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Die Rache einer gedemütigten Frau ist lebensgefährlich.
Maurice Valentine ist ein ehrgeiziger Architekt, und Las Vegas ist sein El Dorado. Ein Hotel nach dem anderen zieht er in der Stadt des Glücksspiels und der leichten Liebe hoch, und dass sein Auftraggeber die Mafia ist, stört ihn nicht im geringsten. Man schreibt das Jahr 1956, und während draußen in der Wüste Atompilze aufsteigen und das Komitee für Unamerikanische Umtriebe in Hollywood nach Kommunisten sucht, winkt dem zynischen jungen Mann eine große Karriere. Man will ihn zum Senator machen.
Da kreuzt eine kühle und zugleich
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Produktbeschreibung
Die Rache einer gedemütigten Frau ist lebensgefährlich.

Maurice Valentine ist ein ehrgeiziger Architekt, und Las Vegas ist sein El Dorado. Ein Hotel nach dem anderen zieht er in der Stadt des Glücksspiels und der leichten Liebe hoch, und dass sein Auftraggeber die Mafia ist, stört ihn nicht im geringsten. Man schreibt das Jahr 1956, und während draußen in der Wüste Atompilze aufsteigen und das Komitee für Unamerikanische Umtriebe in Hollywood nach Kommunisten sucht, winkt dem zynischen jungen Mann eine große Karriere. Man will ihn zum Senator machen.

Da kreuzt eine kühle und zugleich leidenschaftliche Frau seinen Weg. Er hält sie für eine leichte Beute, aber erst als er mit einer Schussverletzung im Krankhaus liegt, wird ihm klar, dass er ein Spiel auf Leben und Tod spielt. Ein atmosphärisch dichter, romantischer Thriller aus der tiefschwarzen Serie: Der Held sitzt in der Falle, getrieben von Ehrgeiz und Angst, er ist unfähig, Schuld von Unschuld zu unterscheiden, echte und falsche Identität verschwimmen vor seinen Augen, das Böse ist bedrohlich und faszinierend zugleich.

»Wer Raymond Chandler, James Ellroy und Elmore Leonard schätzt, wird Richard Rayner lieben.« Deggendorfer aktuell
Autorenporträt
Rayner, Richard
Richard Rayner, Jahrgang 1955, stammt aus England und lebt jetzt in Los Angeles. 1998 verfilmte Mikas Kaurismäki sein Buch 'Los Angeles Without a Map'. Sein Roman 'Der Wolkenfänger' erschien 2001.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.03.2007

Haie über Las Vegas
Atomkasino: Richard Rayner führt in "Das dunkle Herz der Wüste"

"Ich lernte Mallory Walker hoch in den Bergen am Silverlake bei einer Party kennen, die Luis Barragan veranstaltete, um die Welt wissen zu lassen, dass er noch existierte." Damit sind die beiden Gegenspieler, Liebenden, Schicksalsgenossen eingeführt, die an jenem 2. September 1956 in Los Feliz, Kalifornien, aufeinandertreffen: der Ich-Erzähler Maurice Valentine und dessen Femme fatale Mallory Walker. Beide haben jenseits ihres Architektenberufes etwas gemeinsam: Sie sind Hochstapler, mehr noch - Kreaturen, die sich von anderen modellieren ließen.

Maurizio Viglioni, vierzig Jahre alt, streifte nach seiner Rückkehr aus dem Zweiten Weltkrieg - er kam als dekorierter Schütze eines Bombers aus dem Wahnsinn wieder - seine Identität ab und nannte sich Maurice Valentine. Jetzt ist er nach der Hochzeit mit der Senatorentochter Jackie auf einem ganz steilen Karrieretrip. Geht es bei Valentine nur um eine Laufbahn im Windschatten von Politik und Geld, so dreht sich bei Beth Dyer, die sich den Namen Mallory Walker bei einer Millionärstochter borgte, um Leben und Tod.

Wir sind im Land der unamerikanischen Umtriebe; die McCarthy-Untersuchungsausschüsse sind in vollem Gang, und in der Wüste von Nevada erprobt man die neueste Generation von Atombomben. Aber selbst den Strahlentod kann man versilbern: Maurice Valentine baut für die Armee Dörfer in der Wüste, das Militär will die Folgen seines Treibens hinterher genau studieren. Angeblich werden sogar Schweine in Uniformen in der Explosionszone ausgesetzt.

Für Maurice Valentine sind das nur Nebenkriegsschauplätze, denn er hat sich längst als Marionette vor den Machtkarren seiner Frau und seines Schwiegervaters spannen lassen. Der will den smarten Architekten zum zweiten Senator des Staates Nevada aufbauen, um damit im Kongress Unterstützung zu haben für seine dubiosen Machenschaften, die ihn mit der großen Spielfigur des Kasinobesitzers Paul Mantilini verbinden. Der ist unumschränkter Herrscher der aufstrebenden Glücksspielerstadt - man muss sich Las Vegas noch als Kleinstadt in der Wüste vorstellen, die man von Hollywood aus gerne ansteuert. Noch sind nicht alle Karten verteilt, aber gemischt hat Mantilini sie längst; das gilt auch für seinen Sohn, der noch nicht das Format des Vaters erreicht hat. Denn dieser ist ein Ausbund an Selbstbeherrschung, Machtgier paart sich bei ihm mit formvollendetem Auftreten und einer allzeit kalten Gefährlichkeit.

Der englische Schriftsteller Richard Rayner, Jahrgang 1955, lebt seit langem in Los Angeles und ist hierzulande schon mit Büchern hervorgetreten (darunter "Der Wolkenfänger", 2002), aber zum Durchbruch hat es noch nicht gereicht. In seiner Heimat erregte er Anfang der neunziger Jahre Aufsehen, als er gestand, Kleptomane zu sein. Mika Kaurismäki nutzte 2002 Rayners Buch "Los Angeles Without a Map" als Vorlage für seinen gleichnamigen Film. Mit dem nun vorliegenden Kriminalroman hat Rayner Klasse bewiesen, denn das Buch evoziert nicht nur mustergültig die Atmosphäre jener Jahre, es reiht sich auch sprachlich mustergültig in die Schwarze Serie.

Rayner lässt nichts aus, weder Genreversatzstücke wie den tolpatschigen Privatdetektiv noch die Gelegenheit, seine feine Dialogkunst zur Charakterisierung einzusetzen. Über allem waltet eine erzählerische Ökonomie, die sich nur selten Durchhänger im Spannungsbogen gestattet. Natürlich hat das Ganze einen starken Schuss Chandler mitbekommen. Wenn etwa Valentine die alsbald begonnene Affäre mit der jungen Architektin zugeben muss, beschreibt Rayner die Reaktion seiner Ehefrau so: "Ihre Ironie verdeckte nicht, dass unser gemeinsames Ziel ihr wichtiger war als meine Untreue. Sie war bereit, über die Affäre hinwegzusehen. Sie glitt darüber hinweg wie ein Haifisch."

Es dauert nicht lange, und Valentine ist der enigmatischen Mallory Walker vollkommen verfallen. Die kühle Mittzwanzigerin mit den platinblond gefärbten Haaren und den verführerischen Sprüchen treibt ihn nach Belieben vor sich her. Was für ihn nur eine weitere kleine Affäre sein sollte, ist für sie ein Zug einer Strategie, an deren Ende blutige Rache stehen soll. Als Valentine endlich begreift, worum es hier geht, ist er in dieser Geschichte verloren; und er kann von Glück sagen, dass er am Ende mit dem Leben davonkommt.

Bei einem Abstecher erleben die beiden einen oberidischen Atomwaffentest, der im "El Sheik" als Party mit Schutzbrillen inszeniert wird. Dort kommt es auch zu jener folgenreichen Schießerei, bei der Mallory auf Mantilini schießt, aber Valentine verletzt. Auf der Flucht vor Mantilinis Häschern rast die Furie wenig später mit ihrem Porsche in den Tod. Oder ist sie vielleicht ermordet worden? Ist sie vielleicht gar nicht tot? Valentine macht sich auf die Suche nach der Vergangenheit dieser mysteriösen Rachegöttin. Und bald kommt er dahinter, dass sie, ähnlich wie er, ihre Identität nur geborgt hat. Die aus einfachen Verhältnissen stammende Beth Dyer - ihre Familie lebte im San Fernando Valley und konnte der extrem willensstarken Schauspielerin nichts entgegensetzen - hat mit dem schwarzen Jazzmusiker Wardell Lane die Liebe ihres Lebens gefunden. Unglücklicherweise durchkreuzte dieser, recht eigentlich ohne Vorsatz, die Drogenverteilung in Las Vegas, die Mantilini kontrolliert. Lane musste sterben, Beth Dyer wurde bei der Gelegenheit vergewaltigt, und nun glaubt sie, Mantilini selbst sei dafür verantwortlich.

Der Fall des Wardell Gray, wie der Tenorsaxophonist im wirklichen Leben hieß, ist authentisch. Der 1921 geborene Musiker galt als Ausnahmetalent; er spielte unter anderem bei Earl Hines, Count Basie und Benny Goodman. Im Mai 1955 sollte er zur Eröffnung des "Moulin Rouge", eines neuen Clubs in Las Vegas, auftreten. Zu den Proben war er noch aufgetaucht, aber am Tag nach der Eröffnung fand man ihn mit gebrochenen Genick in der Wüste. Der Fall wurde nie aufgeklärt. Rayner setzt ihm hier ein literarisches Denkmal, eine weitere Leistung dieses empfehlenswerten Romans.

HANNES HINTERMEIER.

Richard Rayner: "Das dunkle Herz der Wüste". Roman. Aus dem Englischen übersetzt von Lutz-W. Wolff. Deutscher Taschenbuchverlag, München 2006. 373 S., br., 14,50 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Einen Klasse-Thriller sieht Hannes Hintermeier in Richard Rayners Roman "Das dunkle Herz der Wüste". Die in den fünfziger Jahren in Las Vegas angesiedelte Rachestory um den Hochstapler und Architekten Maurice Valentine, der einer blonden Femme fatale verfällt, erinnert ihn stark an die Krimis Chandlers. Wie Rayner die Atmosphäre jener Zeit beschwört, hält Hintermeier schlicht für "mustergültig". Auch sprachlich fügt sich der Roman für ihn "mustergültig" in die "Schwarze Serie". Besonders gefallen hat ihm der souveräne Umgang mit Genreversatzstücken und die gekonnten Dialoge, die der indirekten Charakterisierung der Figuren dienen. Schließlich hebt Hintermeier hervor, dass Rayner in dem Roman auch dem Jazzmusiker Wardell, dessen Tod nie aufgeklärt wurde, ein "literarisches Denkmal" setzt.

© Perlentaucher Medien GmbH