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»Das Buch der Gleichnisse« ist ein großer Liebesroman und gleichzeitig wohl das persönlichste Buch des schwedischen Romanciers Per Olov Enquist.Im Februar 2011 bekommt der Erzähler einen verbrannt geglaubten Notizblock mit Liebesgedichten seines Vaters zugeschickt. Neun Seiten fehlen. Sie werden zum Anstoß, der Frage nach dem Wesen der Liebe auf den Grund zu gehen. Und endlich von der Frau vom Larssonhof zu erzählen, die ihn auf dem astfreien Kiefernholzboden in die körperliche Liebe einweihte - er fünfzehn und sie einundfünfzig.»Das Buch der Gleichnisse« handelt davon, wie all dies…mehr

Produktbeschreibung
»Das Buch der Gleichnisse« ist ein großer Liebesroman und gleichzeitig wohl das persönlichste Buch des schwedischen Romanciers Per Olov Enquist.Im Februar 2011 bekommt der Erzähler einen verbrannt geglaubten Notizblock mit Liebesgedichten seines Vaters zugeschickt. Neun Seiten fehlen. Sie werden zum Anstoß, der Frage nach dem Wesen der Liebe auf den Grund zu gehen. Und endlich von der Frau vom Larssonhof zu erzählen, die ihn auf dem astfreien Kiefernholzboden in die körperliche Liebe einweihte - er fünfzehn und sie einundfünfzig.»Das Buch der Gleichnisse« handelt davon, wie all dies zusammenhängt: die Liebesgedichte des Vaters, das Erweckungserlebnis der Liebe und die puritanische Sexualmoral der Erweckungsbewegung in Schweden. Per Olov Enquist hat damit nicht nur sein persönlichstes Buch geschrieben, sondern auch einen Liebesroman, wie wir ihn noch nie gelesen haben. Ein großes, bewegendes Buch.»Die Weltliteratur ist um eine ihrer großartigsten und komischsten erotischen Szenen reicher.« Frankfurter Allgemeine Zeitung
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Autorenporträt
Per Olov Enquist, geboren 1934 in Nordschweden, arbeitete als Theater- und Literaturkritiker und zählt zu den bedeutendsten Autoren Europas. Für seinen international erfolgreichen Roman ¿Der Besuch des Leibarztes¿ (Bd. 15404) wurde er u.a. in Leipzig mit dem Deutschen Bücherpreis 2002 ausgezeichnet. Per Olov Enquist starb am 25. April 2020 in Vaxholm.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

Enquist-Kenner werden sich in diesem Buch im Nu zurecht finden, schreibt Rezensent Christoph Schröder. Den hier in neun Kapiteln assoziativ aufgefächerten Katalog von Motiven und Figuren kennt man jedenfalls bestens aus den früheren Romanen des Autors: Es geht um eine verrückte Großmutter, um Alkohol-Missbrauch, Minderwertigkeitskomplexe, Schuldgefühle, natürlich um Enquists zentrales Thema, die Religion, und schließlich auch - wie der Kritiker unter Hinweis auf Enquists fortgeschrittenes Alter bemerkt - um den Tod. Jedoch, erhebt Schröder sofort den Zeigefinger, im innersten Wesen dieses zwar "anarchisch" wirkenden, doch in Wahrheit "sorgfältig und raffiniert komponierten" Werks zielt Enquist eben doch auf Anderes, auf etwas Neues, nämlich auf einen Liebesroman. Dieser nimmt seinen Ursprung in einem erotischen, spirituell aufgeladenen Erlebnis mit einer älteren Frau in der Jugend des Erzählers. Und wie diese beschrieben ist, nimmt Schröder offenbar so gefangen, dass er im Erzähler den Autor selbst zu erkennen meint.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 08.10.2013

Alles Vergängliche
Liebe, Schnaps, Erweckung – und doch bleibt die Sucht
am Ende unstillbar: Im „Buch der Gleichnisse“ versucht Per Olov Enquist,
die Summe eines Lebens zu ziehen
VON THOMAS STEINFELD
Dieses Buch, so behaupten Autor und Verlag, sei ein Liebesroman. Aber sie irren. Oder sie behaupten absichtlich etwas Falsches. Denn es wird zwar geliebt in diesem Buch. Der Vater des Jungen, der Per Olof heißt und der als alter Mann von siebenundsiebzig Jahren diese Erinnerungen schreibt, liebt zum Beispiel seine Frau, die Mutter. Er liebt sie so sehr, dass er ihr Gedichte schreibt, was unter den Freikirchlern Nordschwedens, den Angehörigen der „Evangelischen Vaterlandsstiftung“, unerhört ist. Der fünfzehnjährige Junge liebt einmal, physisch, eine mehr als dreimal so alte Frau aus der Großstadt, die einen Monat im Sommer 1949 in der Waldeinsamkeit von Västerbotten verbringt. In diesen Minuten, erklärt der Erzähler, sei ihm der Sinn des Lebens erschienen; „Genauso war es, durchzukommen und erlöst zu werden!“ Er erlebt eine zwar unchristliche, aber nicht minder intensive Erweckung. Der Erwachsene schließlich begehrt seine Psychoanalytikerin, bis sie ihn hinauswirft. Aber nie ist die Liebe etwas Beständiges, nie ist sie wirklich da. Oder wenn sie da wäre, dann wäre sie so flüchtig oder porös, dass es fast ist, als gäbe es sie nicht.
  Per Olov Enquist, 1934 geboren und also genau so alt wie der Erzähler, hat dieses Werk „Das Buch der Gleichnisse“ genannt. Es handelt aber, zumindest scheinbar, vom eigenen Leben, das im Weiler Hjoggböle beginnt und über Kopenhagen und Paris nach Stockholm führt. Viel ist wiederzuerkennen, aus der Vita des Verfassers, aus seinen Büchern, von seinen Vorlieben und Eigenheiten. Gleichnisse entstehen so nicht. Zwar behauptet der Erzähler, von jener ersten sexuellen Begegnung, dem Beischlaf mit der viel älteren Frau aus Stockholm, noch nie berichtet zu haben –diese Begegnung steht in der Mitte des Buches und wird, was in diesem Buch nicht die Regel ist, in einem schlichten Realismus erzählt. Aber weder der Block mit Vaters Gedichten noch die Schwärmerei für das Postfräulein noch diese Begegnung gäben ein Gleichnis ab. Erzählt wird von einem Mann, der bald ein Greis sein wird, falls er noch keiner ist, und der nun anseine Freunde mit den wässrigen Augen denkt, die jetzt, einer nach dem anderen, sterben werden, falls sie nicht schon tot sind. Es gibt darin, im strengen, biblischen Sinne, gar keine Gleichnisse. Denn für was sollte so ein Beischlaf stehen, außer für sich selbst?
  Und mit der Bibel kennen sich Autor und Erzähler aus, als gelernte Freikirchler, die sie nun einmal sind. Die beiden müssten wissen, dass auch das Alte Testament, das sie dem Neuen vorziehen, der Bildgewalt wegen, keine Gleichnisse enthält, sondern diese dem Neuen vorbehalten sind - wo sie dann in Gestalt eines Kamels, das nicht durch ein Nadelöhr gehen soll, oder von klugen und törichten Jungfrauen auftauchen. Aber diese Art von Gleichnissen scheinen Autor und Erzähler gar nicht im Sinn zu haben: Sie lassen sie im scheinbar biblischen Wort nur anklingen, als Appell an die Umstände, unter denen Per Olov Enquist aufwächst, in der Mitte einer religiösen Erweckungsbewegung. Dazu gehört die Landschaft, die hohen Fichten, die seine eigentlichen Spielkameraden sind, die einfachen Gestalten, aus denen sich die Familie und die Nachbarn in seinem nordschwedischen Weiler zusammensetzen. Und dazu gehört, dass die Liebe und die Literatur, die Dinge, die „Perola“, wie er daheim genannt wird, ein Leben lang umhertreiben, in seinem Dorf als große Sünden gelten.
  Am Ende von Goethes „Faust“ spricht der Chorus mysticus: „Alles Vergängliche ist nur ein Gleichnis.“ Auch diesem Gleichnis fehlt die zweite Hälfte, falls es denn nicht das „Unzulängliche“ ist, von dem im nächsten Vers gesprochen wird. Und so ist es: Etwas Ausdruckbares und Begrenztes soll für etwas Nicht-Ausdrückbares stehen. Nicht das biblische, sondern ein solches Gleichnis hat Per Olov Enquist im Sinn: Dafür stehen die neun Kapitel dieses Romans (der auch nur ein Gleichnis ist, für das eigene Leben), die alle ein Gleichnis bilden sollen, aber eigentlich verschiedene Bewegungen, oft mäandrierende auf ein ebenso verborgenes, metaphysisch großes Ziel hin abbilden – bis dann am Ende die Figuren des Anfangs noch einmal auftreten, einschließlich des Fahrrads mit den Ballonreifen, weil dann, wie Per Olov Enquist es ausdrückt, alle „Baugerüste“ abmontiert sind und sich die Sache selbst zumindest ahnen lässt. Wie, wenn sich doch ein Liebesroman schreiben ließe: „Und dann soll alles wahr sein!“ – nämlich die Geschichte einer finalen, irdischen Rettung. Die Frage, ob sie gelingt (was sie nicht tun kann), bleibt glücklicherweise offen.
  Die Liebe hat in diesem Buch ein Gegenüber. Es ist der Wein, der Schnaps, das Bier. Da liegt der Dichter dann, „wie eine nasse Katze in der Wohnung zusammengerollt und in Alkohol eingelullt“, während er weiß, dass alles verloren ist, „während er gleichzeitig in allen Schränken nach den Flaschen“ sucht. Die Sucht, das ist auch der finnische Komponist Jean Sibelius, ein Säufer, der sein größtes Werk, die Achte Sinfonie, vielleicht vernichtete, und sie ist der dänische Philosoph Sören Kierkegaard, der dem existenziellen Ernst einer Ehe nicht gewachsen zu sein meint und spricht: „Ist denn die Liebe ein einziger brüllender Notruf, wie von einem Ertrinkenden?“ Von dieser einen Sucht ist der Erzähler befreit, seit einer Nacht im Februar 1990 auf Island, als er vom Trinken „gerettet“ wurde, worauf er zur Niederschrift dieses Buches nicht weiß, warum das geschah. Ein Erweckungserlebnis muss ihm auf dieser kahlen Insel widerfahren sein.
  Von der Sucht als solcher aber ist er nicht befreit. Der Alkohol ist nur einer ihrer Fetische, diese sind austauschbar. Die Sucht gilt dem Widerschein eines Lichts, das man selbst nicht sieht. Nie erreicht sie ihr Ziel. Der Alkohol war ein solcher Widerschein, die Liebe ist vielleicht immer noch einer. Darum ist der Block, der die Gedichte des Vaters an die Mutter enthält, beinahe verbrannt, und es fehlen darin die möglicherweise entscheidenden neun Seiten. Die Freunde mit den wässrigen Augen sind stumm. Aber sie stehen am Ufer des Flusses als eine Art griechischer Chor, als Repräsentanten eines Allgemeinen, das vom Erzähler Wahrhaftigkeit fordert. Für sie deutet er sein Leben, versucht, die andere Seite des Gleichnisses zu finden, einen Sinn zu setzen, von dem er doch eigentlich weiß, dass es ihn nicht gibt.
  „Das Buch der Gleichnisse“ ist ein Werk, in dem Per Olov Enquist die Summe eines Lebens zu ziehen sucht, ein Rechenschaftsbericht. Wenn er zurückgeht in die eigene Geschichte, dann ist die fromme Gewissensprüfung darin gegenwärtig, sie mag so säkular daherkommen, wie sie will. Und gleichzeitig ist die Hoffnung, die alle Sucht begründet: Der Schriftsteller, das „grotesk runzlige Kind“, hat die Erweckungsbewegung nie verlassen.
Per Olov Enquist: Das Buch der Gleichnisse. Aus dem Schwedischen von Wolfgang Butt. Hanser, München 2013. 224 S., 18,90 Euro, E-Book 14,99 E.
Erlösung, Errettung
– ob sie gelingt, bleibt
glücklicherweise offen
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"Es ist ein betörendes Buch des Abschieds, das Enquist vorlegt. ... Wohl noch nie hat sich Per Olov Enquist so fragil und düster und zugleich so souverän und heiter gezeigt wie hier. Da geht einer im Eissturm letzter Fragen und hält stand. Wir müssen ihm dafür dankbar sein." Andreas Breitenstein, Neue Zürcher Zeitung, 28.09.13

"Amüsant und tiefsinnig zugleich. Ein großer Roman, der die Frage nach dem Sinn des Lebens stellt." Sandra Leis, Neue Zürcher Zeitung am Sonntag, 25.08.13

"Enquists Roman wühlt auf und rührt an unser Innerstes - an die verschlossen gehaltenen Herzländer." Carola Wiemers, Deutschlandradio Kultur, 23.08.13

"'Das Buch der Gleichnisse' ist amüsant und tiefsinnig zugleich. Ein grosser Roman, der die Frage nach dem Sinn des Lebens stellt." Sandra Leis, Neue Zürcher Zeitung am Sonntag, 25.08.13

"All das beschreibt Enquist mit einer Meisterschaft, die ihresgleichen sucht." Knut Cordsen, Bayern 2, 14.09.13

"Noch nie hat sich Enquist so fragil und düster und zugleich so souverän und heiter gezeigt wie hier. Da geht einer im Eissturm letzter Fragen und hält stand. Wir müssen ihm dafür dankbar sein." Andreas Breitenstein, Neue Zürcher Zeitung, 28.08.13

"Ein hinreißender, wunderbarer Roman über die Utopie der Liebe." Claus-Ulrich Bielefeld, Die Welt, 05.10.13

"Die Weltliteratur ist um eine ihrer großartigsten und komischsten erotischen Szenen reicher." Jochen Schimmang, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.10.13

Enquists 'Buch der Gleichnisse' erzählt auf funkelnde Weise von der Liebe, von ihren schönsten Verwirrungen, vor allem aber: von ihrer strahlenden Schönheit und ihrem Trost." Claus-Ulrich Bielefeld, Tages-Anzeiger, 28.12.13
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