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Das Thriasische Tor - im Lauf der Zeit wurde hierfür die Bezeichnung 'Dipylon' gebräuchlich - war über sieben Jahrhunderte lang die größte Toranlage der Athener Stadtbefestigung. Es sicherte die Passage des 'Dromos', der Straßenanlage zwischen Agora und Akademie durch den Befestigungsring und bildete an dieser prominenten Stelle den repräsentativen Rahmen für diverse Feierlichkeiten der Stadt. Das vorliegende Werk beruht im Wesentlichen auf den Untersuchungen der Dipylon-Ruine und ihres Areals in den 1960er Jahren. Diese brachten die seit 1872 einsetzenden Freilegungen des Tors zum Abschluss,…mehr

Produktbeschreibung
Das Thriasische Tor - im Lauf der Zeit wurde hierfür die Bezeichnung 'Dipylon' gebräuchlich - war über sieben Jahrhunderte lang die größte Toranlage der Athener Stadtbefestigung. Es sicherte die Passage des 'Dromos', der Straßenanlage zwischen Agora und Akademie durch den Befestigungsring und bildete an dieser prominenten Stelle den repräsentativen Rahmen für diverse Feierlichkeiten der Stadt.
Das vorliegende Werk beruht im Wesentlichen auf den Untersuchungen der Dipylon-Ruine und ihres Areals in den 1960er Jahren. Diese brachten die seit 1872 einsetzenden Freilegungen des Tors zum Abschluss, konnten aber erst jetzt auf der Grundlage der bestehenden Manuskripte von Gottfried Gruben publiziert werden. Die Arbeiten stellen angesichts stark reduzierter baulicher und stratigraphischer Befunde eine Meisterleistung der Bauforschung dar, wobei Befundreste verschiedenster Kategorien (literarische Quellen, Straßenschichten, Grabenfüllungen, Kanäle, Vorwerke, Brunnenanlagen, Baubefunde,Spolien) berücksichtigt und in die Argumentationen mit einbezogen wurden. Durch systematische Dokumentation, Analysen, Diskussion und die gegenseitigen Abstimmungen ihrer Aussagenkraft führten sie zu überraschend weitreichenden und durchwegs plausiblen Resultaten. Die Toranlage kann in den wesentlichen Phasen ihres Bestehens - der Gründungsanlage aus der Zeit unmittelbar nach den Perserkriegen, den sukzessiven Umbauten im Lauf des 4. Jahrhunderts und den Ergänzungen der römischen Zeit - als geklärt gelten.
Der reiche und ausführliche Text wird durch eine große Fülle von Plandarstellungen (Grundrisse, Gebäude- und Geländeschnitte, Detailzeichnungen) ergänzt, die die Befunde in ihrer Komplexität anschaulich vor Augen führen und es dem Leser erleichtern, die Interpretationen und Diskussionen kritisch nachzuvollziehen.

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Rezensionen
"In dem besprochenen Band wird das Dipylon, eines der Haupttore der athenischen Stadtbefestigung im Kerameikos, erstmals umfassend vorgelegt. Der Publikation geht eine Forschungsgeschichte von annähernd anderthalb Jahrhunderten voran. Die Grabungen begannen 1872 unter Leitung von Stefanos Koumanoudis und wurden mit Unterbrechungen bis 1934 fortgesetzt. Teile der Dokumentation der letzten Grabungsphase der dreißiger Jahre gingen im Zweiten Weltkrieg verloren. In den Jahren 1960 bis 1972 widmete sich Gottfried Gruben diesem Befund mit einer minutiösen Bauaufnahme sowie neuen Sondagen, welche die Bestimmung der Bauabfolge, Phasentrennung und Datierung ermöglichten. Gruben hat das Manuskript in wesentlichen Teilen verfasst, jedoch bis zu seinem Tode 2003 nicht fertiggestellt. Noch 2002 übertrug er die Unterlagen an
seinen Schüler Klaus Müller, der das Manuskript zügig fertigstellte und 2006 an die Redaktion des Deutschen
Archäologischen Instituts zur Publikation übergab. Es dauerte noch einmal zwölf Jahre, bis der Band 2018 schließlich erschien. (...) Das vorgelegte Werk mag, um mit den Verfassern zu sprechen, »als warnendes Beispiel dienen gegen die
Trennung von Ausgrabung und wissenschaftlicher Bearbeitung und gegen die Verschleppung der Publikation« (S. 147). Umso mehr ist das Verdienst Klaus Müllers hervorzuheben, der dieses Jahrhundertwerk zu seiner glücklichen Vollendung begleitete. Es bietet eine überaus solide Grundlage für die künftige wissenschaftliche Forschung insbesondere zu den klassischen bis frühhellenistischen Befestigungen in Athen und der griechischen Welt.

Von Winfried Held
In: Bonner Jahrbuch Bd. 220 (2020), S. 430-432
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