Zu den großen, unvergänglichen Büchern der Weltliteratur gehört Giovanni Boccaccios "Dekameron", ein lebendiges Zeugnis der sinnenfrohen italienischen Renaissance. Es ist eine Sammlung von hundert meisterhaften Novellen, die durch eine Rahmenhandlung zu einer künstlerischen Einheit zusammengefaßt sind: Zehn Florentiner Adlige, die im Pestjahr 1348 aus der Stadt fliehen müssen, erzählen sich Geschichten, um sich die Zeit zu vertreiben. Ein köstliches Lesevergnügen sind Boccaccios Erzählungen bis heute geblieben, ganz abgesehen von ihrer historischen Bedeutung als Urform und Muster der gesamten europäischen Novellenkunst. Unzählige haben Boccaccios exemplarische Dichtung nachzuahmen versucht und ihr Figuren, Stoffe und Motive entlehnt, aber keiner hat je die thematische Mannigfaltigkeit und sprachliche Grazie des Vorbilds erreicht.