Ein "fleißiger Taugenichts" ist der knapp nach dem Zweiten Weltkrieg in Wien geborene Julian Passauer. Im Dachgeschoss von Schloss Schönbrunn wächst der Sohn des stellvertretenden Direktors des Naturhistorischen Museums auf, umgeben vom Teehändler und "Hauswüstling" Hugo Cartor, dem philosophierenden "Warzenkönig" Grabowiak oder dem ehemaligen Weltklasseschwimmer Graf Eltz, einem begnadeten Geschichtenerzähler. Vaters lebenslange Sehnsucht nach dem Süden setzt sich in Julian fort. Auf einer ausgedehnten Schiffsreise umrundet Julian Afrika, er beginnt ein Studium, bricht es ab und wird schließlich professioneller Pokerspieler. Erst in der Villa Piazzoli am Gardasee scheint er zur Ruhe zu kommen und begegnet den Frauen seines Lebens. Und doch zieht es ihn wieder weiter - nach Süden.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Gerhard Melzer entgehen nicht der Zwang zum fiktionalen Konstrukt, die bemühte Stilisierung, die gravitätische Ergriffenheit in André Hellers Debütroman. Dass der Autor seine gekonnten Skizzen und Anekdoten nur mit Mühe über die Klammer des Reifeprozesses seines Helden zum Roman, zum Bildungsroman, zusammentackert, scheint dem Rezensenten eher lästig. Andererseits gefallen ihm Hellers rasch hingeworfenen Situationen, Stimmungen, seine bildintensive Sprache, die feinen Menschenbeobachtungen und Beschreibungen, das Irrlichternde seiner Geschichten, die laut Melzer durchaus für sich stehen können. Wenn nur der allzu deutliche Hinweis auf die Zeichenhaftigkeit alles Erzählten nicht wäre, stöhnt der Rezensent.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.05.2016Im Hauptberuf möchte ich Taugenichts werden
Nur mal kurz einen Schriftsteller berühren: André Hellers Debütroman erstickt im Zuckerguss der Manier und leidet an einer Extraportion Poesie
André Heller muss man mögen, so wie man Ingwerkekse mögen muss oder Maiglöckchenparfum. Aber hier geht es ja nicht um den weltumspannenden Entrepreneur des Entertainments, den besessenen Impresario oder den Wunderkammersänger, kurzum: nicht um die Marke Heller, sondern um den Romancier. Hellers erster Roman verdient als ein Stück Literatur für sich und vor allem ernst genommen zu werden. Das wird dem Leser vom Autor nicht gerade leicht gemacht, denn dessen überlebensgroße Künstlergestalt schiebt sich formatfüllend vor den Helden Julian Passauer und die Geschichte. Nicht nur in der Erzählstimme begegnen uns des Meisters Duktus und Timbre, es reden eigentlich alle wichtigen Figuren wie André Heller: der Vater Gottfried Passauer, die Mutter Lotte, der Bonmot-Produzent Graf Eltz, die schöne äthiopische Köchin Mébrat - und natürlich Julian Passauer selbst. "Wovon redest du so geschwollen?", fragt die Gärtnersgattin Pribil den Zwölfjährigen. Der Leser fühlt es ihr nach.
Wie sein Erfinder entstammt Julian einer großbürgerlichen Wiener Familie und hat seine Kindheit und Jugend im Nobelbezirk Hietzing verbracht. Weil sein Vater Vizedirektor des Naturhistorischen Museums ist, logiert man in einer prachtvollen Dienstwohnung im Schloss Schönbrunn. Vom Vater hat Julian seine Passion für den Süden geerbt, verbunden mit heftigem Phantomschmerz: Die Amputation der südlichen Kronländer der k.u.k. Monarchie hat Gottfried Passauer nie verwunden. Von seiner Inhaftierung in Dachau und Buchenwald blieb ihm eine unheilbare Melancholie und der Brauch, am 13. jedes Monats, Churchill zu Ehren, en famille ausschließlich Englisch zu sprechen. Heller hat sein Alter Ego nicht im jüdischen Milieu angesiedelt, doch Julian verfügt als "ausgezeichnete Mischkulanz" immerhin über eine jüdische Urgroßmutter. Vater und Sohn Passauer liefern einander ein Pingpong der goldenen Worte, das jener mit "Wisse, Sprössling" zu eröffnen pflegt. Rund um diese merkwürdige Familie versammelt Heller ein Kabinett der Käuze und Kuriositäten, der Unglückswürmer und Lebenskünstler, unter denen der Schürzenjäger Graf Eltz als souverän ordinärer Erzähler hervorsticht - ein Abbild des berüchtigten gräflichen Enfant terrible Adalbert Sternberg.
Im ersten Teil des Romans erfahren wir von Julians Bemühungen, die Damenwelt zu gewinnen und "im Hauptberuf" ein Taugenichts zu werden, was er schließlich mit Hilfe eines portugiesischen Pokerspielers auch umsetzt. Der zweite, zusehends ins Sentenzhafte driftende Teil erzählt, unleugbar autobiographisch, vom Sesshaftwerden des Kreuz-und-quer-Reisenden in einem Gartenparadies am Gardasee, bis er am Ende das "Tor zum vollkommenen Süden" in einer Vision des marokkanischen Fés zu erreichen meint. Ein Entwicklungsroman? Eher nicht. Wir sehen ein ewiges altkluges Kind, das noch Jahrzehnte später auf sein ewiges Kindsein stolz ist. Sein Ausgesetztsein in der Welt indes wirkt echt und sein Versuch, sich gut zuzureden, deshalb rührend. "Ich will mein eigener Freund sein", beschließt Julian und findet nichts dabei, die Segnung seiner Person selbst vorzunehmen.
Das Katholische dieser österreichischen Kindheit wird bald von allerlei privatmagischem Hokuspokus überwuchert. In einer Art Initiationsszene ermuntert Vater Passauer seinen Sohn einmal, den Lyriker Felix Braun heimlich zu berühren, weil das Berühren eines Dichters "zumindest von den lässlichen Sünden" befreie. Vielleicht liegt es daran, dass Felix Braun wohl bestenfalls ein mittelguter Dichter war, aber es stellt sich doch die Frage, ob vor dem Urteil der Weltliteratur das Verfassen eines Romans mit untauglichen Mitteln noch als lässliche Sünde durchgeht. Die Untauglichkeit ergibt sich zunächst aus der anekdotischen Struktur: Ein Sammelsurium ist noch kein Roman. Mit dem ehemaligen Weltklasseschwimmer Eltz hat der Autor auch dem ehemaligen Spitzenwasserballer Friedrich Torberg seine Reverenz erwiesen. Torbergs berühmtes Buch "Die Tante Jolesch oder Der Untergang des Abendlandes in Anekdoten" (1975) will gar kein Roman sein und stellt doch in seiner stilistischen Brillanz einen Meilenstein der österreichischen Nachkriegsliteratur dar, der für Nachahmer leicht zum Stolperstein wird. So zeugt der unmögliche Graf Eltz von seines Autors "Sehnsucht nach aristokratischem Umgang" (wie Karl Kraus das nannte) und gibt allerlei Lustiges und noch mehr Halblustiges zum Besten. Torberg hat seinem postkakanischen Kaffeehaus-Kosmos wohlweislich die Konfrontation mit der Nazizeit erspart. Bei Heller kommt selbst das Buchenwald-Lied im Sound der kapriziösen Kurzweil vor.
Das ausgestellte Wienertum und dessen penetrante Beschwörung vermögen noch den nostalgischsten Patrioten zu ernüchtern und erweisen sich außerdem als inkonsequent. Zum Beispiel teilt André Heller mit seinen Passauers eine querköpfige Abneigung gegen das "Reichsdeutsche" und kultiviert Ausdrücke wie "Wimmerln" (Pickel), "miachteln" (streng riechen) und "zernepft" (zerzaust). Dazu passen dann aber weder die "Schnürsenkel" (statt Schuhbänder) noch die "Toilettenfrau" (statt Klofrau) noch "gestanden haben" (statt sein).
Wo es um das weite Feld des Eros geht, überschreitet Hellers Manieriertheit die Grenze des Erträglichen. Wenn Julian seiner schwarzen Köchin respektive Dienerin tief in die Augen schaut, wird sie ihm praktisch unter der Hand zum Gesamtkunstwerk: "Dann las er Note für Note die Melodie und deren Orchestrierung, das Gelesene begann in seinen Ohren zu klingen, und der Klang schuf Bilder großzügiger unbesudelter Landschaften, üppiger Vegetation, in denen er umherwandeln konnte wie in den Bühnendekorationen der Aufführung eines Stücks, das nichts Geringeres als seine eigene Seele zum Autor und Regisseur hatte." Das Rätsel Weib beschäftigt Julian überhaupt stark, neben der Köchin bieten ihm vor allem eine Sprunghafte und eine Unersättliche "rare Einsichten in die Strukturen des Weiblichen". Wie ihm andererseits auch die Vorstellung gefällt, seine Mutter und seine Gefährtinnen würden an einem Kongress zur "Erforschung des wissenschaftlichen Themas Julian Passauer" teilnehmen. Am meisten fasziniert von diesem Thema zeigt sich der Held selbst, etwa wenn er mit einer Gabe um das Herz einer Dame wirbt: "So sammelte Julian im Eidechsengarten Blätter in den berückendsten Formen und Farben, arrangierte sie in einer mit gelbem Samt ausgeschlagenen Wellkartonschachtel und legte zuoberst Walnüsse und Haselnüsse sowie ein Kinderfoto, das ihn als etwa Vierjährigen in der Pelzbekleidung eines Eskimos zeigte, die ihm sein Vater von einer Kanadaexpedition mitgebracht hatte. Auf eine Visitenkarte schrieb er auf Englisch: ,Es gibt mich!'" Wer könnte da widerstehen?
Es gibt auch schöne Szenen im Buch, etwa die zart hingetupfte Sterbeszene der Mutter, und schöne Sätze, zum Beispiel über die allzu propere Geliebte: "Selbst wenn sie schlief, schienen Engel an ihrer Tadellosigkeit zu arbeiten." Aber diese Fundstücke gehen unter in einem Meer des Zuviel, und es ergeht einem wie dem Grafen Eltz mit den berühmten Zauner-Doboschschnitten, den nach dem Essexzess "das Speiben eindrucksvoll an die Segnungen des Maßhaltens erinnert".
Der von André Heller verehrte H. C. Artmann hat über das Wesen des "Poetischen Acts" gemeint, dass man Dichter sein könne, "ohne auch irgendjemals ein Wort geschrieben oder gesprochen zu haben". Aber man kann eben nicht Dichter sein, wenn man zu viele Worte spricht oder schreibt und dabei das Dichterseinwollen als treibende Kraft wirkt. Das Wesen des Dichterischen liegt in der Absichtslosigkeit des L'art pour l'art, die Extraportion Poesie verdirbt das Gericht.
Ein "Virtuose des Kargen" (so das Lernziel des Pokerlehrers) wird Heller wohl nicht mehr werden. Man kann ihn für vieles bewundern, für das Verfassen von Romanen leider nicht.
DANIELA STRIGL
André Heller: "Das Buch vom Süden". Roman.
Zsolnay Verlag, Wien 2016. 336 S., geb., 24,90 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Nur mal kurz einen Schriftsteller berühren: André Hellers Debütroman erstickt im Zuckerguss der Manier und leidet an einer Extraportion Poesie
André Heller muss man mögen, so wie man Ingwerkekse mögen muss oder Maiglöckchenparfum. Aber hier geht es ja nicht um den weltumspannenden Entrepreneur des Entertainments, den besessenen Impresario oder den Wunderkammersänger, kurzum: nicht um die Marke Heller, sondern um den Romancier. Hellers erster Roman verdient als ein Stück Literatur für sich und vor allem ernst genommen zu werden. Das wird dem Leser vom Autor nicht gerade leicht gemacht, denn dessen überlebensgroße Künstlergestalt schiebt sich formatfüllend vor den Helden Julian Passauer und die Geschichte. Nicht nur in der Erzählstimme begegnen uns des Meisters Duktus und Timbre, es reden eigentlich alle wichtigen Figuren wie André Heller: der Vater Gottfried Passauer, die Mutter Lotte, der Bonmot-Produzent Graf Eltz, die schöne äthiopische Köchin Mébrat - und natürlich Julian Passauer selbst. "Wovon redest du so geschwollen?", fragt die Gärtnersgattin Pribil den Zwölfjährigen. Der Leser fühlt es ihr nach.
Wie sein Erfinder entstammt Julian einer großbürgerlichen Wiener Familie und hat seine Kindheit und Jugend im Nobelbezirk Hietzing verbracht. Weil sein Vater Vizedirektor des Naturhistorischen Museums ist, logiert man in einer prachtvollen Dienstwohnung im Schloss Schönbrunn. Vom Vater hat Julian seine Passion für den Süden geerbt, verbunden mit heftigem Phantomschmerz: Die Amputation der südlichen Kronländer der k.u.k. Monarchie hat Gottfried Passauer nie verwunden. Von seiner Inhaftierung in Dachau und Buchenwald blieb ihm eine unheilbare Melancholie und der Brauch, am 13. jedes Monats, Churchill zu Ehren, en famille ausschließlich Englisch zu sprechen. Heller hat sein Alter Ego nicht im jüdischen Milieu angesiedelt, doch Julian verfügt als "ausgezeichnete Mischkulanz" immerhin über eine jüdische Urgroßmutter. Vater und Sohn Passauer liefern einander ein Pingpong der goldenen Worte, das jener mit "Wisse, Sprössling" zu eröffnen pflegt. Rund um diese merkwürdige Familie versammelt Heller ein Kabinett der Käuze und Kuriositäten, der Unglückswürmer und Lebenskünstler, unter denen der Schürzenjäger Graf Eltz als souverän ordinärer Erzähler hervorsticht - ein Abbild des berüchtigten gräflichen Enfant terrible Adalbert Sternberg.
Im ersten Teil des Romans erfahren wir von Julians Bemühungen, die Damenwelt zu gewinnen und "im Hauptberuf" ein Taugenichts zu werden, was er schließlich mit Hilfe eines portugiesischen Pokerspielers auch umsetzt. Der zweite, zusehends ins Sentenzhafte driftende Teil erzählt, unleugbar autobiographisch, vom Sesshaftwerden des Kreuz-und-quer-Reisenden in einem Gartenparadies am Gardasee, bis er am Ende das "Tor zum vollkommenen Süden" in einer Vision des marokkanischen Fés zu erreichen meint. Ein Entwicklungsroman? Eher nicht. Wir sehen ein ewiges altkluges Kind, das noch Jahrzehnte später auf sein ewiges Kindsein stolz ist. Sein Ausgesetztsein in der Welt indes wirkt echt und sein Versuch, sich gut zuzureden, deshalb rührend. "Ich will mein eigener Freund sein", beschließt Julian und findet nichts dabei, die Segnung seiner Person selbst vorzunehmen.
Das Katholische dieser österreichischen Kindheit wird bald von allerlei privatmagischem Hokuspokus überwuchert. In einer Art Initiationsszene ermuntert Vater Passauer seinen Sohn einmal, den Lyriker Felix Braun heimlich zu berühren, weil das Berühren eines Dichters "zumindest von den lässlichen Sünden" befreie. Vielleicht liegt es daran, dass Felix Braun wohl bestenfalls ein mittelguter Dichter war, aber es stellt sich doch die Frage, ob vor dem Urteil der Weltliteratur das Verfassen eines Romans mit untauglichen Mitteln noch als lässliche Sünde durchgeht. Die Untauglichkeit ergibt sich zunächst aus der anekdotischen Struktur: Ein Sammelsurium ist noch kein Roman. Mit dem ehemaligen Weltklasseschwimmer Eltz hat der Autor auch dem ehemaligen Spitzenwasserballer Friedrich Torberg seine Reverenz erwiesen. Torbergs berühmtes Buch "Die Tante Jolesch oder Der Untergang des Abendlandes in Anekdoten" (1975) will gar kein Roman sein und stellt doch in seiner stilistischen Brillanz einen Meilenstein der österreichischen Nachkriegsliteratur dar, der für Nachahmer leicht zum Stolperstein wird. So zeugt der unmögliche Graf Eltz von seines Autors "Sehnsucht nach aristokratischem Umgang" (wie Karl Kraus das nannte) und gibt allerlei Lustiges und noch mehr Halblustiges zum Besten. Torberg hat seinem postkakanischen Kaffeehaus-Kosmos wohlweislich die Konfrontation mit der Nazizeit erspart. Bei Heller kommt selbst das Buchenwald-Lied im Sound der kapriziösen Kurzweil vor.
Das ausgestellte Wienertum und dessen penetrante Beschwörung vermögen noch den nostalgischsten Patrioten zu ernüchtern und erweisen sich außerdem als inkonsequent. Zum Beispiel teilt André Heller mit seinen Passauers eine querköpfige Abneigung gegen das "Reichsdeutsche" und kultiviert Ausdrücke wie "Wimmerln" (Pickel), "miachteln" (streng riechen) und "zernepft" (zerzaust). Dazu passen dann aber weder die "Schnürsenkel" (statt Schuhbänder) noch die "Toilettenfrau" (statt Klofrau) noch "gestanden haben" (statt sein).
Wo es um das weite Feld des Eros geht, überschreitet Hellers Manieriertheit die Grenze des Erträglichen. Wenn Julian seiner schwarzen Köchin respektive Dienerin tief in die Augen schaut, wird sie ihm praktisch unter der Hand zum Gesamtkunstwerk: "Dann las er Note für Note die Melodie und deren Orchestrierung, das Gelesene begann in seinen Ohren zu klingen, und der Klang schuf Bilder großzügiger unbesudelter Landschaften, üppiger Vegetation, in denen er umherwandeln konnte wie in den Bühnendekorationen der Aufführung eines Stücks, das nichts Geringeres als seine eigene Seele zum Autor und Regisseur hatte." Das Rätsel Weib beschäftigt Julian überhaupt stark, neben der Köchin bieten ihm vor allem eine Sprunghafte und eine Unersättliche "rare Einsichten in die Strukturen des Weiblichen". Wie ihm andererseits auch die Vorstellung gefällt, seine Mutter und seine Gefährtinnen würden an einem Kongress zur "Erforschung des wissenschaftlichen Themas Julian Passauer" teilnehmen. Am meisten fasziniert von diesem Thema zeigt sich der Held selbst, etwa wenn er mit einer Gabe um das Herz einer Dame wirbt: "So sammelte Julian im Eidechsengarten Blätter in den berückendsten Formen und Farben, arrangierte sie in einer mit gelbem Samt ausgeschlagenen Wellkartonschachtel und legte zuoberst Walnüsse und Haselnüsse sowie ein Kinderfoto, das ihn als etwa Vierjährigen in der Pelzbekleidung eines Eskimos zeigte, die ihm sein Vater von einer Kanadaexpedition mitgebracht hatte. Auf eine Visitenkarte schrieb er auf Englisch: ,Es gibt mich!'" Wer könnte da widerstehen?
Es gibt auch schöne Szenen im Buch, etwa die zart hingetupfte Sterbeszene der Mutter, und schöne Sätze, zum Beispiel über die allzu propere Geliebte: "Selbst wenn sie schlief, schienen Engel an ihrer Tadellosigkeit zu arbeiten." Aber diese Fundstücke gehen unter in einem Meer des Zuviel, und es ergeht einem wie dem Grafen Eltz mit den berühmten Zauner-Doboschschnitten, den nach dem Essexzess "das Speiben eindrucksvoll an die Segnungen des Maßhaltens erinnert".
Der von André Heller verehrte H. C. Artmann hat über das Wesen des "Poetischen Acts" gemeint, dass man Dichter sein könne, "ohne auch irgendjemals ein Wort geschrieben oder gesprochen zu haben". Aber man kann eben nicht Dichter sein, wenn man zu viele Worte spricht oder schreibt und dabei das Dichterseinwollen als treibende Kraft wirkt. Das Wesen des Dichterischen liegt in der Absichtslosigkeit des L'art pour l'art, die Extraportion Poesie verdirbt das Gericht.
Ein "Virtuose des Kargen" (so das Lernziel des Pokerlehrers) wird Heller wohl nicht mehr werden. Man kann ihn für vieles bewundern, für das Verfassen von Romanen leider nicht.
DANIELA STRIGL
André Heller: "Das Buch vom Süden". Roman.
Zsolnay Verlag, Wien 2016. 336 S., geb., 24,90 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 07.05.2016Ins Licht
André Hellers erster Roman „Das Buch vom Süden“
erzählt von der Suche nach Sonne und Sinn
VON CATHRIN KAHLWEIT
Nur im Süden sei Rettung, sagt Julians Vater. Alles sei leichter dort und vollkommener. Also fährt die Kleinfamilie Passauer aus Wien regelmäßig in den Sommerferien mit dem Zug nach Italien – nicht ohne dass die Mama, eine elegante Dame in stets raschelnden Kleidern, die Nacht in ihrem Abteil durchwacht und jeden einzelnen Zitronenbaum entlang der Gleise mit einem Nicken des Wiedererkennens begrüßt. Julian spürt und versteht, dass er dem vollkommenen Süden „nicht nur zustrebt, sondern auch entstammt“. Denn er lebt mit einem stetigen Heimweh nach dem Süden. Und Heimweh, so Julian, könne man nur nach etwas haben, „was Heimat war oder ist“.
Das „Buch vom Süden“ ist eine Geschichte vom Abschiednehmen. Aber ist sie auch eine vom Ankommen? Von der Ambivalenz, dass der Süden nicht nur Ziel, sondern immer auch Weg ist, lebt André Hellers unterhaltsamer Debütroman. Aber eben daran leidet er auch.
Julian Passauer, das Einzelkind, das auch ein Einzelgänger ist, wächst in traumhaften Umständen auf: In seinem Dachzimmer im Schloss Schönbrunn kann er vom Bett aus die Gloriette auf der Anhöhe sehen. Der Vater, stellvertretender Direktor des Naturhistorischen Museums, war einst aufgrund eines typisch österreichischen Versehens eigentlich zum obersten Museumsdirektor ausersehen gewesen; der Bundeskanzler hatte ihn für den Bruder eines bedeutenden Funktionärs gehalten und in nepotistischer Manier mit einem schönen Posten beglücken wollen, dann aber festgestellt, dass Gottfried Passauer mit diesem Funktionär weder verwandt noch verschwägert war. Daraufhin wurde er flugs degradiert.
Den Vater stört das wenig, er forscht und reist und erzählt dem Sohn regelmäßig von der Ferne, und vom Süden natürlich auch. Die Kindheit des kleinen Julian ist ein heiterer Reigen von Ausflügen und Konzerten, von Selbst- und Umfeld-Erforschungen, samt erster Liebe zur älteren Gärtnersfrau, erotischen Erfahrungen und Anfällen von pubertärem Wahnsinn. Als Julian das Badezimmer in Stücke schlägt und hinterher, verletzt, nackt, weinend auf dem Boden liegend vom Vater gefunden wird, sagt der zärtlich: „Wir lieben dich. Alles andere wird sich finden.“
So viel Liebe ist eigentlich die beste Voraussetzung für eine strahlende Zukunft. Und so folgt man, gemeinsam mit dem Autor, bereitwillig und neugierig dem verwöhnten, zaudernden Julian, der zum Licht strebt – und doch das Dunkel mit sich schleppt. Zweifelsohne hat der 69-jährige Heller seinem Helden und dessen Werdegang autobiografische Züge verliehen. Held und Geschichte bewegen sich in den Lebensräumen, in denen sich auch der Autor bewegt. Man hört Heller, das Wiener Multitalent, den Impresario, Sänger und Schauspieler, Kulturmakler, Zirkusgründer und Moderator, Sammler und Wanderer, erzählen: anekdotisch, komisch. Und der Hang zum magischen Realismus, zum Traumtänzerischen, der ab und zu ins Kitschige abgleitet, klingt ebenso durch die 300 Seiten wie die bisweilen bissige Ironie und der politische, kritische Schmäh, den der Autor früh bei Mentoren wie Helmut Qualtinger und H. C. Artmann lernte.
Gleichwohl ist es keine getarnte Biografie. Hellers Hauptfigur führt durchaus ein Eigenleben in diesem schillernden, aus Miniaturen zusammengesetzten und doch chronologisch gebauten Entwicklungsroman. Der Autor nennt seinen Helden einen „fleißigen Taugenichts“. Und begleitet ihn auf dessen Karriereweg als talentierter Spieler. Zeigt den Homme à Femmes. Den Musik-, den Garten- und Naturliebhaber. Den ewig Suchenden, Reisenden, der viele Talente und viele Lieben hat und immer zu vieles, ja alles, Ruhe, Glück und Bewegung, gleichzeitig will. „Der Julian ist aus Molekülen der Ferne gebaut. Zu ihm werde ich immer unterwegs sein“, sagt die Mutter über ihren Sohn. Der eigenen „schönen und wundersamen“ Mutter hat Heller das Buch gewidmet.
Im Roman sucht Julian Passauer ewig diese Ferne, um dort näher bei sich selbst zu sein. Dabei begleitet ihn ein alter Herr, der Graf Eltz, als eine Art Lebensratgeber. Eltz bleibt als Figur blass, bekommt aber dafür die besten Pointen. Als der Maturant Julian, dem der Gedanke an den Dienst beim Bundesheer den Schlaf raubt, den Freund der Familie panisch anruft und gesteht, er sei am Morgen bei der Musterung desertiert, antwortet Eltz gelassen: „Sapristi! Schon bei der Musterung. Das ist überdurchschnittlich früh.“ Aber weil er „ein paar Durchlauchten auf den Schnittlauchten bei der derangierten Truppe“ kenne, werde er das schon ausbügeln.
Während Graf Eltz den Weltenbummler mehr als einmal rettet, führt ein anderer Senior, der Herr Ruhigblütel, den der mittlerweile erwachsene Held auf seiner Grand Tour kennengelernt hat, ihn mit ruhigem Blut und ruhiger Hand seiner professionellen Bestimmung zu: dem Pokerspiel. Julian lernt von ihm Geduld und Beobachtungsgabe, und er verdient als Naturtalent schnell so viel Geld, dass er später nie wieder arbeiten muss. Er habe, konstatiert er Jahre später, nach dem Ende seiner Spielerzeit keinen Beruf, aber eine Berufung.
Das lässt ihn zwar leicht durchkommen, aber noch lange nicht mit leichtem Herzen leben. Passauer liebt drei Frauen, die eine irrlichternd und doch stetig, die zweite fremd und dabei so weise wie vertraut, die dritte gefährlich und erotisch, aber eine Heimat findet er bei ihnen nicht. Der Vater stirbt, Eltz stirbt, die Mutter stirbt, und Julian sucht immer noch, bis zum Schluss, nach dem Geheimnis des Lebens. Einen Palazzo am Gardasee samt verwunschenem Park erwirbt er, und doch kehrt er immer wieder voller Sehnsucht in das Wien seiner Kindheit unter dem Stephansdom zurück. Über den Dom sagt der Romanheld, er eile wie ein Zuckerkranker auf der Suche nach Insulin in den Schatten der Kathedrale.
Heller wiederum hat sein eigenes Haus am Gardasee samt dem verwunschenen Park vor einer Weile verlassen und ist weitergewandert, um sich seinen Lebenstraum, einen blühenden Garten in Marokko, am Fuße des Atlas, zu erfüllen. Er lebt jetzt tatsächlich meist im Süden, wo nach Ansicht des alten Passauer die Rettung ist. Und doch kehrt auch er immer noch regelmäßig in seine Wohnung im ersten Wiener Bezirk, nahe beim Stephansdom, zurück.
Sein Alter Ego, Julian Passauer, spricht bisweilen mit Häme und Zynismus über das Österreich, das er verlassen hat. Österreich, wettert er, sei ein Ausstellungsgebäude für geistige Hintertüren. Eine „Mischung aus Unter- und Überschätzung, Inkompetenz und Misstrauen gegenüber Klarheiten“ beherrsche den Großteil des politischen, gesellschaftlichen und geistigen Lebens. Die Mehrheit seiner Landsleute laboriere an einer tragischen Hingabe an das Zweit- und Drittklassige. Der ungenaue Blick suche immer „das Patzige, weil es Halt“ biete.
Wut und Temperament arbeiten auch im Autor Heller. Er hadert mit der aktuellen Flüchtlingspolitik, hat mit der Weigerung seiner Landsleute gehadert, sich mit Österreichs NS-Geschichte auseinanderzusetzen. Er hadert mit Provinzialität, Dummheit, Antisemitismus, Ausländerfeindlichkeit. Dazu wiederum Passauer: „Man lebt am besten da, wo es sich am besten leben lässt. Und selten ist das da, wo man geboren ist.“
„Das Buch vom Süden“ ist mit all seinen kalkulierten Parallelen zur Welt des Autors ein typischer Heller, ein Zwischenwesen, ein Fabeltier, und seine Fans werden es lieben: verschwebt, verspielt, wortgewaltig, humorvoll und emotional.
Und doch: Irgendwann auf seinem mäandernden Weg in den Süden verliert Heller seine geneigten Leser. Denn der Roman hat eine entscheidende Schwäche, die durch Sprachgewalt und philosophischen Überbau nicht zu beheben ist: Ihm fehlt eine zupackende Dramaturgie ebenso wie eine Katharsis. Das Buch, das so viel will, bleibt letztlich eine – opulent ausgestattete – Nummernrevue.
Das Leben des Julian Passauer, seine Familie, seine Amouren, seine Fragen, seine Antworten, seine Träume und sogar seine Albträume sind unterhaltsam, pointenreich und bildhaft erzählt, keine Frage, und klug gedacht sind sie auch. Aber die Geschichte führt letztlich nirgendwo hin, sie ist so schön wie blutleer. Die Figuren hätten alle Chancen, die Zuneigung der Leser zu gewinnen, wenn sie nicht wirkten wie Marionetten in einem Puppentheater. Sie atmen nicht. Und weil sie nicht atmen und nicht leben, bleibt auch ihr Leiden, ihre Trauer, ihre Freude abstrakt. Symptomatisch für die Übermacht der Idee und ihre gleichzeitige Ambivalenz ist der letzte Absatz dieser langen Reise: „Und mit einer Kraftanstrengung, die schon Energien aus dem künftigen Julian benützte, rollte er über die Grenze und durch das Tor und war zu Hause. Vielleicht.“ – Vielleicht?
André Heller: Das Buch vom Süden. Roman. Zsolnay Verlag, Wien 2016. 336 Seiten, 24,90 Euro. E-Book 18,99 Euro.
Man lebt am
besten da, wo es sich
am besten leben
lässt. Und selten
ist das da, wo man
geboren ist.“
Die Ferne suchen, um näher bei sich selbst zu sein: André Heller.
Foto: Foto: Jeanne Szilit Brandstätter / INTERFOTO / IMAGNO
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André Hellers erster Roman „Das Buch vom Süden“
erzählt von der Suche nach Sonne und Sinn
VON CATHRIN KAHLWEIT
Nur im Süden sei Rettung, sagt Julians Vater. Alles sei leichter dort und vollkommener. Also fährt die Kleinfamilie Passauer aus Wien regelmäßig in den Sommerferien mit dem Zug nach Italien – nicht ohne dass die Mama, eine elegante Dame in stets raschelnden Kleidern, die Nacht in ihrem Abteil durchwacht und jeden einzelnen Zitronenbaum entlang der Gleise mit einem Nicken des Wiedererkennens begrüßt. Julian spürt und versteht, dass er dem vollkommenen Süden „nicht nur zustrebt, sondern auch entstammt“. Denn er lebt mit einem stetigen Heimweh nach dem Süden. Und Heimweh, so Julian, könne man nur nach etwas haben, „was Heimat war oder ist“.
Das „Buch vom Süden“ ist eine Geschichte vom Abschiednehmen. Aber ist sie auch eine vom Ankommen? Von der Ambivalenz, dass der Süden nicht nur Ziel, sondern immer auch Weg ist, lebt André Hellers unterhaltsamer Debütroman. Aber eben daran leidet er auch.
Julian Passauer, das Einzelkind, das auch ein Einzelgänger ist, wächst in traumhaften Umständen auf: In seinem Dachzimmer im Schloss Schönbrunn kann er vom Bett aus die Gloriette auf der Anhöhe sehen. Der Vater, stellvertretender Direktor des Naturhistorischen Museums, war einst aufgrund eines typisch österreichischen Versehens eigentlich zum obersten Museumsdirektor ausersehen gewesen; der Bundeskanzler hatte ihn für den Bruder eines bedeutenden Funktionärs gehalten und in nepotistischer Manier mit einem schönen Posten beglücken wollen, dann aber festgestellt, dass Gottfried Passauer mit diesem Funktionär weder verwandt noch verschwägert war. Daraufhin wurde er flugs degradiert.
Den Vater stört das wenig, er forscht und reist und erzählt dem Sohn regelmäßig von der Ferne, und vom Süden natürlich auch. Die Kindheit des kleinen Julian ist ein heiterer Reigen von Ausflügen und Konzerten, von Selbst- und Umfeld-Erforschungen, samt erster Liebe zur älteren Gärtnersfrau, erotischen Erfahrungen und Anfällen von pubertärem Wahnsinn. Als Julian das Badezimmer in Stücke schlägt und hinterher, verletzt, nackt, weinend auf dem Boden liegend vom Vater gefunden wird, sagt der zärtlich: „Wir lieben dich. Alles andere wird sich finden.“
So viel Liebe ist eigentlich die beste Voraussetzung für eine strahlende Zukunft. Und so folgt man, gemeinsam mit dem Autor, bereitwillig und neugierig dem verwöhnten, zaudernden Julian, der zum Licht strebt – und doch das Dunkel mit sich schleppt. Zweifelsohne hat der 69-jährige Heller seinem Helden und dessen Werdegang autobiografische Züge verliehen. Held und Geschichte bewegen sich in den Lebensräumen, in denen sich auch der Autor bewegt. Man hört Heller, das Wiener Multitalent, den Impresario, Sänger und Schauspieler, Kulturmakler, Zirkusgründer und Moderator, Sammler und Wanderer, erzählen: anekdotisch, komisch. Und der Hang zum magischen Realismus, zum Traumtänzerischen, der ab und zu ins Kitschige abgleitet, klingt ebenso durch die 300 Seiten wie die bisweilen bissige Ironie und der politische, kritische Schmäh, den der Autor früh bei Mentoren wie Helmut Qualtinger und H. C. Artmann lernte.
Gleichwohl ist es keine getarnte Biografie. Hellers Hauptfigur führt durchaus ein Eigenleben in diesem schillernden, aus Miniaturen zusammengesetzten und doch chronologisch gebauten Entwicklungsroman. Der Autor nennt seinen Helden einen „fleißigen Taugenichts“. Und begleitet ihn auf dessen Karriereweg als talentierter Spieler. Zeigt den Homme à Femmes. Den Musik-, den Garten- und Naturliebhaber. Den ewig Suchenden, Reisenden, der viele Talente und viele Lieben hat und immer zu vieles, ja alles, Ruhe, Glück und Bewegung, gleichzeitig will. „Der Julian ist aus Molekülen der Ferne gebaut. Zu ihm werde ich immer unterwegs sein“, sagt die Mutter über ihren Sohn. Der eigenen „schönen und wundersamen“ Mutter hat Heller das Buch gewidmet.
Im Roman sucht Julian Passauer ewig diese Ferne, um dort näher bei sich selbst zu sein. Dabei begleitet ihn ein alter Herr, der Graf Eltz, als eine Art Lebensratgeber. Eltz bleibt als Figur blass, bekommt aber dafür die besten Pointen. Als der Maturant Julian, dem der Gedanke an den Dienst beim Bundesheer den Schlaf raubt, den Freund der Familie panisch anruft und gesteht, er sei am Morgen bei der Musterung desertiert, antwortet Eltz gelassen: „Sapristi! Schon bei der Musterung. Das ist überdurchschnittlich früh.“ Aber weil er „ein paar Durchlauchten auf den Schnittlauchten bei der derangierten Truppe“ kenne, werde er das schon ausbügeln.
Während Graf Eltz den Weltenbummler mehr als einmal rettet, führt ein anderer Senior, der Herr Ruhigblütel, den der mittlerweile erwachsene Held auf seiner Grand Tour kennengelernt hat, ihn mit ruhigem Blut und ruhiger Hand seiner professionellen Bestimmung zu: dem Pokerspiel. Julian lernt von ihm Geduld und Beobachtungsgabe, und er verdient als Naturtalent schnell so viel Geld, dass er später nie wieder arbeiten muss. Er habe, konstatiert er Jahre später, nach dem Ende seiner Spielerzeit keinen Beruf, aber eine Berufung.
Das lässt ihn zwar leicht durchkommen, aber noch lange nicht mit leichtem Herzen leben. Passauer liebt drei Frauen, die eine irrlichternd und doch stetig, die zweite fremd und dabei so weise wie vertraut, die dritte gefährlich und erotisch, aber eine Heimat findet er bei ihnen nicht. Der Vater stirbt, Eltz stirbt, die Mutter stirbt, und Julian sucht immer noch, bis zum Schluss, nach dem Geheimnis des Lebens. Einen Palazzo am Gardasee samt verwunschenem Park erwirbt er, und doch kehrt er immer wieder voller Sehnsucht in das Wien seiner Kindheit unter dem Stephansdom zurück. Über den Dom sagt der Romanheld, er eile wie ein Zuckerkranker auf der Suche nach Insulin in den Schatten der Kathedrale.
Heller wiederum hat sein eigenes Haus am Gardasee samt dem verwunschenen Park vor einer Weile verlassen und ist weitergewandert, um sich seinen Lebenstraum, einen blühenden Garten in Marokko, am Fuße des Atlas, zu erfüllen. Er lebt jetzt tatsächlich meist im Süden, wo nach Ansicht des alten Passauer die Rettung ist. Und doch kehrt auch er immer noch regelmäßig in seine Wohnung im ersten Wiener Bezirk, nahe beim Stephansdom, zurück.
Sein Alter Ego, Julian Passauer, spricht bisweilen mit Häme und Zynismus über das Österreich, das er verlassen hat. Österreich, wettert er, sei ein Ausstellungsgebäude für geistige Hintertüren. Eine „Mischung aus Unter- und Überschätzung, Inkompetenz und Misstrauen gegenüber Klarheiten“ beherrsche den Großteil des politischen, gesellschaftlichen und geistigen Lebens. Die Mehrheit seiner Landsleute laboriere an einer tragischen Hingabe an das Zweit- und Drittklassige. Der ungenaue Blick suche immer „das Patzige, weil es Halt“ biete.
Wut und Temperament arbeiten auch im Autor Heller. Er hadert mit der aktuellen Flüchtlingspolitik, hat mit der Weigerung seiner Landsleute gehadert, sich mit Österreichs NS-Geschichte auseinanderzusetzen. Er hadert mit Provinzialität, Dummheit, Antisemitismus, Ausländerfeindlichkeit. Dazu wiederum Passauer: „Man lebt am besten da, wo es sich am besten leben lässt. Und selten ist das da, wo man geboren ist.“
„Das Buch vom Süden“ ist mit all seinen kalkulierten Parallelen zur Welt des Autors ein typischer Heller, ein Zwischenwesen, ein Fabeltier, und seine Fans werden es lieben: verschwebt, verspielt, wortgewaltig, humorvoll und emotional.
Und doch: Irgendwann auf seinem mäandernden Weg in den Süden verliert Heller seine geneigten Leser. Denn der Roman hat eine entscheidende Schwäche, die durch Sprachgewalt und philosophischen Überbau nicht zu beheben ist: Ihm fehlt eine zupackende Dramaturgie ebenso wie eine Katharsis. Das Buch, das so viel will, bleibt letztlich eine – opulent ausgestattete – Nummernrevue.
Das Leben des Julian Passauer, seine Familie, seine Amouren, seine Fragen, seine Antworten, seine Träume und sogar seine Albträume sind unterhaltsam, pointenreich und bildhaft erzählt, keine Frage, und klug gedacht sind sie auch. Aber die Geschichte führt letztlich nirgendwo hin, sie ist so schön wie blutleer. Die Figuren hätten alle Chancen, die Zuneigung der Leser zu gewinnen, wenn sie nicht wirkten wie Marionetten in einem Puppentheater. Sie atmen nicht. Und weil sie nicht atmen und nicht leben, bleibt auch ihr Leiden, ihre Trauer, ihre Freude abstrakt. Symptomatisch für die Übermacht der Idee und ihre gleichzeitige Ambivalenz ist der letzte Absatz dieser langen Reise: „Und mit einer Kraftanstrengung, die schon Energien aus dem künftigen Julian benützte, rollte er über die Grenze und durch das Tor und war zu Hause. Vielleicht.“ – Vielleicht?
André Heller: Das Buch vom Süden. Roman. Zsolnay Verlag, Wien 2016. 336 Seiten, 24,90 Euro. E-Book 18,99 Euro.
Man lebt am
besten da, wo es sich
am besten leben
lässt. Und selten
ist das da, wo man
geboren ist.“
Die Ferne suchen, um näher bei sich selbst zu sein: André Heller.
Foto: Foto: Jeanne Szilit Brandstätter / INTERFOTO / IMAGNO
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"Wunderbar, von einer bei Joseph Roth abgeschauten kakanischen Melancholie durchsetzt." Gunda Bartels, Der Tagesspiegel, 22.03.17
"In diesem Sommer hat Heller als Romancier die Bühne betreten und mit 'Das Buch vom Süden' ein Buch geschrieben, das ich einen weisen, ja einen lebensklugen Entwicklungsroman nenne. ... Ich habe es sehr, sehr gerne gelesen." Denis Scheck, SWR-lesenswert, 21.07.16
"Mit viel Esprit erweckt Heller Julians sich entfaltende Gedankenwelt und ein exzentrisches, gleichwohl traditionsbewusstes Wien mit einer Vielzahl origineller Figuren zum Leben. ... Es gelingt ihm die authentische Nachbildung einer epochalen Gesellschaftsschicht. ... Schon die ersten Zeilen entfalten einen sanften Sog und die Sätze fließen so unwiderstehlich dahin wie die Donau. Eloquent und wunderbar umständlich gelingt Heller eine stilvollendete Prosa. ... Der erste Teil gehört zu den schönsten in deutscher Sprache zuletzt veröffentlichten Texten." Moritz Holler, WDR 3, 29.06.16
"Schreiben kann Heller. ... Ein köstliches Buch mit drolligen Figuren und wunderbaren und zum Teil auch rührenden Anekdoten. ... Wenn der Nebel kommt, dann kann man gern vom Süden träumen und der Heller hilft dann dabei." Joachim Leitner, Ö1 Passagen, 15.06.16
"Das Buch erinnert an bestimmte Fellini-Filme wie 'Amarcord'. ... Es enthält Perlen der philosophischen Einsicht. ... Das perfekte Buch für einen verregneten Grado-Urlaub 2016." Günter Kaindlstorfer, Ö1 Passagen, 15.06.16
"Ein modernes Buch. Ein Buch so klug, witzig, phantasievoll wie André Heller. ... So etwas habe ich lange nicht gesehen. ... Er hat eine schöne, erzählende, sehr ausufernde Sprache ... und eine Fülle unglaublich interessanter Figuren in diesem Buch. ... In diesem Buch wachsen Geist, Kopf und Seele auf so wunderbare Weise zusammen, wie es nur ganz selten passiert. ... Bei allem altmodischen Phantasieren, Erzählen und in andere geistige Welten und in Phantasiewelten abtauchen, ist es auch ein höchst modernes und aktuelles, heutiges Buch." Elke Heidenreich, Lit.Cologne, WDR 5, 14.06.16
"Was an dem Buch am meisten überrascht: Es kommt vollkommen ohne Spektakel aus. Im Gegenteil, es ist ein gediegener, in der Form durch und durch altmodischer Entwicklungsroman." Edelgard Abenstein, Deutschlandradio Kultur, 11.06.16
"Ein grandioser Entwicklungsroman. ... Ein Buch so warm, dass man beim Lesen aufpassen muss, sich keinen Sonnenbrand zu holen. Eine Revolution gegen die Schwermut und ein Buch voller Weisheit und Trost." Denis Scheck, ARD Druckfrisch, 22.05.16
"Heller gelingen wahre Meisterstücke der feinen Menschenbeobachtung und präzisen Situationsbeschreibung." Gerhard Melzer, Neue Zürcher Zeitung, 12.05.16
"Hellers Ton, der die Musik macht, ist in den feinsten Schwingungen richtig, er hat dafür das absolute Gehör." Ulrich Weinzierl, Falter, 11.05.16
"Das 'Buch vom Süden' entfaltet auf 330 Seiten eine solche Fülle an Witz, Charme und erzählerischer Eleganz, dass kleine, klitzekleine Schwächen da und dort zu lässlichen Sünden verblassen. ... Ein liebevoll-ironischer Entwicklungsroman mit burlesken Zügen, den André Heller da vorgelegt hat. ... André Heller hat einen heiteren, sprachlich virtuosen Roman voller Melancholien und amüsanter Überspanntheiten geschrieben - einen Roman, den man mit großem Vergnügen liest." Günter Kaindlstorfer, BR2, 09.05.16
"Von der Ambivalenz, dass der Süden nicht nur Ziel, sondern immer auch Weg ist, lebt André Hellers unterhaltsamer Debütroman. ... 'Das Buch vom Süden' ist mit all seinen kalkulierten Parallelen zur Welt des Autors ein typischer Heller, ein Zwischenwesen, ein Fabeltier, und seine Fans werden es lieben: verschwebt, verspielt, wortgewaltig, humorvoll und emotional." Cathrin Kahlweit, Süddeutsche Zeitung, 07.05.16
"Ein Roman, der zum Realisieren von Träumen ermuntert." ORF ZiB1, 30.04.16
"Ein charmanter Roman, den André Heller da vorgelegt hat: sprachverliebt, ironisch, von altösterreichischer Eleganz, mit einem Schuss felliniesker Burleskheit versetzt." Ö1 Mittagsjournal, 29.04.16
"André Hellers Roman ist große Literatur. ... Kein guter, vielmehr ein hervorragender Roman, einer der schönsten, die ich seit Langem gelesen habe. ... Heller gelingt es dank wie gestochener Beschreibungspräzision, uns zu öffnen - für Gerüche, für Farben und Töne und Geräusche. Darum ist 'Das Buch vom Süden' gleichsam nebenbei ein Lehrbuch der Sinne. Ebenso freilich eines der Lebensklugheit. Wer es liest und dabei keine Ermunterung zu Aufbruch und Veränderung, zur Versöhnung mit sich selbst verspürt, dem ist auf Erden wohl nicht zu helfen." Ulrich Weinzierl, Die Zeit, 28.04.16
"Das ganze Buch ist ein Appell, seine Träume zu leben, statt sein Leben geträumt zu haben." Frido Hütter, Kleine Zeitung, 30.04.16
"Ein wunderbar erzähltes Stück österreichischer Kulturgeschichte und ein schönes Buch über das Leben." Irene Prugger, Wiener Zeitung, 30.04.16
"In einem bildersatten, sinnlichen, dann wieder kurios antiquierten - weil sehr österreichischen, an Musil und Joseph Roth geschulten - Deutsch erzählt Heller eine in vielen Details autobiografisch grundierte Geschichte. ... Am Ende bleibt eine nach vielen Seiten hin offene Betrachtung einer untergegangenen österreichischen Epoche, in der sich Politik und Kultur, Land und Zeitabschnitt porträtiert finden und ein ausladendes Geschichts- und Geschichtenpanorama." Wolfgang Paterno, profil, 02.05.16
"Mit goldverschnörkelter Opulenz breitet André Heller einen Geschichten-Teppich aus, der im weichen Rhythmus schier endloser Sätze zum Versinken einlädt." Britta Heidemann, Westfälische Rundschau, 07.05.16
"Schwermütige, krachkomische und zutiefst bittere Geschichten." Helmut Kuhn, Jüdische Allgemeine, 19.05.16
"In dieser burlesken Geschichte, die von vielen schrägen Vögeln bevölkert ist, hat der begnadete Fabulierer André Heller eigene Erfahrungen und Begegnungen literarisch verarbeitet. ... Der Roman hält aber auch Österreich einen kritischen Spiegel vor und lässt die Nachkriegszeit in Wien nochmals aufleben." Luzia Stettler, SRF2, 12.06.16
"In diesem Sommer hat Heller als Romancier die Bühne betreten und mit 'Das Buch vom Süden' ein Buch geschrieben, das ich einen weisen, ja einen lebensklugen Entwicklungsroman nenne. ... Ich habe es sehr, sehr gerne gelesen." Denis Scheck, SWR-lesenswert, 21.07.16
"Mit viel Esprit erweckt Heller Julians sich entfaltende Gedankenwelt und ein exzentrisches, gleichwohl traditionsbewusstes Wien mit einer Vielzahl origineller Figuren zum Leben. ... Es gelingt ihm die authentische Nachbildung einer epochalen Gesellschaftsschicht. ... Schon die ersten Zeilen entfalten einen sanften Sog und die Sätze fließen so unwiderstehlich dahin wie die Donau. Eloquent und wunderbar umständlich gelingt Heller eine stilvollendete Prosa. ... Der erste Teil gehört zu den schönsten in deutscher Sprache zuletzt veröffentlichten Texten." Moritz Holler, WDR 3, 29.06.16
"Schreiben kann Heller. ... Ein köstliches Buch mit drolligen Figuren und wunderbaren und zum Teil auch rührenden Anekdoten. ... Wenn der Nebel kommt, dann kann man gern vom Süden träumen und der Heller hilft dann dabei." Joachim Leitner, Ö1 Passagen, 15.06.16
"Das Buch erinnert an bestimmte Fellini-Filme wie 'Amarcord'. ... Es enthält Perlen der philosophischen Einsicht. ... Das perfekte Buch für einen verregneten Grado-Urlaub 2016." Günter Kaindlstorfer, Ö1 Passagen, 15.06.16
"Ein modernes Buch. Ein Buch so klug, witzig, phantasievoll wie André Heller. ... So etwas habe ich lange nicht gesehen. ... Er hat eine schöne, erzählende, sehr ausufernde Sprache ... und eine Fülle unglaublich interessanter Figuren in diesem Buch. ... In diesem Buch wachsen Geist, Kopf und Seele auf so wunderbare Weise zusammen, wie es nur ganz selten passiert. ... Bei allem altmodischen Phantasieren, Erzählen und in andere geistige Welten und in Phantasiewelten abtauchen, ist es auch ein höchst modernes und aktuelles, heutiges Buch." Elke Heidenreich, Lit.Cologne, WDR 5, 14.06.16
"Was an dem Buch am meisten überrascht: Es kommt vollkommen ohne Spektakel aus. Im Gegenteil, es ist ein gediegener, in der Form durch und durch altmodischer Entwicklungsroman." Edelgard Abenstein, Deutschlandradio Kultur, 11.06.16
"Ein grandioser Entwicklungsroman. ... Ein Buch so warm, dass man beim Lesen aufpassen muss, sich keinen Sonnenbrand zu holen. Eine Revolution gegen die Schwermut und ein Buch voller Weisheit und Trost." Denis Scheck, ARD Druckfrisch, 22.05.16
"Heller gelingen wahre Meisterstücke der feinen Menschenbeobachtung und präzisen Situationsbeschreibung." Gerhard Melzer, Neue Zürcher Zeitung, 12.05.16
"Hellers Ton, der die Musik macht, ist in den feinsten Schwingungen richtig, er hat dafür das absolute Gehör." Ulrich Weinzierl, Falter, 11.05.16
"Das 'Buch vom Süden' entfaltet auf 330 Seiten eine solche Fülle an Witz, Charme und erzählerischer Eleganz, dass kleine, klitzekleine Schwächen da und dort zu lässlichen Sünden verblassen. ... Ein liebevoll-ironischer Entwicklungsroman mit burlesken Zügen, den André Heller da vorgelegt hat. ... André Heller hat einen heiteren, sprachlich virtuosen Roman voller Melancholien und amüsanter Überspanntheiten geschrieben - einen Roman, den man mit großem Vergnügen liest." Günter Kaindlstorfer, BR2, 09.05.16
"Von der Ambivalenz, dass der Süden nicht nur Ziel, sondern immer auch Weg ist, lebt André Hellers unterhaltsamer Debütroman. ... 'Das Buch vom Süden' ist mit all seinen kalkulierten Parallelen zur Welt des Autors ein typischer Heller, ein Zwischenwesen, ein Fabeltier, und seine Fans werden es lieben: verschwebt, verspielt, wortgewaltig, humorvoll und emotional." Cathrin Kahlweit, Süddeutsche Zeitung, 07.05.16
"Ein Roman, der zum Realisieren von Träumen ermuntert." ORF ZiB1, 30.04.16
"Ein charmanter Roman, den André Heller da vorgelegt hat: sprachverliebt, ironisch, von altösterreichischer Eleganz, mit einem Schuss felliniesker Burleskheit versetzt." Ö1 Mittagsjournal, 29.04.16
"André Hellers Roman ist große Literatur. ... Kein guter, vielmehr ein hervorragender Roman, einer der schönsten, die ich seit Langem gelesen habe. ... Heller gelingt es dank wie gestochener Beschreibungspräzision, uns zu öffnen - für Gerüche, für Farben und Töne und Geräusche. Darum ist 'Das Buch vom Süden' gleichsam nebenbei ein Lehrbuch der Sinne. Ebenso freilich eines der Lebensklugheit. Wer es liest und dabei keine Ermunterung zu Aufbruch und Veränderung, zur Versöhnung mit sich selbst verspürt, dem ist auf Erden wohl nicht zu helfen." Ulrich Weinzierl, Die Zeit, 28.04.16
"Das ganze Buch ist ein Appell, seine Träume zu leben, statt sein Leben geträumt zu haben." Frido Hütter, Kleine Zeitung, 30.04.16
"Ein wunderbar erzähltes Stück österreichischer Kulturgeschichte und ein schönes Buch über das Leben." Irene Prugger, Wiener Zeitung, 30.04.16
"In einem bildersatten, sinnlichen, dann wieder kurios antiquierten - weil sehr österreichischen, an Musil und Joseph Roth geschulten - Deutsch erzählt Heller eine in vielen Details autobiografisch grundierte Geschichte. ... Am Ende bleibt eine nach vielen Seiten hin offene Betrachtung einer untergegangenen österreichischen Epoche, in der sich Politik und Kultur, Land und Zeitabschnitt porträtiert finden und ein ausladendes Geschichts- und Geschichtenpanorama." Wolfgang Paterno, profil, 02.05.16
"Mit goldverschnörkelter Opulenz breitet André Heller einen Geschichten-Teppich aus, der im weichen Rhythmus schier endloser Sätze zum Versinken einlädt." Britta Heidemann, Westfälische Rundschau, 07.05.16
"Schwermütige, krachkomische und zutiefst bittere Geschichten." Helmut Kuhn, Jüdische Allgemeine, 19.05.16
"In dieser burlesken Geschichte, die von vielen schrägen Vögeln bevölkert ist, hat der begnadete Fabulierer André Heller eigene Erfahrungen und Begegnungen literarisch verarbeitet. ... Der Roman hält aber auch Österreich einen kritischen Spiegel vor und lässt die Nachkriegszeit in Wien nochmals aufleben." Luzia Stettler, SRF2, 12.06.16