Wer spricht für mich und für wen spreche ich? Die Gedichte in diesem Buch beziehen Stellung im Namen der Unberührbaren in Indien und der Murri in Australien, im Namen der LGBTQ+-Bewegung in Nigeria und der Wanderarbeiterinnen in China. Sie schlüpfen in die Rolle der Kragenechse, des Regenbogens und betrachten die Welt mit ihren Augen. Eine poetische Reise.Seit jeher sprechen Gedichte oft aus dem Blickwinkel anderer, der Natur, von Göttern und Göttinnen, Gemeinschaften. Menschen versetzen sich in andere hinein, sprechen und schreiben in ihrem Namen. Was so leicht klingen mag und im Alltag bewusst oder unbewusst angewandt wird, entpuppt sich als gar nicht so einfache Aufgabe. Denn mit der Stellvertretung im Namen von Personen, Gemeinschaften usw. geht eine große Verantwortung einher. Was man im Namen der einen sagen kann, ist im Namen anderer vielleicht anmaßend, skandalös oder gar beleidigend. Und dann stellt sich in der heutigen Zeit auch immer die Frage, wer denn überhaupt dazu berechtigt ist, stellvertretend für andere zu sprechen. Dieser Herausforderung stellen sich die Dichter:innen der 8. Ausgabe der Poetica