Aus dem Buch: "Es war einmal ein Schriftsteller, der glücklich mit seiner Frau und seinen drei Kindern lebte. Er war so glücklich, daß er es selbst nicht begriff, und aus all dem heraus schrieb er viele Bücher von dem Unglück der Menschen. Es war nicht die Liebe, in der sein höchstes Glück lag. Auch bestand es nicht in der Vaterfreude, die er naiv als eine so natürliche Sache nahm, als könnten Eltern nie etwas anderes als Freude an ihren Kindern erleben. Auch darin lag es nicht, daß der seltene Vogel, den man ungebrochene Jugend nennt, noch nach vieljähriger Ehe in seinem Hause in sicherem Neste saß. Sein höchstes Glück bestand darin, daß ihm niemals etwas Böses begegnet war, das er nicht durch seine Kraft und Gesundheit überwinden zu können glaubte. Die Unglücksfälle, die aufzutauchen drohten, waren wie vorübergehende Wolken vom Horizonte verschwunden und hatten seinen Himmel nur noch reiner und freier gelassen. Wenigstens glaubte er so, und dieser Glaube war die Wirklichkeit, in der er lebte. Die Armut, gegen die er einen ununterbrochenen Kampf geführt, hatte er doch stets im Abstand zu halten vermocht. Es gab bloß einen Feind, mit dem er niemals seine Kräfte gemessen, und dieser Feind war der Tod. Vielleicht war es nicht das geringste Glück dieses Mannes zu nennen, daß er lange niemals ernstlich gefürchtet hatte, der Tod könnte ihn selbst oder die, die ihm am nächsten standen, treffen." Gustaf af Geijerstam (1858-1909) war ein schwedischer Schriftsteller und Vertreter des schwedischen Naturalismus.