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"Ana, hör mir zu. Wir werden ein Spiel spielen, Okay? Alles, was du tun musst, ist, ganz nah bei mir zu bleiben, sehr nah. Wenn ich dann in die Grube falle, lässt du dich auch fallen. Mach einfach die Augen zu und halte deinen Körper ganz gerade. Aber es funktioniert nur, wenn wir beide genau im selben Moment fallen. Hast du verstanden?" Dies sind die letzten Worte, an die sich die 10-jährige Ana erinnert, als sie vom Waldboden aufsteht. Sie hat durch einen Trick überlebt, doch ihr Vater und ihre Mutter sind tot. Es ist 1991, in der Nähe von Zagreb, in einem Land, in dem Nachbarn zu Feinden…mehr

Produktbeschreibung
"Ana, hör mir zu. Wir werden ein Spiel spielen, Okay? Alles, was du tun musst, ist, ganz nah bei mir zu bleiben, sehr nah. Wenn ich dann in die Grube falle, lässt du dich auch fallen. Mach einfach die Augen zu und halte deinen Körper ganz gerade. Aber es funktioniert nur, wenn wir beide genau im selben Moment fallen. Hast du verstanden?" Dies sind die letzten Worte, an die sich die 10-jährige Ana erinnert, als sie vom Waldboden aufsteht. Sie hat durch einen Trick überlebt, doch ihr Vater und ihre Mutter sind tot. Es ist 1991, in der Nähe von Zagreb, in einem Land, in dem Nachbarn zu Feinden geworden sind. Ana gelingt die Flucht nach Amerika, zusammen mit ihrer kleinen Schwester Rahela, die noch ein Baby ist. Rahela wächst sorglos heran, doch Ana kann nicht vergessen. Bis sie eines Tages beschließt, zurückzukehren in das heutige Kroatien, an den Ort, der für sie noch immer voller Wunder ist und der einmal ihre Heimat war ...
Autorenporträt
Sara Novi¿, geboren 1987, studierte an der Columbia University Literatur und Übersetzung. Sie arbeitet als Dozentin für Deaf Studies und kreatives Schreiben. Ihre Essays erscheinen unter anderem in The New York Times, The Guardian, CNN, LitHub. Ihre Romane 'Das Echo der Bäume' und 'Klartext' standen auf Anhieb auf der New-York-Times-Bestsellerliste. Sara Novi¿ lebt mit ihrer Familie in Philadelphia.
Rezensionen

buecher-magazin.de - Rezension
buecher-magazin.de

Ana schweigt, auf unterschiedliche Weise. Die Ermordung ihrer Eltern vor einer Grube, einem der unzähligen Massengräber der Jugoslawienkriege, überlebt die Zehnjährige durch einen Trick: Sie lässt sich gemeinsam mit ihrem Vater fallen, als ihn ein Schuss trifft. Danach sagt sie kein Wort. Später spricht sie wieder, erzählt jedoch, in die USA entkommen, niemandem ihre Geschichte. Als 20-Jährige wird Ana damit konfrontiert: Die UNO-Mitarbeiterin, die sie einst aus Kroatien herausbrachte, bittet sie um einen Vortrag. Die Albträume kommen zurück und Ana öffnet sich ihrem Freund. Als die Belastung zu groß für die Beziehung und sie selbst wird, ändert Ana ihren Umgang damit und reist in das inzwischen befriedete Kroatien. Immer begleitet von der Angst, dass es sie nicht mehr gibt, versucht Ana, Freunde von früher zu finden, die die Welt für sie bedeuteten. Auch wenn es eine fiktive Geschichte ist, könnte die Erzählung ohne Weiteres für viele bis heute nicht verarbeitete stehen. Novi beschreibt einfühlsam und ohne Partei für eine Seite zu ergreifen, wie sich der Kriegsalltag in Zagreb auf eine Kindheit auswirkte. Sie deckt auf, was es für die Protagonistin bedeutet, ihr Schweigen als junge Erwachsene zu brechen und welche Konsequenzen das für zwischenmenschliche Beziehungen hat.

© BÜCHERmagazin, Melanie Schippling