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Olena Mishchii wurde in Kiew, Ukraine, geboren. Mit sechs Jahren begann sie ihre Musik-Karriere. Sie lernte in Kiew in der Spezialmusikschule für begabte Kinder N.V. Lysenko und ab 2005 an der Nationalmusikakademie P. I. Tschaikowsky. Als junge Cellistin war sie bereits Mitglied des Nationalrundfunkorchesters der Ukraine und Substitut der Nationaloperette. Seit 2007 lebt sie in Graz, wo sie ihr Masterstudium im Fach Cello bei Kerstin Feltz sowie Kammermusik bei Chia Chou an der Kunstuniversität Graz absolvierte. O. Mishchii ist Preisträgerin diverser internationaler Wettbewerbe. Sie bekommt…mehr

Produktbeschreibung
Olena Mishchii wurde in Kiew, Ukraine, geboren. Mit sechs Jahren begann sie ihre Musik-Karriere. Sie lernte in Kiew in der Spezialmusikschule für begabte Kinder N.V. Lysenko und ab 2005 an der Nationalmusikakademie P. I. Tschaikowsky. Als junge Cellistin war sie bereits Mitglied des Nationalrundfunkorchesters der Ukraine und Substitut der Nationaloperette. Seit 2007 lebt sie in Graz, wo sie ihr Masterstudium im Fach Cello bei Kerstin Feltz sowie Kammermusik bei Chia Chou an der Kunstuniversität Graz absolvierte. O. Mishchii ist Preisträgerin diverser internationaler Wettbewerbe. Sie bekommt zahlreiche Einladungen und tritt regelmäßig in verschiedenen Besetzungen (Orchester, Quartett, Trio, Duo, Solo) bei Veranstaltungen und Konzerten in Graz wie auch außerhalb auf. Zudem ist sie als Musiklehrerin tätig. 2010 nahm sie als Artistin des Austrian Pavillons an der Weltausstellung "EXPO 2010" in Shanghai, China teil und war in der Saison 2015/16-16/17 eingeladene Musiker bei Schauspielhaus Graz. Mit ihre Wissenschaftlichen Arbeit, wollte sie etwas Einblick in ihre Lieblingsmusikstück, Cellokonzert Nr.1 von D.Schostakowitsch, durch einen anderen Winkel der Kulturgeschichte einbringen.
Autorenporträt
Olena Mishchii lebt in Österreich und widmet sich voll und ganz der Kunst und Musik. Musik ist ihr ganzes Leben.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.08.2019

Wenn aus dem Schrecken Töne werden
Martha Argerich, Steven Isserlis, Krzysztof Penderecki: "Music for Peace" schafft in Hiroshima neue Allianzen für den Frieden

HIROSHIMA, 7. August

Siebenmal wird in Hiroshima am 6. August, pünktlich um 8.15 Uhr, die Friedensglocke angeschlagen. Es ist der Moment, in dem 1945 ein amerikanischer Bomber über der Stadt die Atombombe ausklinkte. Innerhalb einer Sekunde starben Zehntausende, bis zum Jahresende wuchs die Zahl der Opfer auf rund hundertvierzigtausend an. Die Glockenschläge eröffnen die Gedenkzeremonie, zu der sich jährlich Überlebende und ihre Familien, ranghohe Offizielle, ein Großteil des diplomatischen Korps aus Tokio sowie Tausende von einfachen Bürgern im Friedenspark einfinden. Der Schweigeminute folgen Ansprachen des Bürgermeisters von Hiroshima und des Ministerpräsidenten, ein Taubenschwarm fliegt auf, zwei Kinder verlesen ein Friedengelöbnis.

Die kurze und würdevolle Zeremonie ist der medial weithin sichtbare Teil einer sorgfältig gepflegten Erinnerungskultur. Dazu gehört neben verschiedenen Gedenkstellen im Park und der als "Atombombenkuppel" weltweit bekannten Ruine der ehemaligen Industrie- und Handelskammer vor allem das Friedens- und Gedenkmuseum. Es dokumentiert ebenso sachlich wie erschütternd den Tod und das massenhafte Leiden der Opfer und führt in einer vorbildlich gestalteten pädagogischen Abteilung das zerstörerische Potential der Bombe vor Augen.

Die Tradition einer auf Abrüstung gerichteten Erinnerungskultur wird seit 2015 ergänzt durch die musikalische Initiative "Music for Peace", in deren Zentrum das Symphonieorchester von Hiroshima steht. Am Vorabend des diesjährigen Gedenktages gab es nun unter der Leitung seines ständigen Gastdirigenten Christian Arming ein Konzert mit "Lied V", einem neuen Werk für Cello und Orchester seines Composers in Residence Toshio Hosokawa, mit dem ersten Cellokonzert von Dmitri Schostakowitsch und der ersten Symphonie von Gustav Mahler. Hosokawa lässt die melodische Linie zu ausdrucksgeladenen Klangprozessen auswuchern, die den ganzen Tonraum ausfüllen - ein permanent unter Hochspannung stehender Energiestrom, der vom Solisten Steven Isserlis mit packender Intensität zur Entfaltung gebracht wurde und in den schattenreichen Geräuschfarben der Orchestertutti einen starken Widerhall fand. Das Orchester war für Isserlis ein ebenbürtiger Partner. Es gehört zu den japanischen Spitzenorchestern, ist reaktionsschnell und pflegt einen prickelnd transparenten Klang. Auffällig sind die brillante Bläsergruppe und der einheitliche, extrem flexible Streicherklang. Seine Qualitäten konnte das Orchester bei der abschließenden Mahler-Symphonie voll ausspielen, wobei es unter Armings inspirierender Leitung mit seinem Rubatospiel, den kleinen Schlenkern und Glissandi vor allem im langsamen Satz etwas Wiener Atmosphäre am fernen Pazifik heraufbeschwor.

Die Initiative "Music for Peace" hat sich zur Aufgabe gemacht hat, den in Hiroshima hochgehaltenen Friedensgedanken in die Welt hinauszutragen. Unter den Unterstützern steht an vorderster Stelle Martha Argerich mit dem Ehrentitel einer Friedensbotschafterin des Orchesters. Initiator und treibende Kraft ist Shoji Sato, im Hauptberuf Mitarbeiter einer Tokioter Künstleragentur, und als künstlerischer Träger steht das Symphonieorchester Hiroshima zur Verfügung. Mit thematisch ausgerichteten Konzertprogrammen und unter Nutzung der globalen Verflechtungen im heutigen Musikbusiness bildet es die Drehscheibe eines langfristig angelegten, internationalen Austauschprogramms, das sich nicht nur auf gegenseitige Orchesterbesuche und Solistentätigkeiten erstreckt, sondern je nach Projekt auch Orchestermusiker einzeln oder in Gruppen einbezieht; eingeladen waren diesmal der Berliner Kontrabassist Edicson Ruiz und der Hornist Javier Bonet aus Barcelona.

Der Musikeraustausch ist durchaus ungewöhnlich und verweist auf einen Grundgedanken der Initiative. Über das legitime Bemühen hinaus, das eigene Orchester besser am internationalen Markt zu plazieren, geht es nämlich darum, mit solchen Kooperationen den Erfahrungshintergrund sowohl der einzelnen Musiker als auch des gesamten Orchesters zu erweitern und durch die menschlichen Begegnungen etwas zur Verständigung über die Kontinente, Sprachgrenzen und kulturellen Eigenheiten hinweg beizutragen. Orchesterpädagogik und Friedenserziehung ergänzen sich. Und, so denkt man sich in Hiroshima, was wäre zur Verwirklichung dieser Idee besser geeignet als die klassische Musik europäischer Prägung, die sich im Fernen Osten einer ständig wachsenden Beliebtheit erfreut?

Bereits sind zahlreiche Fäden nach Europa und Kanada geknüpft worden. Eine besonders enge Beziehung des Hiroshima-Orchesters besteht zur Sinfonia Varsovia; beide sind nach dem Krieg in einer dem Erdboden gleichgemachten Stadt gegründet worden, und zum hundertjährigen Bestehen der diplomatischen Beziehungen zwischen Japan und Polen werden die beiden Orchester noch in diesem Monat in Warschau in einer Mischformation auftreten, wobei gemeinsam Beethovens Neunte gespielt wird und Martha Argerich mit Chopin auftritt. Vor kurzem war auch schon Krzysztof Penderecki in Hiroshima zu Gast. Er dirigierte nebst Beethoven sein 2009 in Krakau unter Valery Gergiev uraufgeführtes "Prelude for Peace" und sein zweites Violinkonzert; als auswärtige Orchestermusiker waren zwei Mitglieder des Dänischen Radio-Symphonieorchesters mit von der Partie.

Im nächsten August wird das Orchester mit zwanzig Gastmusikern aus Polen, Dänemark, Frankreich, Deutschland und den Vereinigten Staaten und mit Mitgliedern aus dem Johannes-Brahms-Chor Hannover wiederum die Neunte in Hiroshima aufführen. Und die Überraschung: Martha Argerich, deren Interesse für neue Musik sich ansonsten in Grenzen hält, wird als Solistin in der Uraufführung eines Klavierkonzerts von Dai Fujikura zu hören sein. Die Schlusskadenz wird sie auf Akikos Klavier spielen. Akiko war ein junges Mädchen, das an den Folgen der atomaren Strahlung starb. Ihr Klavier hat überlebt, wurde restauriert und wird in diesem Konzert eine heimliche Hauptrolle spielen. Die zerfetzten Kleider und Alltagsgegenstände im Friedensmuseum Hiroshima sind stumme Zeugen des Schreckens. Akikos Klavier erzählt davon in Tönen.

MAX NYFFELER

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