerspiegelt. Was Parks und Gärten über die Natur einer Stadt, über die innere Verfassung einer Gesellschaft, über ihre Idee von Glück, Intimität und Geheimnis aussagen, wie eine Ruinenlandschaft als Garten durchwandert und als Buch der Erinnerungen gelesen werden kann - all das wird so suggestiv entfaltet, daß man die west-östlichen Korrespondenzen von innen heraus begreift.
D~evad Karahasan untersucht den Topos des Gartens in der Bibel, im Koran und in den Geschichten von Tausendundeiner Nacht. Aber er führt uns auch in den Stadtpark von Sarajevo, der mit seiner mitteleuropäischen Anlage, den Blumenrabatten, Springbrunnen und Bänken, und dem verwilderten Hügel, mit Grabsteinen und verborgenen Winkeln, die Bilder von Garten und Wüste in beiden Religionen widerspiegelt. Was Parks und Gärten über die Natur einer Stadt, über die innere Verfassung einer Gesellschaft, über ihre Idee von Glück, Intimität und Geheimnis aussagen, wie eine Ruinenlandschaft als Garten durchwandert und als Buch der Erinnerungen gelesen werden kann - all das wird so suggestiv entfaltet, daß man die west-östlichen Korrespondenzen von innen heraus begreift.
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
"Christentum wie Islam entstanden in Wüstenregionen. Wahrscheinlich deswegen teilen sie die Vorstellung, dass das Paradies ein Garten ist." Diese Überlegung ist der Ausgangspunkt von Dzevad Kaharasans Studie zum Garten als Kristallisierungspunkt christlicher und islamischer Paradiesvorstellungen, die den Rezensenten Karl-Markus Gauss für sich eingenommen hat. Denn was heutzutage "nach aufgeklärter Pflichtübung klingt", nämlich die im Untertitel des Buches angekündigten "Grenzgänge zwischen Islam und Christentum", gerate zur anregenden erst literarischen, dann konkreten Gartenschau: Die Essays, so Gauss, reichen von der "schwierigen geistigen Gartenarbeit" in den "Geschichten von Tausendundeiner Nacht" und im Koran zur eindringlichen Besichtigung zweier Gärten in Sarajevo, die "durch präzise Beschreibungen und originelle Assoziationen" besteche, wie Gauss lobend bemerkt. Diese zwei Gärten, einerseits der mitteleuropäische, christliche Garten der "sozialen Integration durch Beherrschung der Natur", und andererseits der orientalische Garten, als Ort der "mystischen Erfahrung", befinden sich in ein und demselben Park. Woraus Karahasan laut Gauss folgert, dass die durch die gemeinsame Vorstellung des Paradieses als Garten verbundenen Religionen bei all ihrer Verschiedenheit Teil eines Ganzes sind - und dass nur ein Ort wie Sarajevo so etwas vermag.
© Perlentaucher Medien GmbH
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