Henry Gamadge, Experte für alte Bücher und Manuskripte hat sich schon des öfteren als Privatdetektiv betätigt und als ihn Adele Fisher, eine junge Zahnarzthelferin darum bittet, den Besitzer eines Buches ausfindig zu machen, sagt er seine Hilfe zu. Miss Fisher hatte in der Sommerfrische einen Herrn
kennengelernt, der nach eigener Aussage ohne jegliche Familie da stand, beide freundeten sich an…mehrHenry Gamadge, Experte für alte Bücher und Manuskripte hat sich schon des öfteren als Privatdetektiv betätigt und als ihn Adele Fisher, eine junge Zahnarzthelferin darum bittet, den Besitzer eines Buches ausfindig zu machen, sagt er seine Hilfe zu. Miss Fisher hatte in der Sommerfrische einen Herrn kennengelernt, der nach eigener Aussage ohne jegliche Familie da stand, beide freundeten sich an und führten angeregte Gespräche. Howard Crenshaw lieh Miss Fisher eine alte Familienausgabe mit Shakespeare-Dramen, doch bevor sie das Buch zurück geben konnte, war Crenshaw überstürzt nach New York abgereist und als Miss Fisher wenig später selbst dort eintraf war der Mann bereits verstorben. Im Buch selbst finden sich seltsame handschriftliche Randbemerkungen, die Anlaß zu diversen Spekulationen bieten. Als Henry Gamadge zu ermitteln beginnt, stößt er auf weitere ominöse Merkwürdigkeiten und dann wird Miss Fisher ermordet aufgefunden und obwohl Crenshaw behauptet hatte, völlig ohne Familie zu sein, taucht ganz plötzlich eine Mrs. Crenshaw mit ihrer Nichte auf und ist logischer Weise mehr als verwirrt über den schnellen Tod des
Gatten.
Die Geschichte ist wirklich knifflig in Szene gesetzt, von Anfang an fragt man sich, was es mit Crenshaw, seinem Diener Perry und den merkwürdigen Randnotizen auf sich hat u. wie ist Doktor Billingham in die Sache involviert? Fragen über Fragen auf die man zunächst keine Antwort erhält. Mit der Ermordung von Miss Fisher wird der Fall dann noch mysteriöser und bleibt es vorerst auch. Mit dem Auftauchen von Mrs. Cranshaw und ihrer Nichte wird das Ganze noch rätselhafter und man kann nun ahnen, das hinter all dem ein gewaltiger Betrug stecken muß, doch die Hinweise für den Leser sind eher spärlich. Bis zur Auflösung hatte ich keine Ahnung, wie alles zusammen passen könnte. Das mag nun auch daran liegen, das ein derartiger Betrug unter heutigen Verhältnissen kaum mehr möglich wäre und sich daher dem Verständnis entzieht, trotzdem hat es mir Spaß gemacht, den Fall zu verfolgen und mit zu raten, vom Plot her hat mir das Buch daher sehr gut gefallen, weniger gelungen fand ich aber die Figurenzeichnung. Henry Gamadge bleibt als Hauptfigur seltsam blass und farblos, er agiert eher im Hintergrund und zeigt im Gegensatz zu manch anderem, schillernden Privatermittler wenig Präsenz. Auch die anderen Personen im Buch erschienen mir recht eindimensional, hier habe ich doch etwas mehr Vielschichtigkeit vermißt!
Das Buch wurde 1944 geschrieben und spielt auch in dieser Zeit. Es ist Krieg, es herrscht Männermangel und Bezinknappheit. Während tagsüber eine drückende Hitzewelle über der Stadt liegt, sorgt Nachts die Verdunkelung für eine düstere Atmosphäre. Die übliche nette Landhausatmosphäre die man sonst aus Cozys kennt, sucht man hier also vergeblich. Ich fand dieses Setting aber ganz passend zur Story, es hat sie realistisch untermalt.
Den Schreibstil fand ich streckenweise recht trocken, die humorige Leichtigkeit, die man aus englischen Krimiklassiker kennt und in meinem Fall sehr mag, habe ich doch auch sehr vermisst.
Insgesamt liess sich das Buch ganz gut lesen, durch den kniffligen Plot wird man als Leser schon bei der Stange gehalten, aber wirklich begeistern konnte mich das Buch letztendlich nicht!
FaziT: ein raffiniert konstruierter Plot bei dem man sehr gut mitraten kann, auch die Atmosphäre im Buch hat mir gut gefallen, aber die Figuren bleiben allesamt blass und konturlos. Insgesamt ganz nette Unterhaltung, aber auch nichts außergewöhnliches von dem man unbedingt mehr lesen möchte