Das informativste und dabei kompakteste Buch über die Geschichte, das 'Werden' der Nazi-Diktatur
Wenn ich an eines meiner Buchregale gehe, zähle ich geschätzt 90 Titel, die die Geschichte etwa ab dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 thematisieren. Dabei war Geschichte im Schulunterricht für
mich das schlimmste Fach nach Religion und Buchhaltung...
Was wohl auch daran liegt, dass in der…mehrDas informativste und dabei kompakteste Buch über die Geschichte, das 'Werden' der Nazi-Diktatur
Wenn ich an eines meiner Buchregale gehe, zähle ich geschätzt 90 Titel, die die Geschichte etwa ab dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 thematisieren. Dabei war Geschichte im Schulunterricht für mich das schlimmste Fach nach Religion und Buchhaltung...
Was wohl auch daran liegt, dass in der Unterstufe des Gymnasiums mit den alten Griechen begonnen wird und das geht dann bis etwa Napoleon. In der Mittelstufe wurde erneut mit den Griechen begonnen und bei Napoleon aufgehört. In der Oberstufe hatte sich dann der Beginn der Themen leicht nach vorne verschoben: irgendwo bei Karl dem Großen, Otto I über die Habsburger Monarchie (KuK) und aufgehört mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges.
Dass in Deutschland eine Nazi-Diktatur herrschte, die den Zweiten Weltkrieg verursacht hat, das wurde zwar in vier oder vielleicht auch acht Unterrichtsstunden erwähnt. Warum, weshalb, wo die Hintergründe, die gesellschaftlichen Ursachen für das Aufkommen, die Durchsetzungskraft diese unmenschlichen Diktatur lagen, weswegen es derart viele Mitläufer, aber auch in weitaus geringerer Anzahl Gegner der Nazis gab - das wurde nie erwähnt.
Genau hier setzt Ulrich Herbert mit seinem hervorragend lesbaren Buch an. Natürlich werden auch die Machthaber wie Hitler, Göhring, Goebbels, Himmler, Frank, Heydrich, wie sie alle hießen, thematisiert.
Die Grundlage der 125 Seiten ist aber das Verständnis, die Antwort auf die Frage: "Wie war so etwas möglich?"
Das Buch müsste auf jeden Fall Pflichtlektüre im Geschichtsunterricht werden! Denn dann würden viele Schüler, viele Menschen im übertragenen Sinn 'mit weit geöffneten Augen' die aktuellen politischen Vorgänge und Entwicklungen verfolgen.
Eine der treffendsten Aussagen, die Helmut Kohl in seiner Bundestagsrede vom 01. Juni 1996 getroffen hat, lautet:
"Wer die Vergangenheit nicht kennt,
kann die Gegenwart nicht verstehen und die Zukunft nicht gestalten."
Bereits Jahrzehnte früher stelle der spanische Philosoph George Santayana fest:
"Wer die Vergangenheit nicht kennt, ist gezwungen, sie zu wiederholen."
Hier liegt die hervorragende Möglichkeit vor, die Vergangenheit nicht nur kennen, sondern verstehen zu lernen. Und somit eine Wiederholung zu verhindern!