Geheimnisvolle Seen, legendäre Spukorte, Nixen, Moorleichen, verlassene Klöster und keltische Kultstätten: In Deutschland gibt es eine Vielzahl verwunschener Orte und sagenumwobener Plätze. Ob Blautopf, Falkensteiner Höhle, Externsteine oder Kyffhäuser: Dieser Bildband über Lost Places und das sagenhafte Deutschland porträtiert mystische Orte und verfluchte Stätten. Er lüftet Geheimnisse und stöbert dabei den ein oder anderen Waldgeist auf.
Angeblich war das Gewässer eine Kultstätte schon zu Zeiten des römischen Reichs, nur weiß niemand, wofür genau - damit ist es so etwas wie unser Stonehenge. Ein Teich im Wald, wie viel sagt das über die deutsche Seele? Um die geht es überhaupt oft. Am Pfingstsonntag 1886 stirbt König Ludwig II. im Starnberger See, und bis heute ist unklar, ob es Mord, Selbstmord oder ein Unfall war. Womöglich war der Mann, der sich Neuschwanstein bauen ließ, homosexuell und hielt die Heimlichkeit nicht mehr aus. Mit dem Monarchen liegt tot im See ein anderer Mann, ebenfalls ertrunken, der Psychiater Bernhard von Gudden. Ein Kreuz erinnert an die Stelle. Wer mehr als nur ein Kreuz sehen will, wer mitten in das Gespenstische hinein will, muss sich vielleicht Ruinen der Industrie ansehen. Viele der unheimlichen Orte sind menschengemacht. Die Geisterdörfer, die der Braunkohletagebau hinterlassen hat etwa, südlich von Mönchengladbach. Der Regierungsbunker im Ahrtal bei Bonn, als Atom-Zuflucht für den Kanzler ab 1960 gebaut. Oder, natürlich, die Berliner Unterwelten. In Bunkern und Tunnels hallt die Geschichte der Stadt wider, von Bombenangst bis zu deutsch-deutschen Fluchtversuchen. Ein Verein macht diese Unterwelten den Touristen zugänglich. Das Beklemmende hat eine Faszination. Aber man ist froh, wenn man wieder oben ankommt.
Henning Aubel: "Das Buch der unheimlichen Orte in Deutschland. Schaurige Plätze und ihre Geschichten". Frederking & Thaler, 224 Seiten, 25,99 Euro
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