Magisterarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Ethnologie / Volkskunde, Note: 1,0, Universität Hamburg (Kulturgeschichte und Kulturkunde: Institut für Ethnologie), Veranstaltung: Ethnologie / Soziologie, Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Ausarbeitung befasst sich mit dem modernen Antisemitismus und dessen Funktion für die Differenzkonstruktion und in der Identitätsstiftung. Es wird rasch ersichtlich werden, dass jüdische Menschen und Judentum für Antisemiten eine projektionsflächenartige Funktion erfüllen, und dass es im Antisemitismus in erster Linie nicht um tatsächliche jüdische Personen und das Zutreffen oder Nichtzutreffen bestimmter Vorstellungen auf sie geht, sondern um ein kollektives Feindbild, was mit "die Juden" bezeichnet wird. Nach einem Überblick über die Hintergründe, die Entwicklungsströme und die aktuelle Lage des Phänomens folgt eine Begründung der Themenwahl dieser Arbeit zum einen im Fach der Ethnologie, zum anderen für die Relevanz der Thematik weit über den Bereich des Fachs hinaus und eine ausgiebige Besprechung relevanter Theorieströme und Erklärungsansätze des Antisemitismus. Ziel dieser Arbeit soll unter anderem sein, zur perspektivischen Erweiterung sowie zur Verbindung der Theorien zu diesem Themengebiet anzuregen und beizutragen. Es folgt ein Teilkapitel zur Rassismustheorie, in dessen Verlauf u.a. bereits ein erster Teil des für das Vorhaben zu erarbeitenden Analyserahmens vorgestellt wird. Im Teilkapitel zur Antisemitismustheorie wird dann der zweite Teil des Analyserahmens beigetragen, wobei es sich um eine Theorieerweiterung handelt, die bisherige Analysemittel des Antisemitismus maßgeblich bereichert. Die Verbindung dieser beiden Komplexe aus Rassismus- und Antisemitismustheorie soll einen Analyserahmen bilden, der sich dem Antisemitismus mit seinen komplexen Formen und Verstrickungen analytisch umfassender nähern kann. In Kapitel 5, dem Praxiskapitel, wird der erarbeitete Analyserahmen dann auf fünf interkulturelle Fallbeispiele angewendet, um die jeweiligen Fallstrukturen herauszuarbeiten. Die Ergebnisse der Fallanalysen werden in einem nächsten Schritt verglichen. So können die Strukturelemente der Fälle auf Kongruenzen, Parallelen und Ähnlichkeiten, aber auch auf Widersprüche hin untersucht und im Ergebnis Hypothesen zur Sinnstruktur des Antisemitismus formuliert werden.
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