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In Texten aus der Zeit um 1800 bekundet sich ein Begehren der Sprache, sich 'als solche' zu finden. Geradezu als ihr Charakteristikum erscheint nun, daß sie "sich blos um sich selbst bekümmert" (Novalis): daß Sprache also den Vollzug von Sprachlichkeit - ihre Performanz - figuriert und kommentiert. Um in dieser Weise zu sich selbst zu kommen, versucht sie, aus Zusammenhängen herauszutreten, in denen sie außersprachlichen Kategorien funktional und systematisch untergeordnet wird.
Die in diesem Band versammelten Beiträge behandeln neben Strategien des Selbstvollzugs in romantischer Lyrik,
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Produktbeschreibung
In Texten aus der Zeit um 1800 bekundet sich ein Begehren der Sprache, sich 'als solche' zu finden. Geradezu als ihr Charakteristikum erscheint nun, daß sie "sich blos um sich selbst bekümmert" (Novalis): daß Sprache also den Vollzug von Sprachlichkeit - ihre Performanz - figuriert und kommentiert. Um in dieser Weise zu sich selbst zu kommen, versucht sie, aus Zusammenhängen herauszutreten, in denen sie außersprachlichen Kategorien funktional und systematisch untergeordnet wird.

Die in diesem Band versammelten Beiträge behandeln neben Strategien des Selbstvollzugs in romantischer Lyrik, Prosa und Dramatik auch performative Aspekte in der zeitgenössischen Philosophie, Naturwissenschaft, Philologie und Staatstheorie. Diese fächerübergreifende Ausrichtung ermöglicht einen differenzierenden Blick darauf, wie sich ein Sich-selbst-Denken der Sprache jeweils zu erkennen gibt. Die interdisziplinäre Perspektive bringt verstärkt gerade jene Kontexte in den Blick, denen ein autonomes 'Denken der Sprache' zu entkommen trachtet. Nur in einem solchen Wechselverhältnis macht sich 'Performanz' als textueller Prozeß überhaupt bemerkbar. Konstitutiv für den Band sind zugleich die unterschiedlichen methodologischen Umgangsformen mit diesem Wechselverhältnis. Sie reichen von der Beschreibung semiotischer, textueller und rhetorischer Strukturen bis zum Versuch ihrer Anverwandlung, vom Ausstellen des Unverständlichen und Unlesbaren bis zur Arbeit an neuen ontologischen Verstehensmöglichkeiten.

Inhalt:
S. Jaeger und S. Willer: Einleitung. Das Denken der Sprache und die Performanz des Literarischen um 1800 - S. Metzger: "schroffabbrechend". Vom poetischen Skalpell und der Denkform der Konjektur am Beispiel Hölderlins - R. André: Hölderlins Auf-Gabe und die Ode Blödigkeit - T. Schultz: Der "papierne Kitt" und der "zarte Schmelz" - eine Opposition im Zeichen der Null - I. Krüger-Fürhoff: "Die abgelöste Zunge sprach durch das redende Gewebe". Kunstautonomie, Gewalt und der Ursprung der Dichtung in Karl Philipp Moritz' Die Signatur des Schönen - S. Willer: "übersetzt: ohne Ende". Zur Rhetorik der Etymologie bei Johann Arnold Kanne - A. Klawitter: Eisenfeile. Das Fragment als symbolische Form - A. van Kempen: Eiserne Hand und Klumpfuß. Die Forensische Rede in den Fällen Götz und Adam - R. Petzoldt: Das Spiel spielt sich selbst. Ludwig Tiecks Verkehrte Welt - S. Jaeger: Das Rauschen der Blätter. Die Vollführung lyrischen Ausdrucks in der deutschen und englischen Romantik (Eichendorff, Brentano, Shelley) - D. Kremer: Fenster - K. van Eikels: Zwei Monologe. Die Poetik der sprechenden Sprache bei Heidegger und Novalis.

Autorenporträt
Stephan Jaeger ist zur Zeit Feodor-Lynen-Stipendiat der Alexander von Humboldt-Stiftung am German Department und Institute for Research in the Humanities an der University of Wisconsin-Madison.

Stefan Willer, geboren 1970, ist Doktorand am Institut für deutsche Philologie (Neuere deutsche Literatur) der Universität Münster. Arbeitsschwerpunkte: Sprachtheorie der Romantik, klassische Moderne und Gegenwartsliteratur.