Mit dem Roman „Das Camp“ hat Nick Cutter eine unglaublich hohe Erwartungshaltung bei mir ausgelöst, weil er unter anderem mit Stephen King verglichen wurde. Leider bin ich nach diesem Buch mehr als enttäuscht, denn hier hat wirklich nichts gepasst: langweilige Story, langatmige Passagen und abartige
Charaktere.
Anzumerken ist die besondere Erzählweise der Geschichte. Die aktuellen Handlungen…mehrMit dem Roman „Das Camp“ hat Nick Cutter eine unglaublich hohe Erwartungshaltung bei mir ausgelöst, weil er unter anderem mit Stephen King verglichen wurde. Leider bin ich nach diesem Buch mehr als enttäuscht, denn hier hat wirklich nichts gepasst: langweilige Story, langatmige Passagen und abartige Charaktere.
Anzumerken ist die besondere Erzählweise der Geschichte. Die aktuellen Handlungen werden immer wieder durch Berichte, Protokolle und Interviews unterbrochen und so aufgelockert. Das hat auch ab und zu den Vorteil, dass die Spannung doch noch ansatzweise angekurbelt wird, weil man sich fragt, was noch alles geschehen wird. Ansonsten ist die Sprache abwechselnd einfach bis umgangssprachlich gehalten (aktuelle Handlung) und springt zwischendurch zu fachlich bis psychologisch-anspruchsvollen Abschnitten (bei den Berichten usw.).
Mit den Protagonisten ist man als Leser eventuell erst einmal überfordert. Wir haben es hier mit fünf sehr komplexen Charakteren zu tun, die alle gleichzeitig ihren Auftritt haben. Beleuchtet werden sie zwar nach und nach, aber hier tut sich mehr als ein Abgrund auf. Für mich sind die Handlungen der Jugendlichen nicht immer nachvollziehbar und oft auch stark übertrieben, weswegen ich mit keinem der fünf so wirklich warm wurde.
Die Nebencharaktere sind relativ überschaubar und treten überwiegend in den eingeschoben Passagen auf. Deshalb erfahren wir auch von ihnen so gut wie nichts, was die Personen der Geschichte generell sehr blass aussehen lässt. Insgesamt hätte ich mir beim Charakterdesign mehr Persönlichkeit gewünscht, sodass man auch mit ein oder zwei der Personen hätte mitfiebern können. So war es schlichtweg egal, ob jemand starb oder überlebte.
Der nächste Kritikpunkt geht an die Spannung. Die ersten 100 Seiten waren noch in Ordnung (Einführung in die Geschichte etc.). Leider ging es danach rapide bergab. Ich musste das Buch wirklich oft aus der Hand leen und mich zum Weiterlesen zwingen. Da konnten ab der Hälfte auch die Einschübe nichts mehr retten und ich war nur noch gefrustet.
Das Schlimmste ist aber die Story an sich. Viele Passagen sind schlichtweg mit einer Brutalität und ekelhaften Beschreibungen übersät, sodass man sich fragt, was das Ganze soll. Einen Sinn habe ich schon relativ früh nicht mehr erkennen können. Gerade der Vergleich mit King hat mich zu diesem Buch greifen lassen und dann so bitter enttäuscht. Keine komplexen Handlungen (eher sinnloses Verhalten), keine tiefer gehenden Charaktergebilde, keine aufkommende Spannung – eher Langeweile.
Abschließend lässt sich sagen, dass das Buch und ich keine Freunde geworden sind. Gute Ansätze waren vorhanden, wenn man danach gesucht hat, weswegen ich auch einen Stern vergebe. Schade um die Lesezeit ist es trotzdem.