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Gegen die soziale Angst: Erfolgsautor Borwin Bandelow hilft, die Blockaden zu lösen
Jeder fünfte Bundesbürger leidet unter der eigenen Scheu und Zaghaftigkeit. Schüchternheit ist die irrationale Angst vor Begegnungen mit anderen Menschen. Meist steht sie in Ver-bindung mit körperlichen Symptomen (wie z.B. Erröten, feuchte Hände, Herzklopfen) oder Gedanken wie "Ich bin uninteressant", "Die anderen lachen über mich". Was folgt, sind: Mauerblümchendasein, pausenloses Basteln im Hobbykeller, keine Chance beim anderen Geschlecht oder im Beruf, no Sex. Schüchterne fragen sich, woher ihre Angst…mehr

Produktbeschreibung
Gegen die soziale Angst: Erfolgsautor Borwin Bandelow hilft, die Blockaden zu lösen
Jeder fünfte Bundesbürger leidet unter der eigenen Scheu und Zaghaftigkeit. Schüchternheit ist die irrationale Angst vor Begegnungen mit anderen Menschen. Meist steht sie in Ver-bindung mit körperlichen Symptomen (wie z.B. Erröten, feuchte Hände, Herzklopfen) oder Gedanken wie "Ich bin uninteressant", "Die anderen lachen über mich". Was folgt, sind: Mauerblümchendasein, pausenloses Basteln im Hobbykeller, keine Chance beim anderen Geschlecht oder im Beruf, no Sex. Schüchterne fragen sich, woher ihre Angst kommt: Waren meine Eltern zu streng, bin ich als Kind zu oft blamiert worden oder habe ich die Probleme einfach geerbt? "Das Buch für Schüchterne" erklärt die Ursachen für die soziale Angst. Und es zeigt, was man gegen Schüchternheit tun kann. Bandelow erläutert Therapiemöglichkeiten, beurteilt die Wirkungen verschiedener Medikamente und erklärt, wie man sich selbst durch gezielte Übungen und Techniken aus der Schüchternheitsfalle befreien kann. Ein informativer, unterhaltsamer Ratgeber für Schüchterne - und für alle, die Schüchterne kennen!
Autorenporträt
Borwin Bandelow arbeitet an der Psychiatrischen Klinik der Universität Göttingen. Er behandelt seit vielen Jahren Angstpatienten und ist einer der weltweit führenden Angstforscher sowie Autor zahlreicher Fachpublikationen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.10.2007

Man muss sich eben loben können
Borwin Bandelow weiß ganz genau, wie Schüchternen zu helfen ist / Von Ernst Horst

Es ist besser, man lebt wie die dreiste Lucy von Pelt als wie der schüchterne Charlie Brown.

Dieses Buch kann man Lesern empfehlen, die an einer sogenannten Sozialen Phobie leiden oder zumindest den Verdacht haben, es könnte so sein. In leichten Fällen genügt vielleicht schon die Lektüre als Therapie. Man sollte auch die Möglichkeit im Hinterkopf behalten, dass man gar nicht krank ist.

Im Buch heißt es einmal: "Wenn die ständige Furcht, von anderen Menschen negativ beurteilt zu werden, so stark wird, dass der Betroffene schwer darunter leidet, geht die Schüchternheit in eine Krankheit über, die man Soziale Phobie nennt." Viel genauer kann man es wohl auch nicht sagen.

Professor Borwin Bandelow ist Neurologe, Psychiater und Psychologe an der Universität Göttingen. Der Schwerpunkt seiner Beispiele liegt natürlich bei den schlimmen Fällen, wie er sie in seiner "Angstambulanz" regelmäßig behandelt. Schätzungen besagen, dass circa 3,7 Prozent der Bevölkerung an einer Sozialen Phobie leiden, die ein Arzt behandeln sollte. Die Ursachen einer solchen hochgradigen Schüchternheit sind nicht ganz einfach zu finden. Moderne statistische Methoden eliminieren da manchen naiven Erklärungsversuch. An der Erziehung scheint es nicht zu liegen. Eine längere Trennung von den Eltern während der Kindheit vergrößert hingegen das Risiko. Auch die Gene spielen eine Rolle. Das zeigt man wie üblich mit Studien an eineiigen Zwillingen. Zur Therapie der Sozialen Phobie eignen sich Verhaltenstraining, geeignete Medikamente oder eine Kombination von beiden Ansätzen. Über alternative Therapien, zum Beispiel mit Psychoanalyse, mit der ostindischen Elefantenlaus oder mit Power-Joghurt, gibt es noch keine wissenschaftlichen Studien.

Bandelow macht durchaus einen Unterschied zwischen Introvertiertheit und Schüchternheit. Man ist schüchtern, wenn man sich introvertiert verhält und zusätzlich darunter leidet. Bandelow verkündet keine allein selig machenden Patentrezepte, und das ist gut so. Aber die Tendenz des Buchs ist doch etwa diese: Es ist besser, man lebt sein Leben so wie die dreiste Lucy van Pelt als wie der schüchterne Charlie Brown. Es ist möglich, so einen Charlie umzuerziehen, und das sollte man auch tun, ohne lange zu fackeln.

Der Professor schreibt flott, und oft könnte man als Beweis für eine Aussage und ihr Gegenteil jeweils ein Zitat aus dem Zusammenhang reißen. Aber insgesamt ist die Botschaft doch, dass Schüchternheit so lästig ist wie ein Hühnerauge und nach Möglichkeit eliminiert werden sollte. Den Unterschied zwischen "schüchtern" und bloß "introvertiert" verliert man dabei leicht aus den Augen. An einer Stelle wird den Schüchternen empfohlen: "Wählen Sie mit Absicht einen Beruf, bei dem Sie Kontakte mit Menschen haben, etwa Kassiererin, Pizzabote, Skilehrer, Platzanweiser, Empfangsdame, Friseurin, Pförtner, Vermögensberater oder Ärztin." Eine solche Desensibilisierungstherapie hilft gegen Heuschnupfen, aber seine Berufswahl sollte man eher nicht nach ihr ausrichten. Manch einer ist nun einmal zum Archivar besser geeignet als zum Vermögensberater.

Leichte Schüchternheit ist keine Krankheit. Schüchterne sind einfach nur anders. Diese frohe Botschaft sollte man den nicht pathologisch Schüchternen vielleicht doch etwas deutlicher vermitteln. Wenn schon schüchtern, dann mit Selbstbewusstsein. Es spricht natürlich nichts dagegen, dass man als selbstbewusst gewordener Schüchterner ein paar Tricks lernt, um die bornierten Durchschnittsmenschen zu übertölpeln. Von diesen Tricks findet man einige im Buch. Um an einen passablen Geschlechtspartner zu kommen, muss man im Idealfall das allgemein übliche Balzverhalten beherrschen. Dazu liefert Bandelow "Tausend Tipps, um haufenweise Mädels aufzureißen". Wer eine Stelle sucht, sei es nun als Vermögensberater oder vielleicht doch als Archivar, muss die Hürde des Einstellungsgesprächs überwinden. Eine Binsenweisheit, dass dabei die Kunst darin besteht, "sich über den grünen Klee anzupreisen, ohne dass die Selbstbeweihräucherung offen zu Tage tritt", ist dem Normalbewerber vermutlich intuitiv klar. Der Schüchterne aber muss das erst lernen. Und am liebsten lernt er das natürlich, indem er sich mit einem Buch verkriecht. So ist das, und deshalb muss es solche Bücher geben.

Borwin Bandelow: "Das Buch für Schüchterne". Wege aus der Selbstblockade. Rowohlt Verlag, Reinbek 2007. 253 S., geb., 17,90 [Euro].

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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Für Schüchterne durchaus empfehlenswert scheint Alex Rühle dieser Ratgeber des Neurologen, Psychiaters und Psychologen Borwin Bandelow. Das Buch bietet in seinen Augen nicht nur eine klare Bestimmung dieser weitverbreiteten sozialen Phobie, sondern auch einen profunden Überblick über Ursachen und eine kritische Auseinandersetzung mit möglichen Therapieformen. Bandelow selbst halte verhaltenstherapeutischen Maßnahmen zusammen mit einigen Medikamenten für hilfreich. So findet Rühle in dem Buch eine große Anzahl von Tipps, die in Richtung Flirtmanager und Small-Talk-Hilfe gehen, und zumeist zur psychotherapeutischen Technik des Floodings zu zählen sind. Ob sämtliche Vorschläge und Tipps wirklich sinnvoll sind, scheint Rühle fraglich. Gleichwohl erachtet er die Zuversicht des Autors, Schüchternheit sei überwindbar, als ermutigend.

© Perlentaucher Medien GmbH
Ein ebenso informatives wie spannendes Buch. Welt am Sonntag über das "Angstbuch"