*Ein Menschenleben ist nicht viel wert, aber man klammert sich doch gern daran, wenn man es nun schon hat.* (Timo Vatanen)
Der in Norwegen lebende Schriftsteller Roy Jacobsen, hat einen bemerkenswerten Erzählstil. Schon in "Die Unsichtbaren" hat mir seine Ausdrucksfähigkeit sehr gut gefallen.
Diesem Roman liegen wahre Ereignisse von 1939 zugrunde. Es geht um Überleben, Kampf und die kleinen…mehr*Ein Menschenleben ist nicht viel wert, aber man klammert sich doch gern daran, wenn man es nun schon hat.* (Timo Vatanen)
Der in Norwegen lebende Schriftsteller Roy Jacobsen, hat einen bemerkenswerten Erzählstil. Schon in "Die Unsichtbaren" hat mir seine Ausdrucksfähigkeit sehr gut gefallen. Diesem Roman liegen wahre Ereignisse von 1939 zugrunde. Es geht um Überleben, Kampf und die kleinen Freuden des Alltags in dieser schweren Zeit. Denn viele Zivilisten wurden unweigerlich in diesen Krieg hineingezogen, ohne ihn zu unterstützen oder auch zu verstehen.
Jacobsen erzählt vom Finnen Timo Vatanen, einem einfachen, ungebildeten Holzfäller, der vor den näher kommenden russischen Truppen aus Überzeugung und Sturheit seinen Wohnort nicht verlassen will und dort zum Lebensretter einiger Männer im eisigen finnischen Winter wird. Zwischen Trümmern und Asche bleibt Timo zurück und zieht sich ins Haus von Krämer Antti zurück, besorgt sich nützliche Dinge, die er im Dorf findet, bunkert Feuerholz und alle Lebensmittel, die er finden kann. Damit wirkt sein Rückzugsort fast wie eine Oase inmitten der Gewalt. Dort nimmt er Menschen gleich jeder Nationalität oder Religion auf, versorgt Wunden oder Erfrierungen, kocht und wärmt und rettet so arme Seelen vor dem Tod. Auch die Russen können den stoischen Timo nicht zum Abzug bewegen. Aber auch sie profitieren von seinen Fähigkeiten und seinem Feuerholz.
Interessant finde ich, wie die Grenzen zwischen den Militärmächten verschwimmen. Wie Menschen kämpfen, die Fronten wechseln und wie das Schicksal ihnen mitspielt. Wer ist Freund, wer Feind?
Bei Timo ist das egal, seine Fürsorge ist spürbar. Nach dem Lesen des Romans noch lange Zeit.
Diese Erzählung zeigt rührende Menschlichkeit, die nicht aus pazifistischer Überzeugung heraus wächst, sondern aus Timos tiefer Anteilnahme für seine Mitmenschen. Timo steht als wunderbarer Sonderling und Held und Retter der Geschichte da.
Dieses Buch rührt an, wärmt mit angewandter Menschlichkeit und zeigt, wie unsinnig Kriege sind.