Was, wenn die palästinensische Bevölkerung Israels eines Tages spurlos verschwände? Ariel, der Journalist, und Alaa, der Freelance-Kameramann, leben im selben Wohnhaus in Tel Aviv. Beide sind sie Israelis, Ariel jüdischer und Alaa palästinensischer Herkunft, beide lieben ihre Heimatstadt, in der sie zusammen aufgewachsen und Freunde geworden sind. Eines Morgens sind im ganzen Land die Palästinenserinnen und Palästinenser verschwunden. Der gesellschaftliche Verlust ist sofort spürbar, die Verwirrung riesengroß. Es fahren keine Busse mehr, im Spital fehlen Ärzte, der beste Hummusladen bleibt geschlossen. Handelt es sich um einen Generalstreik, einen geplanten Angriff? Oder gar um ein Wunder Gottes zur Rettung Israels? Auf der Suche nach Alaa findet Ariel in dessen Wohnung ein rotes Notizbuch, die Lebensgeschichte von Alaas Großmutter. Er nimmt sich vor, die Notizen ins Hebräische zu übertragen und eine Chronik der Zeit vor dem Verschwinden zu verfassen. Ibtisam Azem gelingt ein eindrückliches, originelles Plädoyer wider das Vergessen und für ein friedliches Zusammenleben.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Die palästinensische Autorin Ibitsam Azem hat ihren Roman bereits vor zehn Jahren auf Arabisch veröffentlicht, weiß Rezensent Moritz Baumstieger. Dass er beim Erscheinen der deutschen Übersetzung nicht an Brisanz verloren hat, kann Baumstieger nicht wirklich freuen: Azem denkt in ihrem Buch das plötzliche Verschwinden aller Palästinenser aus Israel und den besetzten Gebieten durch. Das jüdische Israel ist verunsichert, geschockt und erfreut zugleich, erzählt der Rezensent, die einen fragen sich vielleicht, ob die Armee ihre Hände im Spiel hat, die anderen, ob es ein finsterer Plan der Araber ist. Baumstieger entdeckt in dieser grotesken Fantasie so viele zahllose treffende Szenen und Figuren, dass er die Autorin nur beglückwünschen und bedauern kann.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Ein ungemein lesenswerter Roman." (Richard Ford) "Ibtisam Azem trifft einen Nerv mit einer fantastischen Geschichte ..." (Quantara, Marcia Lynx Qualey) "Mit dem Buch vom Verschwinden hat die palästinensische Schriftstellerin Ibtisam Azem ein Meisterwerk geschaffen." (Middle East Monitor) "Es ist der grossartigen Erzählkunst der Autorin geschuldet, dass sich ihre Geschichte nicht in der Logik von Opfer/Täter, Freund/Feind verfängt." (milleetdeuxfeuilles.ch) "Das Buch vom Verschwinden ist ein Beweis für Azems Geschicklichkeit, Phantasie und Handwerk." (Citizen)