Liliana Le Hingrat ist/war mir völlig unbekannt und ich fand auch nichts über sie, als ich sie googelte, so ist dies also ihr erster Roman und dazu ein absolut fantastisches Leseepos, vergleichbar tasächlich mit der Gable oder dem Follett, ein wahres historisches Lesevergnügen, gut recherciert und
sehr realitätsgetreu auf historischen Fakten aufgebaut, aber so dass man meint man sei in einer…mehrLiliana Le Hingrat ist/war mir völlig unbekannt und ich fand auch nichts über sie, als ich sie googelte, so ist dies also ihr erster Roman und dazu ein absolut fantastisches Leseepos, vergleichbar tasächlich mit der Gable oder dem Follett, ein wahres historisches Lesevergnügen, gut recherciert und sehr realitätsgetreu auf historischen Fakten aufgebaut, aber so dass man meint man sei in einer wunderbaren Lesewelt gefangen, keineswegs langatmig oder anödent, sondern wirklich spannend und mitreissend liest man sich verwunderlich flüssig und schnell durch die 760 Seiten des Schmöckers. Das Buch ist tatsächlich einer der besten Historienromane, die ich kenne, und ich stelle es mir angesichts der Übersättigung des Historienroman-Marktes wahrlich nicht leicht vor, etwas Neues mit einem solchen Gehalt, einer solchen Spannung und soviel Herz und Hirn zu schaffen.
An der Beschreibung des Krieges hat mir besonders gut gefallen, dass Liliana Le Hingrat nicht der allzu naheliegenden Versuchung erliegt, ihn als heldenhaften Abwehrkampf der Christenheit gegen die dunklen moslemischen Horden zu schildern. Der Kampf zwischen dem muslimischen Heer und der Christenheit wogt hin und her, aber über die Hauptpersonen bietet Hingart Zugang zu beiden Lagern und zeigt neben den Heldentaten, auch die begangenen, unglaublichen Grausamkeiten, was dem Leser die ganze Tragweite der damaligen Zeit, die Höhen und Tiefen, wie auch die Dramatik aufzeigt.Das alles ist hineingebettet in Geschichten über wahre Freundschaften, auch zwischen Männern, Liebe mit all ihren Facetten , den menschlichen Abgründen und weiter eben der Kriegshandlungen in all ihrer Grausamkeit.
Das Buch von stolzen 760 Seiten beginnt an wirklich keiner einzigen Stelle zu nerven, es treten nirgendwo Wiederholungen auf, man empfindet weder eine Oberflächlichkeit von Gedanken noch eine Unglaubwürdigkeit von Handlungen, man kann sich in jede der Hauptpersonen hineinversetzen, welche stark beschrieben sind und überaus durchdacht. Man leidet mit den Figuren mit, mit allen, auch den "Bösen", die nicht einfach nur eindimensional schlecht, sondern mehrschichtig und zum Teil auch mit Mitgefühl beschrieben werden, und die Beweggründe ihres Handelns erspüren. Neben der fesselnden Darstellung der Schlachten vergisst Hingart jedoch auch die Charakterentwicklung der Protagonisten nicht und bietet zudem noch etwas fürs Herz mit der Romanze um Clara. Besonders beeindruckt war ich von ihrer Fähigkeit, die Leben der fiktiven Protagonisten mit denen real existierender historischer Persönlichkeiten zu verbinden. Man hat in keinem Moment das Gefühl der Unglaubwürdigkeit.
Eigentlich ist der Plot des Buches gar nicht sehr ausgeklügelt und verschlungen, aber so authentisch und packend umgesetzt, dass man sofort in den Bann gezogen wird und dank des frischen, nicht gestelzten und trotzdem den Zeitgeist widerspiegelnden Schreibstils man mit Leichtigkeit bis zum Ende durchhält. Durch den plastischen Schreibstil der Autorin, fühlt der Leser sich direkt in die Geschichte versetzt. Es gibt keine Längen, sondern einen klaren Entwicklungsstrang. Dieses Buch läßt die oft so trocken daher kommende Geschichte lebendig werden.
Fazit: " Das dunkle Herz der Welt " ist ein grandioses Buch und auf jeden Fall weiterzuempfehlen. Abgesehen von purem Lesevergnügen bietet es historische Weiterbildung der besonderen Art. Eine Perle.