»Ein ganz besonderer Erziehungsratgeber.« ZEIT
In ihrem Bestseller erklärt Philippa Perry, worauf es zwischen Eltern und Kindern wirklich ankommt. Die erfahrene Psychotherapeutin verrät, wie wir schmerzliche Erfahrungen aus der eigenen Kindheit nicht weitergeben, sondern heilen. Wenn wir uns bewusst machen, dass unsere eigene Erziehung auch das Verhältnis zu unseren Kindern beeinflusst, können wir aus Fehlern lernen - und sie wiedergutmachen. Wir erfahren, wie wir aus negativen Verhaltensmustern ausbrechen und mit impulsiven Gefühlen umgehen.
»Philippa Perry hat ein sehr kluges, geradezu weises Buch geschrieben.« taz
In ihrem Bestseller erklärt Philippa Perry, worauf es zwischen Eltern und Kindern wirklich ankommt. Die erfahrene Psychotherapeutin verrät, wie wir schmerzliche Erfahrungen aus der eigenen Kindheit nicht weitergeben, sondern heilen. Wenn wir uns bewusst machen, dass unsere eigene Erziehung auch das Verhältnis zu unseren Kindern beeinflusst, können wir aus Fehlern lernen - und sie wiedergutmachen. Wir erfahren, wie wir aus negativen Verhaltensmustern ausbrechen und mit impulsiven Gefühlen umgehen.
»Philippa Perry hat ein sehr kluges, geradezu weises Buch geschrieben.« taz
»Erziehungsratgeber gibt es viele - dieser gehört zu den gelungenen.« »In lebendig erzählten Fallgeschichten aus eigener Elternschaft und der eigenen, psychotherapeutischen Praxis - angereichert mit viel psychologischem Hintergrundwissen - rückt sie ein komplexes Thema in den Blick: die Qualität der Eltern-Kind-Beziehung.« Susanne Billig DLF Kultur Lesart 20200428
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Philipp Krohn hat Philippa Perrys Ratschläge zur Kindererziehung als hilfreich empfunden: Die bekannten Maximen, dass man Kinder verstehen statt bewerten, nicht nur durch Reden, sondern auch im Handeln ein Vorbild sein und den Streit nicht gewinnen wollen, sondern die Zusammenarbeit zum Ziel setzen soll, werden hier an Fallbeispielen gut verdeutlicht, findet er. Außerdem setzt die Autorin den Fokus ihm zufolge auf intensive, verständnisvolle Kommunikation, bei der sich der Rezensent allerdings fragt, wie man sie mit mehr als einem Kind zeitlich leisten soll.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.09.2020Im Sog der Zeitschleife
Philippa Perry erklärt, wie sich die Bindung zum Kind stärken lässt
Eine Mutter will ihre Tochter vom Kindergarten abholen. Statt um halb fünf ist sie erst um kurz vor sechs in der Einrichtung, denn ihr Zug hat sich verspätet, und sie war noch einkaufen. Dann muss es schnell gehen, aber die Tochter spielt gerade und lässt sich den Mantel nicht anziehen. Die Scham vor den anderen Eltern und Erziehern wächst. Draußen weigert sich das Mädchen, in den Kinderwagen zu steigen. Es kommt zu einer Auseinandersetzung, dann merkt die Mutter, dass sie die Einkäufe in der nun verschlossenen Einrichtung vergessen hat. Als sie zu Hause ihren Mann trifft, bricht sie in Tränen aus.
Solche Szenen spielen sich jeden Tag ab. Doch die britische Psychotherapeutin Philippa Perry belässt es in ihrem Bestseller nicht bei derartigen Schilderungen. Sie erfindet einen Brief aus der Perspektive des Kindergartenkindes, um aufzuzeigen, was hier bei der Beziehungspflege missglückt ist. "Es würde mir wirklich helfen, wenn du, statt mich als ,ungezogen' zu beurteilen und das als plausible Erklärung zu verwenden, überlegen würdest, was da zwischen uns abläuft", schreibt Perry als Anwältin des Mädchens. Es habe ein anspruchsvolles Spiel gespielt, es sei ihm zu schnell gegangen, es habe den plötzlichen Aufbruch nicht verstanden. "Ich wette, wenn du in einer komplizierten Arbeit wärst (und das Spielen entspricht für mich ja einer komplizierten Arbeit) und unterbrochen würdest, wärst du auch frustriert."
In diesem Brief bündelt Perry ihre wichtigsten Empfehlungen. Sie habe das Buch schreiben wollen, von dem sie sich wünscht, ihre Eltern und sie selbst als junge Mutter hätten es gelesen. Bevor man das Verhalten von Kindern analysiere, sei es unerlässlich, sich ihre ersten Vorbilder anzusehen: die Eltern. Häufig reagiere man als Erwachsener auf unverarbeitete Erfahrungen der Kindheit. Erforsche man sie nicht, drohe eine "emotionale Zeitschleife". "Wenn Sie also Wut - oder andere schwierige Emotionen wie Ärger, Enttäuschung, Neid, Ekel, Panik, Gereiztheit, Angst und so weiter - als Reaktion auf etwas fühlen, das Ihr Kind getan oder verlangt hat, ist es ratsam, dies als Warnung zu betrachten", schreibt Perry. Umgekehrt brauche sich niemand zu sorgen, in der Schleife gefangen zu bleiben. Brüche könnten gekittet werden.
Perry dekliniert von der Schwangerschaft bis zur Pubertät durch, wie eine stabile Bindung zwischen Eltern und Kind entsteht. Man solle sich darum bemühen, die wahren Emotionen der Kinder, die sich hinter einem auffälligen Verhalten verbergen, zu ergründen. Damit stellt sie das Kind ins Zentrum der Beziehung. Fallbeispiele wählt die Mutter einer erwachsenen Tochter auch aus dem eigenen Familienleben. Manchmal fragt man sich, wie die intensive Kommunikation, die sie vorschlägt, mit zwei, drei oder vier Kindern funktionieren soll.
Einige Empfehlungen sind keineswegs neu: Kinder weniger zu bewerten als zu verstehen, nicht durch Reden ein Vorbild zu sein, sondern durch Handeln, im Streit nicht gewinnen zu wollen und so zur Zusammenarbeit zu kommen. Doch über Fallbeispiele, eigene therapeutische Erfahrungen und wissenschaftliche Studien breitet Perry hilfreiche Erkenntnisse aus: "Die häufigste Ursache für Depressionen bei Erwachsenen sind nicht Erfahrungen, die man als Erwachsener gemacht hat, sondern dass man als Kind in der Beziehung zu den Eltern nicht gelernt hat, sich zu beruhigen." Emotionen müsse man einordnen, nicht verdrängen.
Perry hebt zudem hervor, eine gestörte Beziehung zum Kind könne dazu führen, dass Sorgen unausgesprochen bleiben: "Wenn Sie es albern nennen, weil es sich über Omas leckeren Linseneintopf beschwert, kann es vielleicht das Gefühl bekommen, dass es mit Ihnen nicht darüber reden kann, wenn der widerliche Klavierlehrer ihm die Hand aufs Bein legt." Bindung, Kommunikation und Kooperation seien das Ergebnis einer langjährigen intakten Beziehungspflege - eine Lebensaufgabe, in die investiert werden muss und in der Fehler korrigiert werden können. Einmal, erinnert sich Perry, habe sie ihrer Tochter auf dem Spielplatz gesagt, ihr sei kalt und sie langweile sich, in fünf Minuten sollten sie gehen. "Wir können in zwei Minuten gehen, wenn du willst", habe diese geantwortet.
PHILIPP KROHN
Philippa Perry: "Das Buch, von dem du dir wünschst, deine Eltern hätten es gelesen". (Und deine Kinder
werden froh sein, wenn du es gelesen hast).
Ullstein, Berlin 2020. 304 S., geb., 19,99 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Philippa Perry erklärt, wie sich die Bindung zum Kind stärken lässt
Eine Mutter will ihre Tochter vom Kindergarten abholen. Statt um halb fünf ist sie erst um kurz vor sechs in der Einrichtung, denn ihr Zug hat sich verspätet, und sie war noch einkaufen. Dann muss es schnell gehen, aber die Tochter spielt gerade und lässt sich den Mantel nicht anziehen. Die Scham vor den anderen Eltern und Erziehern wächst. Draußen weigert sich das Mädchen, in den Kinderwagen zu steigen. Es kommt zu einer Auseinandersetzung, dann merkt die Mutter, dass sie die Einkäufe in der nun verschlossenen Einrichtung vergessen hat. Als sie zu Hause ihren Mann trifft, bricht sie in Tränen aus.
Solche Szenen spielen sich jeden Tag ab. Doch die britische Psychotherapeutin Philippa Perry belässt es in ihrem Bestseller nicht bei derartigen Schilderungen. Sie erfindet einen Brief aus der Perspektive des Kindergartenkindes, um aufzuzeigen, was hier bei der Beziehungspflege missglückt ist. "Es würde mir wirklich helfen, wenn du, statt mich als ,ungezogen' zu beurteilen und das als plausible Erklärung zu verwenden, überlegen würdest, was da zwischen uns abläuft", schreibt Perry als Anwältin des Mädchens. Es habe ein anspruchsvolles Spiel gespielt, es sei ihm zu schnell gegangen, es habe den plötzlichen Aufbruch nicht verstanden. "Ich wette, wenn du in einer komplizierten Arbeit wärst (und das Spielen entspricht für mich ja einer komplizierten Arbeit) und unterbrochen würdest, wärst du auch frustriert."
In diesem Brief bündelt Perry ihre wichtigsten Empfehlungen. Sie habe das Buch schreiben wollen, von dem sie sich wünscht, ihre Eltern und sie selbst als junge Mutter hätten es gelesen. Bevor man das Verhalten von Kindern analysiere, sei es unerlässlich, sich ihre ersten Vorbilder anzusehen: die Eltern. Häufig reagiere man als Erwachsener auf unverarbeitete Erfahrungen der Kindheit. Erforsche man sie nicht, drohe eine "emotionale Zeitschleife". "Wenn Sie also Wut - oder andere schwierige Emotionen wie Ärger, Enttäuschung, Neid, Ekel, Panik, Gereiztheit, Angst und so weiter - als Reaktion auf etwas fühlen, das Ihr Kind getan oder verlangt hat, ist es ratsam, dies als Warnung zu betrachten", schreibt Perry. Umgekehrt brauche sich niemand zu sorgen, in der Schleife gefangen zu bleiben. Brüche könnten gekittet werden.
Perry dekliniert von der Schwangerschaft bis zur Pubertät durch, wie eine stabile Bindung zwischen Eltern und Kind entsteht. Man solle sich darum bemühen, die wahren Emotionen der Kinder, die sich hinter einem auffälligen Verhalten verbergen, zu ergründen. Damit stellt sie das Kind ins Zentrum der Beziehung. Fallbeispiele wählt die Mutter einer erwachsenen Tochter auch aus dem eigenen Familienleben. Manchmal fragt man sich, wie die intensive Kommunikation, die sie vorschlägt, mit zwei, drei oder vier Kindern funktionieren soll.
Einige Empfehlungen sind keineswegs neu: Kinder weniger zu bewerten als zu verstehen, nicht durch Reden ein Vorbild zu sein, sondern durch Handeln, im Streit nicht gewinnen zu wollen und so zur Zusammenarbeit zu kommen. Doch über Fallbeispiele, eigene therapeutische Erfahrungen und wissenschaftliche Studien breitet Perry hilfreiche Erkenntnisse aus: "Die häufigste Ursache für Depressionen bei Erwachsenen sind nicht Erfahrungen, die man als Erwachsener gemacht hat, sondern dass man als Kind in der Beziehung zu den Eltern nicht gelernt hat, sich zu beruhigen." Emotionen müsse man einordnen, nicht verdrängen.
Perry hebt zudem hervor, eine gestörte Beziehung zum Kind könne dazu führen, dass Sorgen unausgesprochen bleiben: "Wenn Sie es albern nennen, weil es sich über Omas leckeren Linseneintopf beschwert, kann es vielleicht das Gefühl bekommen, dass es mit Ihnen nicht darüber reden kann, wenn der widerliche Klavierlehrer ihm die Hand aufs Bein legt." Bindung, Kommunikation und Kooperation seien das Ergebnis einer langjährigen intakten Beziehungspflege - eine Lebensaufgabe, in die investiert werden muss und in der Fehler korrigiert werden können. Einmal, erinnert sich Perry, habe sie ihrer Tochter auf dem Spielplatz gesagt, ihr sei kalt und sie langweile sich, in fünf Minuten sollten sie gehen. "Wir können in zwei Minuten gehen, wenn du willst", habe diese geantwortet.
PHILIPP KROHN
Philippa Perry: "Das Buch, von dem du dir wünschst, deine Eltern hätten es gelesen". (Und deine Kinder
werden froh sein, wenn du es gelesen hast).
Ullstein, Berlin 2020. 304 S., geb., 19,99 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main